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Else Wegener

( Else Wegener, geb. Köppen )
(1.2.1892 Hamburg – 27.8.1992 Sindelfingen)
Übersetzerin, Lehrerin in Hamburg und Oslo, Biografin und Nachlassverwalterin von Alfred Wegener
Schulweg 4 (Wohnadresse als Kind bei ihren Eltern)
Tochter des Meteorologen der Hamburger Seewarte Prof. Wilhelm Köppen, verheiratet mit dem Polarforscher Alfred Wegener.
Else Köppen lernte Alfred Wegener im Hause ihres Vaters kennen, als sie sechzehn Jahre alt war. Nachdem sie ihr Lehrerinnenexamen bestanden hatte, ging sie 1911/12 für elf Monate als Privatlehrerin nach Oslo. So konnte sie ihrem nun mit ihr verlobten Alfred Wegener, der damals auf einer dortigen Expedition war, nahe sein und besser kennenlernen. Nachdem Wegener von seiner Expedition zurückgekehrt war, heiratete das Paar 1913. Else Wegener zog zu ihrem Mann nach Marburg, wo er eine Stelle als Privatdozent hatte. Drei Töchter wurden geboren: 1914, 1918, 1920. Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie von Marburg nach Hamburg, wo Wegener Nachfolger seines Schwiegervaters wurde als Abteilungsleiter für Meteorologie an der Deutschen Seewarte. 1924 zog die Familie nach Graz, wohin Wegener einen Ruf als ordentlicher Professor für Geophysik und Meteorologie bekam.
Else Wegener nahm immer Anteil an den Forschungen ihres Mannes und unterstützte ihn dabei. „„Schon als junge Frau hatte sie Wegeners und Kochs ‚Durch die weiße Wüste‘, das Dokument der Grönlandfahrt 1912/13 fein säuberlich abgeschrieben, um es ihren Schwiegereltern vor der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung zu Weihnachten zu schenken.“ [1]
1930 wurde sie Witwe, als ihr Mann bei einer Grönlandexpedition starb. Doch ihr weiteres Leben widmete sie weiterhin ihrem verstorbenen Mann und seiner Wissenschaft. Nach dem Tod ihres Ehemannes „sollte die Arbeit an den Quellen eine noch wesentlich größere Rolle spielen. Else Wegener übertrug die Tagebücher in Reinschrift, sammelte dazu die Aufzeichnungen der anderen Expeditionsteilnehmer und gab so gemeinsam mit Fritz Loewe (…) das populäre Buch zur Expedition heraus: ‚Alfred Wegeners letzte Grönlandfahrt‘. Durch dieses Buch, das in mehreren Auflagen und auch Übersetzungen erschien, erfuhr die Kenntnis der Deutschen Grönlandexpedition Alfred Wegener eine weite Verbreitung, auch über wissenschaftliche Kreise hinaus.“ [2]
In der NS-Zeit trat Else Wegener Ende Mai 1938 der NSDAP bei, Mitgliedsnummer 6349891 (BArch (Bundesarchiv) R 9361-IX Kartei 47281526)
„Ein anderes Erbe hat Else Wegener zunächst still gehütet. Es war die Theorie ihres Mannes von der Drift der Kontinente, die in der geowissenschaftlichen Fachwelt lange Jahre abgelehnt wurde. Aber sie erlebte, im Gegensatz zu ihrem Mann, die Genugtuung noch zu ihren Lebzeiten. Stolz kann sie im Vorwort zur Biographie ihres Mannes, die 1960 erschien, darauf hinweisen, daß dieser ‚die Wissenschaft zu ganz neuen Erkenntnissen der Geschichte unserer Erde geführt habe‘. Alfred Wegener Symposien werden durchgeführt, zu denen sie eingeladen wird (…)“. [2]
In dem Buch: Alfred Wegener: Tagebücher, Briefe, Erinnerungen (1960) schreibt Else Wegener im Vorwort: „Vor Jahren habe ich begonnen, meine Erinnerungen an meinen Mann für die Kinder und Enkel niederzuschreiben, um das Gedächtnis an ihren Vater und Großvater lebendig zu erhalten. (…) Die vielen unrichtigen und ungenauen Angaben über sein Leben und Wirken ließen in mir den Wunsch aufkommen, eine zuverlässige Beschreibung seines Lebens und seiner Arbeit auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
In ihrem Nachruf heißt es. „. Sie liebte die Leistungen der Wissenschaft, und der Ruhm galt für sie in erster Linie ihrem Mann. Um sein Werk der Nachwelt zu erhalten, engagierte sie sich. Und so sehr sie sich in ihrem Einsatz auch ihrer eigenen Familie in der Erziehung ihrer drei Töchter und ihrer Enkel widmete und ihnen ‚das Gedächtnis ihres Vaters und Großvaters Lebendig erhalten‘ wollte, so wenig blieb sie der sentimentalen Erinnerung und der familiären Einengung verhaftet. Das zeigt sich z. B. daran, wie die Familie Wegener, und in erster Linie Else Wegener, schon früh die Erinnerungsgegenstände für das Gedächtnis Alfred Wegeners öffentlichen Gedenkstätten und Museen vermachte. [3]
Zu ihrem 100. Geburtstag 1992 wurde sie zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung ernannt.
Bestattet wurde Else Wegeneer in Zechlinerhütte, der Heimat der Familie.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Jutta Voß: In memoriam Else Wegener, in: Polarforschung 61 (2/3); 1962 S. 183-184.
2 Ebenda.
3 Ebenda
 

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