Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Helga Swedlund

(1.3.1899 München – 28.8.1999)
Choreographin, Ballettmeisterin und Tänzerin
Hamburgische Staatsoper/ Stadttheater Dammtorstraße 28 (Wirkungsstätte)
Das Ballett und mehr noch der Ausdruckstanz war das Metier, in dem Frauen selbstverständlich auf Chefsesseln saßen. Die eigentliche Begründerin des Hamburger Opernballetts war Helga Swedlund. Leopold Sachse hatte jede Entwicklung des Balletts am Stadttheater verhindert. Das aufregende, innovative Tanztheater hatte im Curiohaus und bei den Vorstellungen Labans stattgefunden. Helga Swedlund hatte in München bei Anna Ornelli eine klassische Ausbildung erhalten, die sie als Ballettmeisterin am Theater in Breslau durch sporadischen Unterricht bei Mary Wigmann in Dresden ergänzte. Und beides – klassisches Ballett und Ausdruckstanz – flossen in ihre Choreographien ein. Als Helga Swedlund 1932 über Dortmund und Nürnberg nach Hamburg kam, fand sie nicht einen einzigen männlichen Tänzer vor. In nicht einmal zehn Jahren baute sie ein gutes Ensemble und vielseitiges Programm auf. Die Strawinsky-Ballette „Pulcinella“, „Petruschka“, „Feuervogel“, die „Josephslegende“ von Strauss, die „Zigeunerweisen“ von Kodaly und der „Dreispitz“ von de Falla gehörten zu dem von ihr geschaffenen Repertoire. Die großen romantischen Ballette des 19. Jahrhunderts interessierten sie nicht besonders. Außerdem waren sie mit ihrem bescheidenen Apparat ohnehin nicht zu verwirklichen. Helga Swedlund debütierte 1933 in einer Matinee mit einer Sarabande, einer Gavotte aus Mozarts „Les petits riens“ und einem Strauß-Walzer und verabschiedete sich 1940 mit der Donna Anna in Glucks „Don Juan“. Dazwischen lag die Schöpfung von 28 Choreographien, in denen sie auch als Tänzerin auftrat. Am Pult stand ihr Mann, der Dirigent und Erste Kapellmeister der Hamburgischen Staatsoper Hans Schmidt-Isserstedt (1900–1973). Das Ehepaar ging nach Berlin, kehrte aber, nachdem es dort ausgebombt war, 1942 in die Nähe von Hamburg zurück. Helga Swedlund konnte hier bis Kriegsende nur noch begrenzt arbeiten. Am 2. August 1943 wurde die Hamburgische Staatsoper durch Bomben zerstört. Die Ausweichbühne Thalia Theater bot nur eingeschränkte Auftrittsmöglichkeiten. 1946 nahm Helga Swedlund ihre Arbeit für drei Jahre wieder auf, um nach einer zweijährigen Pause abermals an die Hamburgische Staatsoper zurückzukehren. Mehr als früher fügte sie sich jetzt dem klassischen Formprinzip. Nach siebzehn Spielzeiten verabschiedete sie sich 1955 von der Bühne.
Text: Brita Reimers
 

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