Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit

( Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) (Hamburger Ortsgruppe) )
Armgartstraße 4 (Wohnadresse der langjährigen Vorsitzenden der IFFF: Magda Hoppstock-Huth, siehe auch den Eintrag zu ihr und siehe auch Eintrag Frauen-Ausschuss Hamburg)
Julius-Brecht-Straße 5 (Geschäftsstelle in den 1980er-Jahren)
Siehe auch: Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) und zwar dort zum Thema Wiederbewaffnung der BRD und Frauenfriedensbewegung
Die IFFF wurde 1915 auf dem 1. Internationalen Kongress europäischer und amerikanischer Frauen der internationalen Frauenstimmrechtsbewegung in Den Haag gegründet. In Deutschland waren es die Vertreterinnen – u. a. Lida Gustava Heymann – des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung, die die deutsche Sektion der IFFF gründeten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gehörte die IFFF-Deutschland zu den ersten Vereinigungen, die aufgelöst wurden.
Gleich nach der Befreiung vom Faschismus gründete sich die IFFF in Deutschland wieder neu.
Karen Hagemann und Jan Kolossa schreiben über die Hamburger Ortsgruppe der IFFF nach 1945: „Zu den einflußreichsten Organisationen im ‚ Frauen-Ausschuss Hamburg e. V.‘ gehörte die Hamburger Ortsgruppe der ‚Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit‘, die im November 1945 aus einem Arbeitsauschuß hervorgegangen war, den (…) Magda Hoppstock-Huth, Anna Rieper (…) gebildet hatten. Im selben Monat fand die erste genehmigte öffentliche Versammlung der IFFF-Ortsgruppe nach dem Zweiten Weltkrieg im Sozialpädagogischen Institut statt. Nach Auffassung der Mitglieder war es angesichts der grauenvollen Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen ‚Männerstaat‘ nötig, Forderungen aufzustellen, die eine effektivere Mitwirkung der Frau im Staatsleben ermöglichten. (…) Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung waren die Oberbegriffe, unter denen die IFFF in den folgenden Jahren ihre Arbeit aufnahm. (…)
Das Hamburger Beispiel machte schnell Schule. Gefördert von Magda Hoppstock-Huth, die von 1946 bis 1959 Vorsitzende der deutschen Sektion der IFFF war, entstanden in Berlin und 16 Städten Westdeutschlands, (…) Gruppen der Liga. (…) Die Geschäftsstelle der deutschen Sektion der Liga lag bis in die siebziger Jahre in Hamburg. (…)
Die Hamburger Ortsgruppe der IFFF beteiligte sich an allen überparteilichen Zusammenschlüssen von Frauen. Immer wieder erhoben die Mitglieder ihre Stimme, wenn sie nationalistische, militaristische oder antisemitische Strömungen zu entdecken glaubten. In Wort und Schrift setzten sie sich für ihre Überzeugung ein, die zunehmend unterdrückt und verfolgt wurde. Bereits im Januar 1946 beschwerte sich der Arbeitsausschuß der Hamburger IFFF-Ortsgruppe über die demonstrative Nichtbeachtung seiner Tätigkeit in der Presse.“ (Karen Hagemann, Jan Kolossa: Gleiche Rechte – Gleiche Pflichten?. Ein Bilder-Lese-Buch zu Frauenalltag und Frauenbewegung in Hamburg. Hamburg 1990, S. 210.)
Als mit dem hessischen Kirchenpräsidenten Martin Niemöller und dem vormaligen Bundesinnenminister Gustav Heinemann sich in den 1950er-Jahren bundesweit eine starke Kampagne gegen Remilitarisierung entwickelte, beteiligte sich auch die IFFF an dieser Kampagne. Nachdem 1955 die Pariser Verträge ratifiziert worden und die BRD der NATO beigetreten waren, protestierten die „Westdeutsche Frauenfriedensbewegung“ (WFFB), die „Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit“ (IFFF) und der „Deutsche Frauenrat“ mit einem Schweigemarsch durch Hamburg gegen die Remilitarisierung der BRD.Doch mit deren Annahme im Mai 1955 und der damit verbundenen Eingliederung der Bundesrepublik in die NATO konnten nun auch die NATO-Truppen die atomare Bewaffnung in der BRD vollziehen.
„Im Zuge des ‚Kalten Krieges‘ und der Auseinandersetzung um die bundesdeutsche Wiederbewaffnung (…) geriet die Liga mehr und mehr in den Verdacht, mit ‚dem Kommunismus‘ zusammenzuarbeiten; sie galt in der zeitgenössischen Öffentlichkeit gar als ‚kommunistische Tarnorganisation‘. Dieser aus heutiger Sicht unhaltbare Vorwurf führte in den fünfziger Jahren zur politischen Überwachung und juristischen Verfolgung ihrer Mitglieder.“ (Karen Hagemann, Jan Kolossa, a. a. O., S. 211.)
In den 1960er-Jahren beteiligte sich die IFFF z. B. an der Ostermarschbewegung, lehnte die Notstandsgesetze ab und protestierte gegen den Vietnamkrieg.
„Im veränderten Klima der späten 1960er Jahre – weg von der Hochrüstung, hin zur Entspannungspolitik – kommen 1970 unter der SPD gegen den massiven Widerstand der CDU/CSU die Ostverträge mit der Sowjetunion und Polen sowie 1971 das Viermächteabkommen zustande. Diese Entwicklung liegt ganz im Interesse der IFFF, da es ihr von Beginn an ein grundlegendes Ziel ist, die Beziehungen zur DDR und den anderen sozialistischen Staaten zu normalisieren. Weiter geht der Protest gegen den Vietnamkrieg. In Deutschland richtet sich die IFFF gegen das Berufsverbot, und ihre Forderungen bestehen fast unverändert nach der vollen sozialen und politischen Gleichberechtigung der Frauen; im Jahr der Frau, 1975, konzentrierten sich viele der Aktionen auf dieses Anliegen mit allen seinen Facetten. Ihre stärksten Aktivitäten entwickelt die IFFF zusammen mit zahlreichen anderen Frauen- und Friedensorganisationen gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluss vom Dezember 1979. Und nicht ganz unabhängig davon zu sehen ist die von der IFFF mitgetragene Kampagne „Frauen in die Bundeswehr? Wir sagen NEIN!“. ( www.wilpf.de/die-liga/geschichte/)
Auch heute besteht die IFFF weiter. In Hamburg gibt es heute (2019) keine Gruppe mehr.
Text: Rita Bake
 

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