Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Liesbeth Rose

(8.11.1910 - am 2.2.1945 in Plötzensee hingerichtet)
Schneidermeisterin, Widerstandskämpferin. Mitglied der Widerstandsgruppe Etter-Hampel-Rose (Siehe Erika-Etter-Kehre.)
Gärtnerstraße 5 (Wohnadresse)
Namensgeberin für: Liesbeth-Rose-Stieg in Hamburg Bergedorf/Allermöhe seit 1995
Lisbeth Rose, Quelle: Gedenkstätte Ernst Thählmann Hamburg
Die Schneidermeisterin Liesbeth Rose wohnte in der Gärtnerstraße 5 und gehörte in der Zeit des Nationalsozialismus der Widerstandsgruppe Etter-Rose-Hampel an, benannt nach dem Orthopädie-Mechaniker Werner Etter, der Schneidermeisterin Liesbeth Rose und dem Maler Ernst Hampel. Die Gruppe war 1936 aus einem Kreis junger befreundeter Menschen entstanden, „die sich nicht in die nationalsozialistischen Jugendverbände integrierten, sondern stattdessen gemeinsam über Fragen des wissenschaftlichen Sozialismus, Probleme der internationalen Arbeiterbewegung und Methoden des illegalen Kampfes diskutierten. Sie nutzten Wander- und Sportgruppen, um sich treffen zu können.“ [1] Einige dieser Gruppen gehörten auch dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) an.
„Ab Mitte 1942 wurde die Staatspolizeileitstelle Hamburg auf die Gruppe aufmerksam. Man betrachtete sie als Nachfolgeorganisation der zerschlagenen Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe und nannte sie Gruppe der Nichtvorbestraften. Ein V-Mann der Gestapo namens Alfons Pannek wurde in die Gruppe eingeschleust, doch obwohl deren Mitglieder ihn nicht als Spitzel enttarnten, konnte er keine relevanten Informationen weitergeben. Im Mai 1943 setzte dennoch eine erste Verhaftungswelle gegen die Gruppe ein und die Gestapo nahm Max Kristeller als Anführer sowie einige weitere Personen fest, in der Hoffnung nähere Informationen über diesen Zusammenschluss zu erhalten. Anfang 1944 setzte die Polizei den Wehrmachtshäftling Herbert Lübbers ein, der in früheren Jahren dem Kreis ebenfalls angehört hatte. Es wurde eine Desertation fingiert, auf der vermeintlichen Flucht nahm er die Hilfe ehemaliger Freunde in Anspruch. Diese und ihre Familien wurden in der Folge von der Gestapo wegen ‚aktiver Beihilfe zur Desertation‘ verhaftet (…).“ [2]
Liesbeth Rose wurde am 20. Mai 1944 verhaftet. Sie hatte Soldatenbriefe mit antifaschistischem Inhalt an die Front geschickt und illegales Widerstandsmaterial verteilt. Sie kam in die Sonderhaftanstalt Potsdam und hoffte bis zuletzt, dass sie nur wegen „aktiver Beihilfe zur Desertion“ angeklagt werden würde. Doch noch bevor das Gericht zusammenkam, war ihr Todesurteil gefällt. Begründung: „Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“. In ihrem Todesurteil heißt es: „Die Angeklagte hat gemeinsam mit dem halbjüdischen kommunistischen Funktionär Kristeller kommunistische Propaganda betrieben und insbesondere junge Wehrmachtsangehörige mit diesem Gift verseucht.“ [3]
In ihrem Abschiedsbrief an ihre Mutter schrieb sie: „Nun ist es doch vorbei. Behüte mein Kind und seid alle tapfer, wie ich es auch sein will. Macht aus Ursel einen starken, tapferen Menschen. Hoffentlich kann sie mir einmal verzeihen, dass ich sie allein lasse. Ich habe nichts Schlechtes gewollt. Seid mir nicht böse. Sagt allen Menschen, die mich trotzdem noch lieb haben, einen letzten Gruß. Ich denke an Euch bis zum letzten Atemzug.“ [4]
Mit Liesbeth Rose wurden auch Ernst Hampel und Werner Etter zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Zu den Angehörigen dieser Gruppe, die ebenfalls verhaftet wurden, gehörte u. a. auch Wilhelmine Hundert.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 de.wikipedia.org/wiki/Etter-Rose-Hampel-Gruppe (Stand: 9.4.2015)
2 Ebenda.
3 Zit. nach: Bernhard Röhl: „Ich denke an Euch bis zum letzten Atemzug“, in TAZ.de vom 26.2.2005 unter: www.taz.de/1/archiv/?dig=2005/02/26/a0097
4 Ebenda.
 

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