Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Bund Hamburger Hausfrauen

( Bund Hamburger Hausfrauen (BHH) )
Esplanade 21, Verkaufsstelle „Stadt und Land“ ab 1916
Der Bund Hamburger Hausfrauen gründete sich 1915 und war Mitglied im Stadtbund hamburgischer Frauenvereine. Der BHH vertrat die Interessen der bürgerlichen Hausfrauen. So wie auch der Hamburger Hausfrauen Verein (HHV) wollte der BHH die Tätigkeit der Hausfrau als Beruf sehen, für den die Hausfrauen ausgebildet werden müssten. Der BHH setzte sich für die ökonomischen Interessen der Hausfrauen als Produzentinnen und Konsumentinnen ein.
Gegen Ende 1915 „delegierte der Bund rund 80 ehrenamtliche Helferinnen an die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe, die die dort eingerichtete Preisprüfungsstelle in ihrer Überwachungsarbeit unterstützen sollten. In dieser Prüfstelle bzw. der Deputation konnte der Bund durchsetzen, daß der Straßenverkauf von Obst und Gemüse nach Gewicht und nicht länger nach Litern bemessen wurde und zudem die Marktpreise regelmäßig in den Tageszeitungen veröffentlicht wurden.“ [1]
1916 eröffnete der BHH eine Verkaufsstelle „Stadt und Land“ in der Esplanade 21. Dort konnten die Mitglieder günstig Lebensmittel direkt vom Erzeuger erwerben, so dass damit der Zwischenhandel ausfiel. Doch die Warenlieferung wurde in Zeiten des Ersten Weltkrieges 1917 immer schwieriger, so dass der Laden schließen musste.
Der BHH richtete auch einen Gartenbaubetrieb an der Borsteler Chaussee ein. Dort sollten vor allem junge Mädchen im Gartenbau und Kleintierzucht ausgebildet werden. [2]
„Insbesondere die hauswirtschaftliche Grundausbildung für alle Mädchen und Frauen bildete das zentrale Thema aller deutschen Hausfrauenverbände in der Weimarer Republik. Diese Vereine, zu denen zunächst auch die Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine zählten, gehörten nach 1918 zu den mitgliederstärksten Frauenorganisationen in der Republik. In den Jahren ihrer Gründung bis etwa 1914 waren die Hausfrauenvereine durchaus noch an Sozialreformen und Frauenrechten interessiert gewesen; schon während des Krieges aber, und verstärkt dann im Laufe der Republik, entwickelten diese Gruppen eine nationalistische, antidemokratische Haltung, die sie immer mehr auch in Opposition zur Frauenbewegung brachte. 1932 traten die Hausfrauenverbände schließlich aus der Dachorganisation BDF [Bund Deutscher Frauenverein] aus.“ [3]
„Im Mai 1933 schickte sich das Regime an, auch die Frauenorganisationen neu zu strukturieren. Eine ‚Deutsche Frauenfront‘ wurde gegründet und alle Frauenvereine aufgefordert, dieser beizutreten. Ein Beitritt bedeutete, die Führung der eigenen Organisation durch Nationalsozialisten zu akzeptieren, alle jüdischen Mitglieder sofort auszuschließen und die eigenen Ziele dem nationalsozialistischen Programm anzunähern. Weniger frauenbewegte Gruppen, wie der Bund Hamburger Hausfrauen oder auch der Deutsche Evangelische Frauenbund, versuchten sich anzupassen und akzeptierten ihre Unterordnung in der Deutschen Frauenfront.“ [4]
Siehe auch Verein Hamburger Hausfrauen und Hamburger Hausfrauen Verein
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Kirsten Heinsohn: Politik und Geschlecht. Zur politischen Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg. Hamburg 1997, S. 287.
2 vgl.: ebenda.
3 Kirsten Heinsohn: Die Frauenfrage – ein Problem der Moderne, in: Rita Bake, Kirsten Heinsohn: „Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte“. Zur Geschichte der Hamburger Frauenbewegung und Frauenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zur Neuen Hamburger Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre. Hamburg 2012, S. 117.
4 Kirsten Heinsohn, a. a. O., S. 133.
 

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