Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Grete Marie Zabe

( Grete Marie Zabe, geb. Tischkowski )
(18.3.1877 in Danzig - 1.12.1963 in Hamburg)
Vorsitzende des Frauenaktionsausschusses der SPD, Mitglied (SPD) der Hamburgischen Bürgerschaft
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (historischer Grabstein)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Kanalstraße 61 (Wohnadresse)
Siehe auch: Sozialdemokratische Frauenbewegung
Namensgeberin für: Grete-Zabe-Weg
Grete Zabe, Quelle: Karen Hagemann, Jan Kolossa: Gleiche Rechte – Gleiche Pflichten? Hamburg 1990
Grete war fünf Jahre alt, als ihre Eltern, der Vater ein Schiffszimmergeselle, die Mutter ein Dienstmädchen, verstarben. Sie kam in ein Waisenhaus, später zu Pflegeeltern.
Grete Zabe besuchte die Volksschule, wurde Dienstmädchen, später Arbeiterin in einer Zigarrenfabrik. Mit 20 Jahren heiratete sie einen Malergehilfen. Ein Jahr später wurde das erste Kind, drei Jahre darauf das zweite und nach weiteren vier Jahren das dritte Kind geboren. Da das Gehalt ihres Mannes nicht für den Lebensunterhalt der Familie ausreichte, übernahm Grete Zabe zwischenzeitlich immer mal wieder Aushilfsarbeiten. 1906 zog das Ehepaar nach Hamburg.
1907 wurde Grete Zabe auf Anregung ihres Mannes, einem aktiven Sozialdemokraten und Gewerkschafter, Mitglied der SPD. Grete Zabe, die großes Redetalent besaß, machte Parteikarriere: 1913 wurde sie in den SPD-Distriktsvorstand Hamburg-Uhlenhorst gewählt und leitete während des Ersten Weltkrieges die Kriegsküche dieses Stadtteils. Von 1919 bis 1933 war sie Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und im Ausschuss für Wohnungsfragen sowie in der Oberschulbehörde als einzige Frau in der Deputation für das Gefängniswesen tätig, wo sie sich für eine Reform des Strafvollzuges stark machte. Zwischen 1922 und 1933 agierte sie als Mitglied des Landesvorstandes und des Frauenaktionsausschusses der SPD. Von 1922 bis 1927 war sie Vorsitzende des Frauenaktionsausschusses. Dieser hatte sich das Ziel gesetzt, möglichst viele Wählerinnen zu gewinnen. Allerdings erreichten die Genossinnen mit ihren Frauenversammlungen, Plakaten und Flugblättern nicht die breite Masse. Die bürgerlichen Parteien hingegen hatten schon länger erkannt wie die "Frau von der Straße" am besten anzusprechen sei - nämlich mit Angeboten im Freizeitbereich. So wurde ab 1924 auch die SPD in dieser Richtung aktiv, bot "Frauenfeierstunden" sowie Film- und Lichtbildabende mit kurzen politischen Referaten an.
Die zentralen Forderungen der SPD und des Frauenaktionsausschusses waren u. a.: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Verbesserung des Arbeits- und Mutterschutzes für erwerbstätige Frauen, gleiches Recht auf Erwerbstätigkeit für Mann und Frau, Reform des Paragraphen 218.
1933 und 1944 wurde Grete Zabe von der Gestapo mehrere Tage inhaftiert - und auch Hausdurchsuchungen musste ihre Familie über sich ergehen lassen.
Nach 1945 war Grete Zabe wieder für die SPD und die Arbeiterwohlfahrt aktiv.
Seit 2008 gibt es im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd den Grete-Zabe-Weg.
Text: Rita Bake
Quelle:
Vgl.: Karen Hagemann, Jan Kolossa: Gleiche Rechte - Gleiche Pflichten? Der Frauenkampf für „staatsbürgerliche“ Gleichberechtigung. Hamburg 1990, S. 72f.
 

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