Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Annemarie Weighardt

(17.07.1930 in Neunkirchen/Saar - 31.08.2017 in Hamburg)
Vorstandssekretärin und frühes Mitglied im Deutschen Sekretärinnen-Verband (DSV), dessen langjährige 1. Vorsitzende und Ehrenvorsitzende, bis ins hohe Alter ehrenamtlich engagiert für die Stellung der Frau im Beruf.
Heilwigstraße 160 (Wohnadresse)
Bestattet im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 in Hamburg
Quelle: privat
Annemarie Weighardt wuchs in einem bürgerlichen Haushalt mit zwei großen Brüdern auf.
Nach den Wirren des Krieges konnte sie ihre Schulausbildung nicht fortsetzen und fand eine Lehrstelle im Einzelhandel. Nach Besuch der Handelsschule, Ausbildung zur Sekretärin und Fremdspra-chensekretärin konnte sie nach Stationen als Stenotypistin und Sekretärin in einem kleineren mittelständischen Unternehmen bald als Vorstandssekretärin in einem großen Unternehmen tätig sein.
Ab 1969 war sie Mitglied im Vorstand des DSV, von 1977 bis 1993 als 1. Vorsitzende. Sie prägte maßgeblich die Verbandsarbeit des DSV, u. a. wirkte sie bei der Gestaltung der Rechtsvorschriften mit, die zur offiziellen Anerkennung des Berufsbildes ‚Sekretärin/Fremdsprachensekretärin/Sekretär‘ führten. Das von ihr vertretene Leitbild ihres Berufstandes ist in der Schrift zum Jubiläum „30 Jahre Deutscher Sekretärinnen-Verband EV (Chronik 1956 – 1986)“ wie folgt buchstabiert:
Selbständigkeit
Einsatzfreude
Kontaktfähigkeit
Rationelle Arbeitsweise
Einfühlungsvermögen
Toleranz und Taktgefühl
Aufgeschlossenheit
Eigeninitiative
Rhetorische Begabung
Intelligenz
Natürlichkeit und Niveau
1993 endete ihre aktive Tätigkeit im Vorstand des DSV; die Mitglieder des DSV wählten sie zu ihrer Ehrenvorsitzenden. 1997 vollzog sich der von ihr mit vorbereitete Zusammenschluss des Deutschen Sekretärinnen Verbandes (DSV) und des Bundes Deutscher Sekretärinnen (BDS) zum Bundesverband Sekretariat und Büromanagement (BSB), deren Ehrenvorsitzende sie dann war. In der Namensgebung des fusionierten Verbandes spiegelt sich der Wandel der Technik, der auch den Aufgabenbereich und damit das Berufsbild der Sekretärin beeinflusst hat.
Ihr ehrenamtliches Engagement war weiter greifend; Ländergrenzen überschreitend in dem Einsatz in der von ihr mitbegründeten deutschen Sektion der European Secretary-Association (heute: European Management Assistants); die Grenzen des Berufsbildes ausweitend in der Zusammen-führung des Sekretärinnen Verbandes mit der Organisation FIM (Frauen im Management). Dem Expertinnen Beratungsnetz der Universität Hamburg stand sie ab 1995 für viele Jahre als sachkundige Beraterin und Mentorin zur Seite. Auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben war sie eine gefragte Rednerin auf Kongressen, schrieb Fachartikel und wirkte als Autorin an zahlreichen Fachbüchern mit. Ihr ehrenamtliches Wirken für die Rolle der Frau im Beruf und in der Gesellschaft ist 1996 mit dem Verdienstkreuz des Bundes am Bande gewürdigt worden.
Bis zum Schluss blieb sie eine gefragte wie anregende Gesprächspartnerin – gerade auch für jüngere Kolleginnen. Ihr Sachverstand war nach wie vor gefragt und wurde gern und vielfach genutzt.
Der 2008 gegründete Verein ‚Ankerland e.V.‘ hat es sich zum Ziel gesetzt, traumatisierten Kindern und Jugendlichen helfend beizustehen. Annemarie Weighardt, war von der Idee angetan und bot ihre Mithilfe an. Für Ankerland hat sie „das Vereinsbüro auf die Beine gestellt.“ Sie war über Jahre „die Organisationszentrale“ des Vereins, seine „gute Seele“, seine „Ratgeberin“, deren „Rat und Meinung immer eine wichtige Orientierung“ war.
Annemarie Weighardt lebte für Ihren Beruf und ihr ehrenamtliches Engagement. Gleichzeitig war sie sehr vielen Frauen Vorbild, engagierte Mentorin, gute Kollegin, liebevolle Freundin und den Töchtern ihrer Brüder, geschätzte Tante.
Text: Irmtraud Heisch
 

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