Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Renée Franke

( Renée Franke, eigentlich: Gisela Beyer )
(4.5.1928 Hamburg – 9.11.2011 München)
Schlagersängerin, Moderatorin Radio und Fernsehen
Ehemaliges Fernmeldeamt, heute Deutsche Post, Schlüterstraße 51-53 (Wirkungsstätte)
Renée Franke wuchs bei ihren Großeltern auf, bei denen ihre Mutter sie als Dreijährige zurück gelassen hatte. Durch die Kriegswirren verlor sie völlig den Kontakt zu ihrer Mutter. Am liebsten wäre sie Tänzerin geworden, begann aber im Fernamt Schlüterstraße als Telefonistin bei der Post zu arbeiten. Um ihr Gehalt von 120 auf 200 Reichsmark zu erhöhen, lernte sie Englisch, daraufhin wurde sie prompt in die Telefonzentrale der englischen Militärregierung in Hamburg versetzt.
1949 sang sie beim englischen Soldatensender British Forces Network BFN vor und wurde engagiert. Dort taufte man sie „Renée Rae“. Nach erfolgreichem Vorsingen im Studio des britischen Soldatensenders British Forces Network BFN erhielt sie ihren ersten Schallplattenvertrag bei Polydor; gleichzeitig wählte sie den Familiennamen ihres Vaters als Künstlernamen. Gisela Beyer nannte sich nun „Renée Franke“ (vgl. Kleine deutsche Amateurfunkgeschichte, Teil 35, S.3).
Aus dem Jahr 1950 stammt das Lied "C'est si bon", präsentiert von Renée Franke mit den „Cyprys“. Ihre Erfolgstitel habe sie anfangs an ihren freien Haushaltstagen aufgenommen – so etwa den wohl bekanntesten „Eine weiße Hochzeitskutsche“ von 1952 gemeinsam mit Detlev Lais oder als Duo mit Heinz Erhardt. Ein Novum war ihre Werbeaufnahme für die Seife Luxor (Marke wurde 1957 in „Lux“ umbenannt).
Ihr eigener Werdegang lieferte 1954 die Vorlage für den Unterhaltungsfilm „Das Fräulein vom Amt“ (mit Bully Buhlan, Renate Holm und Georg Thomalla). In einigen Filmen trat sie als Sängerin auf; sie lieh aber auch anderen Stars ihre Gesangsstimme, so etwa Gardy Granass oder Johanna Matz. Am 25. Februar 1961 nahm sie unter dem Motto „Die Schlagerparade“ an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson mit dem Lied „Napolitano“ teil und belegte Platz 11. Danach wurde es in den Medien still um die Schlagersängerin.
1962 bekam Renée Franke ein Angebot vom NDR für die tägliche Satirefernsehreihe „Hallo Nachbarn“, in der man ihr die Rolle als „singende Aktualität“ zuwies (nach dem die kritische Sendereihe 1965 aus dem TV-Programm gestrichen war, beteiligte sie sich noch einer Schallplatte zur Sendung mit dem bezeichnenden Titel „Für Deutsche verboten“; vgl. Wikipedia „Hallo Nachbarn“, gelesen 8.10.2014).
In den folgenden vier Jahren ging sie öfter auf Tourneen, die sie durch ganz Deutschland führten. Nach Auftritten im Zwickauer Groß-Varieté Lindenhof wurde 1960 ihr Interesse am Amateurfunk geweckt. Sie bestand die Prüfung zur Amateurfunklizenz und war danach unter dem Amateurfunkrufzeichen DJ6RF auf Kurzwelle aktiv. Als Stargast des „Deutschen Amateur Radio Clubs“ DARC nahm sie 1961 an der Internationalen Funkausstellung in Berlin teil. 1965 moderierte sie eine Fernsehsendung über Amateurfunk, bevor sie später ihre Lizenz zurück gab (wie es dazu kam, berichtet amüsant die „Kleine deutsche Amateurfunkgeschichte, Teil 35).
Mitte der 1960er-Jahre wurde der Bayerische Rundfunk auf sie aufmerksam und sie folgte dem Ruf des Senders als Radiomoderatorin nach München. Nach ihrer ersten und einzigen Faschingssendung 1966 moderierte sie bei diesem Sender bis 1993 die Sendung „Rendezvous nach Mitternacht“ und brachte es auf diesem festen Programmplatz auf 1400 Sendungen.
Renée Franke, die bis zu Ihrem Tod in München lebte, gehörte in den 1960er Jahren zusammen mit Elfie Pertramer, Marianne Koch und Petra Schürmann zum deutschlandweit bekanntesten Moderatorinnenteam des Bayrischen Rundfunks. Und damit zu den ersten prominenten Frauengesichtern in der noch jungen Bild-Medienlandschaft.
Diese Kurzbio hat Dr. Cornelia Göksu zusammengestellt.
Quellen:
– Wikipedia: Stichworte „Renée Franke“ und „Hallo Nachbarn“
– Zu ihrer Geschichte mit dem Amateurfunk: Funktelegramm 4/2007 unter
dokufunk.org/upload/folge_35.pdf)
– Lohnend: Bilder, Filmausschnitte und Kostproben ihrer Musik im Internet und auf YouTube
 

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