Hamburger Frauenbiografien
Olga Essig
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3976_Olga-Essig.jpg)
Ab 1921 wurde Olga Essig Leiterin der Städtischen Frauenarbeitsschule in Mainz. Ein Jahr später legte sie wegen Auseinandersetzungen um ihren Führungsstil das Amt nieder. 1922 folgte „eine Berufung als ‚Vortragender Rat’ für das Referat ‚Mädchen-Berufsschulwesen’ [im] thüringischen Volksbildungsministerium in Weimar. Dort erwartete sie Pionierarbeit, wie sie sie liebte. Es ging um Aufbau und Leitung des weiblichen Berufs- und Fachschulwesens und um einheitliche Gesetzesgrundlagen für die neue Einheitsschule. Doch war all dies nur von kurzer Dauer. 1924 wurde in Thüringen nach dem Einmarsch der Reichswehr und einem monatelangen Ausnahmezustand eine Rechtsregierung gebildet. Olga Essig, eine überzeugte Sozialistin und seit der Novemberrevolution Mitglied der SPD, wurde daraufhin entlassen.“ [1]
Da sie jedoch inzwischen durch ihre Vorträge und Arbeit so bekannt geworden war, holte der Hamburger Senat sie nach Hamburg und gab ihr 1924 die Stelle als Direktorin der Allgemeinen Gewerbeschule für das weibliche Geschlecht. 1929 wurde sie als erste Frau in Hamburg Oberschulrätin für das gesamte Hamburgische Berufsschulwesen. Olga Essig baute das Hamburger Berufsschulwesen für Mädchen auf und war maßgeblich daran beteiligt, dass die selbstständig arbeitende Berufsschulbehörde mit der Schulbehörde zusammengelegt wurde.
1933 wurde sie aus politischen Gründen entlassen. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie wieder in ihr Amt als Oberschulrätin für die Berufsschulbehörde eingesetzt, das sie bis zu ihrer Pensionierung 1950 innehatte.
Gleichzeitig war sie auch in der Hamburger Frauenbewegung aktiv. So war sie 1946 Mitbegründerin des Hamburger Frauenrings. 1949 gründete Olga Essig die Mütterschule. 1959 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse überreicht.
Olga Essig war auch Gründungsmitglied des ersten deutschen ZONTA Clubs.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Traute Hoffmann: Der erste deutsche ZONTA-Club. Auf den Spuren außergewöhnlicher Frauen. Hamburg 2002, S. 147f.
Karen Hagemann: Olga Essig: Wegbereiterin der berufsschulausbildung für Mädchen, in: Hans-Peter de Lorent, Volker Ullrich (Hrsg.): Der Traum von der freien Schule. Hamburg 1988, S. 356ff.
1 Traute Hoffmann: Der erste deutsche ZONTA-Club. Auf den Spuren außergewöhnlicher Frauen. Hamburg 2002, S. 147f.
Karen Hagemann: Olga Essig: Wegbereiterin der berufsschulausbildung für Mädchen, in: Hans-Peter de Lorent, Volker Ullrich (Hrsg.): Der Traum von der freien Schule. Hamburg 1988, S. 356ff.