Hamburger Frauenbiografien
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Maria von Bülow
( Maria von Bülow, gesch. Gräfin von Dönhoff, geb. Beccadelli di Bologna, Marchesa di Altavilla, Principessa di Camporeale )
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/4487_Marie_Graefin_Doenhoff.jpg)
In erster Ehe war Maria von Bülow zwischen 1867 und 1882 mit dem preußischen Diplomaten Karl August Graf von Dönhoff (1833–1906) verheiratet gewesen. Das Paar bekam 1868 eine Tochter. In Wien, wo das Diplomatenehepaar gelebt hatte, hatte die hochmusikalische Maria einen Salon geführt, wo sich Künstler und Musiker trafen.
Bernhard Heinrich Martin Karl von Bülow wurde in Klein Flottbek geboren. Sein Vater war Bernhard Ernst von Bülow (1815–1879), seine Mutter Luise Victorine, geb. Rücker, eine hanseatische Bürgerstochter. „In Paris, wo er von 1879 bis 1884 als Botschaftssekretär arbeitete, schloss er Freundschaft mit Philipp zu Eulenburg. Die Freundschaft der ‚schwesterlichen Seelen‘ überdauerte den Parisaufenthalt. So oft es ging, traf sich Eulenberg mit seinem ‚heißgeliebten Bernhard‘. Bülow träumte manchmal davon, mit Philipp gemeinsam alt zu werden und das Leben nur ‚dem Schönen‘ zu widmen“, [1] schreiben Bernhard Rosenkranz und Gottfried Lorenz.
Anfang der 1880er-Jahre verliebten sich Maria von Dönhoff und Bernhard von Bülow ineinander. Bülow war, wie Marias Ehemann, ebenfalls Diplomat. Da Maria sowohl protestantisch als auch katholisch geheiratet hatte, musste sie nicht nur geschieden, sondern ihre Ehe musste darüber hinaus auch noch vom Papst annulliert werden.1882 wurde die Ehe nach preußischem Recht geschieden und 1884 vom Vatikan annulliert.
Da Ehen mit geschiedenen Frauen gesellschaftlich nicht angesehen waren, was für den preußischen Diplomaten Bernhard von Bülow das Karriereaus bedeutet hätte, drang er hartnäckig darauf, dass er von seinem obersten Vorgesetzten Fürst Bismarck den für eine Heirat mit einer geschiedenen Frau erforderlichen Ehekonsens bekam. Den bekam er und so konnte das Paar schließlich 1886 heiraten. Zwei Jahre später wurde Bülow Gesandter in Bukarest und 1893 Botschafter in Rom. Hier unterhielt seine Gattin ebenfalls einen Salon und führte ihren Mann in die Gesellschaft Roms ein, zu der sie enge Kontakte pflegte.
1897 wurde Bülow zum Staatssekretär des Auswärtigen ernannt und zog mit seiner Frau nach Berlin. Auch dort hielt Maria von Bülow einen Salon, in dem sich hauptsächlich Politiker, Diplomaten und hochrangige Militärs trafen. Aber auch Maler – wie Max Liebermann und Schriftsteller wie Gerhart Hauptmann. Maria von Bülow spielte mit ihrer Mutter bis zum Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle in der Berliner Gesellschaft.
„1900 wurde [Bülow] von Kaiser Wilhelm II. zum Reichskanzler berufen. Zwischen 1907 und 1909 wurde Bülow in die Eulenburg-Affäre hineingezogen. Adolf Brand verdächtigte ihn, intime Kontakte zu seinem Privatsekretär, dem Geheimen Regierungsrat Max Scheefer, gehabt zu haben. In dem Prozess am 6. November 1907 konnte sich Bülow entlasten, indem er und sein als Zeuge geladener Freund Eulenburg jede Form homosexueller Neigungen bestritten. (…) Im April 1909 gelang Bülow mit Hilfe des Reeders Albert Ballin gegen Zahlung einer Summe von 40000 RM ein außergerichtlicher Vergleich, so dass eine forensische Untersuchung im Zusammenhang mit dem Vorwurf, homosexuell zu sein, verhindert werden konnte. Durch die Prozesse war Bülow jedoch politisch und nervlich so geschwächt, dass er als Reichskanzler nicht mehr zu halten war. (…) Bernhard Fürst von Bülow war offenbar ein Opfer der Denunziationen von Adolf Brand, Dieser wollte anhand vermeintlich homosexuell veranlagter Persönlichkeiten für die Abschaffung des Paragrafen 175 kämpfen.“ [2]
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/4487_grab_von_Buelow.jpg)
Marie von Bülow starb im Januar 1929 in Rom, ihr Ehemann neun Monate später. Beide wurden in der Familiengruft auf dem Hamburger Nienstedtener Friedhof bestattet.
Quellen:
1 Bernhard Rosenkranz, Gottfried Lorenz: Hamburg auf anderen Wegen. Die Geschichte des schwulen Lebens in der Hansestadt. 2. Auf. Hamburg 2006, S. 313
2 Ebenda.
3 Paul Th. Hoffmann: Die Elbchaussee. Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale. Hamburg 1977 S. 133.
1 Bernhard Rosenkranz, Gottfried Lorenz: Hamburg auf anderen Wegen. Die Geschichte des schwulen Lebens in der Hansestadt. 2. Auf. Hamburg 2006, S. 313
2 Ebenda.
3 Paul Th. Hoffmann: Die Elbchaussee. Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale. Hamburg 1977 S. 133.