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Frauen-Verein zur Unterstützung der Armenpflege

Fuhlentwiete 42 (ehemals)
Gründerin: Charlotte Paulsen, Anfänge der bürgerlichen Frauenbewegung
Wo sich heute das Bezirksamt Hamburg-Mitte an der Fuhlentwiete befindet, stand im 19. Jahrhundert das Haus Fuhlentwiete 42, in dessen erstem Stock der am 25. März 1849 von Charlotte Paulsen gegründete Frauen-Verein zur Unterstützung der Armenpflege seine Vereinsräume gemietet hatte. Vereinszweck war die „Förderung des materiellen und moralischen Wohls der der Fürsorge des Vereins überwiesenen Armen ohne Unterschied der Konfession. Der Verein sucht bei den Armen Lust zur Tätigkeit zu erwecken, indem er ihnen möglichst Gelegenheit gibt, diese nutzbringend anzuwenden. Insbesondere nimmt der Verein sich der hilfsbedürftigen Kinder an und sucht den kleineren ein Unterkommen in einer Warteschule zu verschaffen. Altersschwache Personen und unheilbare Kranke kann der Verein seiner unzureichenden Mittel halber nicht berücksichtigen. Die armenpflegerische Tätigkeit beschränkt sich auf die innere Stadt und den Hammerbrook. Die Bezirksvorsteherinnen besuchen und überwachen die ihrer Obhut überwiesenen Armen. Der Verein ist bestrebt, in regem Verkehr mit den Organen der Armenverwaltung zu bleiben. Witwen mit schulpflichtigen Kindern oder Familien, in denen der Ernährer oder ein anderes Mitglied vorübergehend erkrankt sind, werden vorzugsweise unterstützt, weniger solche Familien, wo die Not durch Arbeitslosigkeit der gesunden Ehemänner entstanden ist. Der Verein beschäftigt das ganze Jahr hindurch Frauen mit Näh,- Strick- und Stickarbeiten. Die im Laufe des Jahres angesammelten Vorräte an Wäsche, Strümpfen, Kleidungsstücken werden alljährlich im großen Logensaal, Welckerstr. 8 zum Verkauf gebracht“, hieß es 1903 im „Führer durch das kirchliche Hamburg“.
Der „Verein legte Wert auf den Ausgleich konfessioneller Gegensätze. Hier fand Emilie Wüstenfeld ein neues Betätigungsfeld, das ihren Ansprüchen an Geistes- und Gewissensfreiheit genügte. Die Frauen des ‚Paulsen-Vereins‘, verstanden zudem ihre Tätigkeiten in der Armenpflege nicht nur als eine gesellschaftlich notwendige Aufgabe der Bessergestellten, sondern auch als ein demokratisches, weibliches Engagement von Frauen für Frauen. Diesem gesellschaftspolitischen Ansatz entsprechend wollte der Verein die Erwerbsmöglichkeiten von armen Frauen nicht nur durch Arbeitsnachweise verbessern. Zum einen richtete der Verein eigene Warteschulen ein, also Kinderbewahranstalten, damit die Kinder berufstätiger Mütter gut versorgt waren. Im Unterschied zu den schon vorhandenen Einrichtungen legte der Verein aber großen Wert auf eine Erziehung und Förderung der Kinder. Zum anderen eröffnete der Verein eine eigene Armenschule, in der Mädchen eine Schulbildung erhalten konnten.“ [1]
Der Verein gründete auch eine Mädchenfortbildungsschule. Siehe dazu weiter unter: Mädchenfortbildungsschule
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Rita Bake, Kirsten Heinsohn: „Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte“. Zur Geschichte der Hamburger Frauenbewegung und Frauenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zur Neuen Hamburger Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre. Hamburg 2012, S.36.
 

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