Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Magda Bäumken

( Magda Bäumken, geb. Vahlbruch, verh. Bullerdiek )
(17.10.1890 Hamburg - 23.8.1959 Verona)
Schauspielerin
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Historischer Grabstein)
Große Bleichen 23: Ohnsorg Theater (Wirkungsstätte)
Magda Bäumken, Tochter eines Klempnermeisters aus dem Brauerknechtsgraben in Hamburg, begann ihre Bühnenlaufbahn am Deutschen Schauspielhaus. Durch Zufall kam sie an die Niederdeutsche Bühne Hamburg, welche ab 1946 Ohnsorg-Theater genannt wurde: Ihr Lehrmeister, Karl Wagner, empfahl sie Dr. Richard Ohnsorg, dem Leiter des nach ihm benannten Theaters, das bis 1920 eine Laienspielgruppe war. Da die Gruppe mit ihren plattdeutschen Aufführungen großen Erfolg hatte, machte sie 1920 den ersten Schritt zu einem festen Ensemble-Theater und nannte sich von nun an Niederdeutsche Bühne. 1921 debütierte Magda Bäumken an dieser Bühne in Paul Schureks „De Knacks" - und blieb von nun an bis zu ihrem Tod dem Ohnsorg-Theater treu. Solange die Niederdeutsche Bühne kein festes Haus hatte, spielte sie in verschiedenen Theatern, so in den Kammerspielen, im Thalia-Theater und im Wandsbeker- und Altonaer Stadttheater.
Da die Ensemblemitglieder keine festen Gehälter bekamen, sondern lediglich Aufwandsentschädigungen für ihre Aufführungen, bemühte sich Dr. Richard Ohnsorg besonders den Schauspielerinnen und Schauspielern, die keiner weiteren beruflichen Tätigkeit nachgingen, zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten zu beschaffen. So hatte er gute Beziehungen zu Dr. Hans Böttcher vom niederdeutschen Rundfunk, wo er mehrere der Ensemblemitglieder unterbringen konnte. Auch Magda Bäumken arbeitete bei der „Norag" und stand in Frankfurt und Königsberg vor dem Mikrophon. 1936 erhielt das Theater ein festes Haus in der Kaisergalerie an den Großen Bleichen 23 und damit auch ein festes Ensemble, was auch feste monatliche Gagen für die Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutete. Solche Monatsgehälter konnten nun auch bezahlt werden, weil die Niederdeutsche Bühne finanziell vom Staat unterstützt wurde. Gespielt wurden in der Nazizeit hauptsächlich Komödien und Schwänke. Als Goebbels 1944 alle Theater schließen ließ, wurde aus der Niederdeutschen Bühne eine Abpack-Anlage für Futtermittel. In dieser Zeit heiratete Magda Bäumken ihren Bühnenpartner Walther Bullerdiek. Nach der Befreiung im Jahre 1945 wurden, so der ehemalige kaufmännische Leiter und Bühnenautor der Niederdeutschen Bühne Dr. Bruno Peyn, der im Mai 1933 in die NSDAP eingetreten war, in seinem Buch „Richard-Ohnsorg-Theater": „Magda Bäumken, Heidi Kabel, Hans Mahler, Otto Lüthje in die Verbannung geschickt und mussten bei dem Theater-Kontrolleur der Besatzungsmacht, Sergeant John Olden, um ihre Entnazifizierung betteln" [1]. Magda Bäumken wurde rehabilitiert und spielte bis zu ihrem Tod am Ohnsorg-Theater. Sie verstarb auf einer Urlaubsreise nach Italien, die sie mit ihrem Mann Walther Bullerdiek unternommen hatte. Hans Mahler schrieb in einem Nachruf über sie: „Magda Bäumken war eine Persönlichkeit, einmaliger Prägung, eine der bekanntesten Schauspielerinnen und mit ihr geht ein Stück niederdeutscher Tradition dahin."
Text: Rita Bake
Zitat:
1 Peyn, Bruno: Richard-Ohnsorg-Theater. Beiträge zur Geschichte der Niederdeutschen Bühne in Hamburg. Hamburg o.J.
 

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