Hamburger Frauenbiografien
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Mabel Wulff
( Mabel Amelia Wulff, geb. Phillips )
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/4623_Mabel_Wulff.jpg)
1911 wurde ihr erster Sohn, Edward Frederick, geboren, 1913 kam Leonard zur Welt.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde Max als ‚feindlicher Ausländer‘ in Lancaster interniert und sah seine Familie erst nach Ende des Krieges wieder. Mabel zog ihre beiden Söhne alleine auf. Nach vier Jahren der Trennung war die Familie völlig desillusioniert und entschloss sich in den frühen 20er Jahren in die Heimatstadt von Max, nach Hamburg, zu ziehen. Max fand Arbeit im Hafen und Mabel wurde 1924 Küsterin der Englischen Kirche am Zeughausmarkt, wo sie mehr als 40 Jahre bleiben sollte. Die Wulffs wohnten in der kleinen Wohnung am Ostende der Kirche.
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/4623_tafel-mabel-wulff.jpg)
Mabel blieb mit Max in der Wohnung der Kirche und nahm weiterhin ihre Arbeit als Küsterin wahr. Erstaunlicherweise wurde die Englische Kirche noch 1941, mitten im 2. Weltkrieg, unter Denkmalschutz gestellt – allerdings wurden Gottesdienste verboten. 1943 fielen während der Luftangriffe auf Hamburg Brandbomben auf die Kirche, zerstörten Teile des Daches und der Decke und setzten das Stroh, das dort gelagert wurde, in Brand. Mabel löschte wiederholt mit nassen Decken diese Brände und bewahrte so die Kirche vor der drohenden Zerstörung. Sie beherbergte Hamburger, die im Feuersturm alles verloren hatten, versteckte das Altarbild, das zur Einweihung der Kirche 1838 geschenkt worden war, und ließ auch Fahnen und das Taufbecken ‚verschwinden‘. So wurde das Altarbild (eine Kopie der „Sixtinischen Madonna“ von Raffael) gerettet und kann heute noch bewundert werden. Mabel Wulff wurde von der Gestapo oft verhört, verriet aber nie die Verstecke und blieb beharrlich auf ihrem Posten.
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/4623_Mabel_Wulff2.jpg)
1956 wurde Mabel Wulff die British Empire Medal (für besondere Verdienste) verliehen.
Nach dem Tod ihres Mannes entschied sie sich, nach Newport zurückzukehren, wo ihre Enkel und Urenkel bis heute leben.
Sie wurde mit einer Gedenktafel in der Englischen Kirche geehrt und ist ‚Star‘ eines unterhaltsamen Trickfilmes von Birgit Kiupel und Andre Piontek: Auf Tour mit Henry und Mabel. Geschichte(n) rund um die Englische Kirche mit ihrem Gründer und einer legendären Küsterin.
Text: Madeleine Resühr
Quelle:
Resühr, Madeleine: Two Countries – Two Wars The English Church in Hamburg and an indomitable caretaker, Mabel Wulff, B.E.M. Hamburg
Bildnachweis:
Die beiden Fotos wurden von Eddie Wulff zur Verfügung gestellt:
Resühr, Madeleine: Two Countries – Two Wars The English Church in Hamburg and an indomitable caretaker, Mabel Wulff, B.E.M. Hamburg
Bildnachweis:
Die beiden Fotos wurden von Eddie Wulff zur Verfügung gestellt: