Als Amalie Kraft 1862 auf den Brettern des Thalia Theaters erschien, war das nicht ihr erster Auftritt in Hamburg. Als Sechzehnjährige hatte sie ihr Debüt am Stadttheater als Opernsängerin gegeben und viel Beachtung gefunden. Auf Grund einer Halskrankheit verlor sie jedoch ihre schöne Stimme, wechselte ins Soubrettenfach, um dann doch wieder als Opernsängerin aufzutreten. Als solche sah der Direktor des Thalia Theaters, Chéri Maurice, sie am Hoftheater in Kassel. Er erkannte, dass ihre eigentliche Stärke im heiteren Genre, in der Operette und in der Posse lag, und engagierte sie nach Hamburg. Hier bekleidete sie rasch das Fach der ersten Soubrette. 1864 lockte sie ein glänzendes Angebot ans Carls-Theater nach Wien, wo sie bis zu ihrem frühen Tod wirkte.
Text: Brita Reimers