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Gertrud Weiberlen

(23.4.1891 Hamburg - 1.3.1985 Hamburg)
Malerin, Bildhauerin
Zickzackweg 28 (Wohnadresse)
Borgweg 17a: Blindenschule. Skulptur von Gertrud Weiberlen „Tanzendes Mädchen“, Stein 1965.
Unter der U-Bahnstation Mundsburg: Atelier
Bestattet auf Hallig Langeneß
Die Malerin und Bildhauerin Gertrud Weiberlen wurde als Zweitälteste von 5 Geschwistern geboren. Sie starb in Hamburg und wurde auf der von ihr so geliebten Hallig Langeneß begraben Dorthin hatte sie vor Jahren eine Großplastik geschenkt „Rufer zu Gott“. Diese Plastik steht bei der Kirchhofwarft. Gertrud Weiberlen hatte sich in vielen Jahren der Freundschaft der so schwer zugänglichen, verschlossenen Halligbewohner erworben; sie bejahten sie und ihre Arbeit.
Wie und wann aber kam Gertrud Weiberlen zur Kunst? Wie verlief ihr Lebensweg?
In den Jahren von 1906 bis 1910 war sie kaufmännisch tätig. Sehr bald aber wurde ihr klar, dass sie „Menschen-Arbeit“ tun wollte, in die soziale Arbeit gehen. Nach sechs Semestern in der Hamburger „Sozialen Frauenschule“ – unter der Leitung von Gertrud Bäumer – und ein Jahr Praktikum, erhielt sie das Dokument als „staatlich anerkannte Wohlfahrtspflegerin“. Es folgte eine Anstellung als Bezirksfürsorgerin in Berlin-Schöneberg und eine Tätigkeit als Sekretärin von Dr. Gertrud Bäumer und Helene Lange. 1923 wurde Gertrud Weiberlen Mitarbeiterin des Schriftleiters Dr. Wassmuss an der ersten Funkzeitung, der „Funkwelt“. Sowohl Dr. Wassmuss wie auch sie wurden dann von der neugegründeten Sendegesellschaft, der „Norag“ übernommen. Ibn dieser Zeit entstanden Zeichnungen für physikalisch-wissenschaftliche Aufsätze. Da das Jugendamt aber dringend geschulte, ausgebildetete Fachkräfte benötigte, übernahm Gertrud Weiberlen den Posten einer leitenden Oberfürsorgerin eines Heims für gefährdete Mädchen.
In diese Arbeit, die sie Tag und Nacht ausfüllte, gab sie ihre ganze Kraft. Sie konnte sich nur dadurch von allem Quälenden befreien, wenn sie spät abends große Koghle- und Buntstiftzeichnungen ausführte mit den Figuren, denen sie täglich begegnete. Sie kannte keine Anatomie, sondern zeichnete blockartig. Ihr Wunsch aber war es, in Materail zu arbeiten. Neben ihrer vollberuflichen Tätigkeit für die jungen Menschen hatte sie sechs Jahre – von 1930 an - bei dem Bildhauer Ludwig Kunstmann von der Pike auf bildhauerisch zu arbeiten gelernt. Es entstanden große Plastiken, Bauplastiken, eine 3.50 m hohe Christusfigur aus Holz für eine Kiche etc.. Frei in Stein zu arbeiten, den Steinblock vor sich, Hammer und Meißel in der Hand, der Weg von der inneren Vorstellung zum Material – ohne Modell – das war für Gertrud Weiberlen das Beglückendste ihrer bildhauerischen Tätigkeit.
„Barlach ermutigte 1931 die an ihren Fähigkeiten zweifelnde. 1932 begann sie mit selbstständiger Arbeit im eigenen Atelier an der Mundsburg unter der U-Bahn, wo sie 22 Jahre blieb.“ [1]
Nach Kriegsende 1945 wurde Gertrud Weiberlen persioniert und konnte sich nun eine Werkstatt einrichten und frei arbeiten. Mit Käthe Kollwitz verband sie eine 17 Jahre lange Freundschaft, die für beide Künstlerinnen sehr wertvoll war und bis zum Tode von Käthe Kollwitz dauerte. Durch den Nationalsozialismus hatte diese alles verloren, den Professorentitel, ihr Meisteratelier, den Verdienst; sie war vollkommen vereinsamt und so bedeutete ihr die Freundschaft zu Gertrud Weiberlen sehr viel.
Die Plastiken von Gertrud Weiberlen sind an verschiedenen Orten zu finden, z. B. in Dortmund (Kulturbehörde: Meereswesen von 1962), Schulamt Bremerhaven (Krabbenfischerin von 1960), in Bergen in Norwegen, in vielen Privathäusern. Eine Käthe Kollwitz-Büste aus französischem Sandstein wurde vom Kulturamt Kiel angekauft.
Text: Charlotte Tauterat
Zitat:
1 Maike Bruhns: Gertrud Weiberlen, in: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump. Ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns. Neumünster 2013, S. 500.
 

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