Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Louise Dulcken

( Louise Dulcken (auch Luise, Luisa, Marie-Louise Dulken), geb. David )
(29.3.1811 Hamburg – 12.4.1850 London)
Pianistin
Verortung in Hamburg: als ihr Vater (lt. Stammtafel der Familie DAVID) könnte Michael Hirsch DAVID, Fürstl. Sächs. Hofagent, gewesen sein, wohnhaft: Poolstraße 376, oder DAVID, Salomon, Kaufmann, Große Michaelisstraße 116 (beides gefunden in Hamburger Adressbücher v. 1811)
Louise Dulcken, Bild: by Richard James Lane lithograph, 1836, NPG D21891 © National Portrait Gallery, London
Marie Louise David wurde in eine wohlhabende jüdische Hamburger Kaufmannsfamilie hineingeboren. Von klein auf erhielt das Mädchen eine fundierte musikalische Ausbildung in Klavier und vermutlich auch in Komposition Dabei wurde sie auch von Friedrich Wilhelm Grund unterrichtet, der 1819 die Hamburger Singakademie gegründet hatte. Bereits als Kind trat sie regelmäßig auf, teilweise gemeinsam mit ihrem älteren Bruder, dem Geiger Ferdinand David. Ihre ältere Schwester, Therese Meyer, trat später ebenfalls als Pianistin in Erscheinung.
1828 konvertierte Louise vom jüdischen zum evangelischen Glauben. In München heiratete die 17-Jährige den Sohn eines Klavierbaumeisters und der Pianistin Sophie Lebrun: Theobald Augustus Dulcken. Das Ehepaar ließ sich in London nieder, wo Louise zur international herausragenden Konzertpianistin und Lehrerin avancierte Mehrfach trat sie als Solistin in den Londoner Philharmonic Concerts auf und führte dort neben dem klassisch-romantischen Repertoire mit Werken von Ludwig van Beethoven und Carl Maria von Weber auch bis dahin unbekannte Klavierkonzerte von Frédéric Chopin oder Felix Mendelssohn Bartholdy ein. Zudem veranstaltete Louise Dulcken jährlich eigene Konzerte in London, die bald zu den großen musikalischen Ereignissen des Jahres zählten. An ihnen beteiligten sich die damaligen „Stars“ der italienischen Oper genauso begeistert wie bekannte Instrumentalistinnen und Instrumentalisten Europas. Mehrfach unternahm Louise Dulcken große Konzertreisen, etwa durch Deutschland, Russland und Lettland.
Parallel zu ihren Auftritten und Veranstaltungen war Louise Dulcken auch eine gefragte Musikpädagogin. Sie unterrichtete die spätere Queen Victoria und führte eine eigene „Academy for Young Pianoforte Players“ in London mit mehreren Assistentinnen. Um 1830 Jahre wurde Louise Dulcken zur Pianistin der Herzogin von Kent („Pianist of the Duchess of Kent“) ernannt, 1837, mit der Krönung Queen Victorias, erhielt sie den Titel einer Hofpianistin („Pianist of Her Majesty“).
Louise Dulcken, Mutter von sechs Kindern, war jedoch auch von Neid und Missgunst gezeichnet. Sie starb im Alter von 39 Jahren an den Folgen eines Abszesses. Bis heute gilt sie als eine jener Musikerinnen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die als Vorbild zahlreichen Frauen den Weg in eine professionelle Laufbahn ebneten. In einem Brief an ihren Bruder Felix Mendelssohn schilderte Fanny Hensel die Freundin als außergewöhnlich schön, eine vielseitig gebildete, aufgeschlossene Frau mit bedeutendem Talent, „es ist, als wenn sie Feuer aus den Fingern schüttelte, und ihre Kraft und Rapidität ist wirklich bewundernswert“ (12. April 1834).
Text zusammengestellt von Dr. Cornelia Göksu
Quellen:
– Anja Herold, Artikel „Dulcken, Dulken Familie“ im Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts für musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung, vertreten durch Prof. Dr. Freia Hoffmann, Bremen 2011, sophie-drinker-institut.de
– Silke Wenzel, Artikel „Louise Dulcken“, in: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. URL: http://mugi.hfmt-hamburg.de/Artikel/Louise_Dulcken – wikipedia: „Louise Dulcken“
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Themenübersicht auf hamburg.de

Service-Angebote im Überblick