Hamburger Frauenbiografien
Ernestine Schumann-Heink
( Ernestine Schumann-Heink, geb. Rößler )
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3221_ErnestineSchumann-Heink.jpg)
Die Tochter eines Leutnants und der Altistin Charlotte Goldmann-Rößler debütierte nach sorgfältiger Ausbildung mit siebzehn Jahren in Dresden unter dem Namen Tini Rößler, wurde aber vier Jahre später entlassen, weil sie ohne Zustimmung der Theaterleitung den Sekretär der Oper, Ernst Heink, geheiratet hatte.
1883 verpflichtete Bernhard Pollini Ernestine Heink als Comédienne nach Hamburg, wo sie sechzehn Jahre wirkte und 1894 in zweiter Ehe den Leiter des Thalia Theaters Paul Schumann heiratete. Ein glänzendes Gastspiel in Wagners „Ring“ unter Gustav Mahler hatte sie 1892 in London als Wagner Sängerin ausgewiesen. Von 1896 bis 1914 sang sie regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen. Nach Pollinis Tod ging sie 1899 an die Met. 1905 heiratete sie den Rechtsanwalt William Rapp, trennte sich aber 1914 wieder von ihm. Mother Schumann-Heink, wie die siebenfache Mutter genannt wurde, entfaltete auch eine reiche Konzert- und Recitaltätigkeit. Bei ihrer ersten Tournee 1903/04 legte sie 60.000 km zurück und gab 102 Konzerte. Auch unternahm sie Abstecher ins Unterhaltungsfach mit „Stille Nacht“ und Silchers „Loreley“. 1926 verabschiedete sie sich von der Bühne mit einer großen Tournee und einem Gala-Dinner in New York, an dem 1000 Gäste teilnahmen. Ihre allerletzte Vorstellung gab Ernestine Schumann-Heink 1932 als Erda in Wagners „Siegfried“ an der Met. Ihr Bühnenrepertoire hatte 105 Partien umfasst. 1926 schrieb der Kritiker Pitts Sanburn: „Wenn die große Ernestine einen Ton bildet, sollten die Jungen lauschen und sich Gedanken darüber machen, was Atemstütze und Technik zu einer Karriere von fünf Jahrzehnten beitragen. Auch gestern klang ihre Stimme erregend durch ihre Sonorität und Farbigkeit. Jedes Wort kam wie ein Schwertstoß, ihre Autorität war gewaltig. Mit dem ersten ‚Weiche, Wotan, weiche!‘ streifte sie die Fesseln des Alters ab ... Die Worte der Mutter Erda gab sie mit Aeschylos-Großartigkeit, und es war kein Wunder, daß selbst Wotan achtgab und gehorchte.“ [1]
Text: Brita Reimers
Zitat:
1 Jürgen Kesting: Die großen Sänger, 3. Bde. Bd. 2: Düsseldorf 1986.
1 Jürgen Kesting: Die großen Sänger, 3. Bde. Bd. 2: Düsseldorf 1986.