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Alice Haas

(18.1.1890 Lübeck – 8.9.1965 Hamburg)
Fabrikantin, Inhaberin der “Hamburger Kinderstube”
Rothenbaumchaussee 3 (Wirkungsstätte)
Neuer Wall 5 (Wirkungsstätte)
Jungfernstieg, Heine-Haus (Wirkungsstätte)
Fontenay-Allee 14 (Wohnadresse)
Alice Haas gründete 1925 die “Hamburger Kinderstube”. Nach ihrem Motto „Ein Kind soll wie ein Kind gekleidet sein“ entwarf sie tragbare hochwertige Kinderkleidung. Zu ihrer Kundschaft gehörten Königshäuser und die gesellschaftlich in der Öffentlichkeit stehenden Familien Hamburgs
Als „höhere Tochter“ lernte Alice Haas schneidern und Putzmacherei, studierte dann an der Berliner Modeakademie bei Prof. Otto Haas-Heye. 1916 heiratete sie und eröffnete mit ihrem Mann Richard Haas in der Rothenbaumchaussee 3 die „Hamburger Kinderstube“. Mit ihrer Kindermode hatte sie großen Erfolg. Die Kleidung bestand stets aus einem schlichten Stil, hatte große Säume zum Auslassen, und die Stoffe waren leicht wasch- und besonders haltbar. Beliebt waren die Hängerkleidchen mit gesmokter Passe, die Schottenkarokleider und die dunkelblauen Tuchmäntel mit weißem Kragen. (Der weiße Kragen konnte zum Waschen leicht abgenommen werden.) Beim Kauf eines Kleidungsstückes bekam die Kundin einen „Flickenbeutel“ mit, zum Ausbessern der Kleidung, aber auch zum „Verlängern“, wenn das Kind gewachsen war.
Alice Haas hatte solch großen Erfolg mit ihrem Geschäft, dass sie bald Filialen in verschiedenen Städten eröffnen konnte, so z. B. in Berlin, Essen, Mannheim, Köln.
Von der Rothenbaumchaussee zog sie mit ihrem Geschäft zunächst an den Neuen Wall 5 und später dann ins Heine Haus am Jungfernstieg. [1]
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden ihre Filialen bei ihren jüdischen Geschäftspartnern geschlossen, ihr jüdischer Ehemann wurde in ein Konzentrationslager deportiert. „Durch Verbindungen von Freunden zu Hermann Göring konnte Alice Haas seine Entlassung erreichen. Das Ehepaar Haas ließ sich scheiden. Richard Haas gelang es, nach England zu fliehen, wo gleich nach Kriegsende die Ehe erneut geschlossen wurde. Richard Haas verstarb 1947 im Alter von siebenundfünfzig Jahren. Alice Haas hatte zwei Töchter. Die 1917 geborene Irmgard wurde Kinderpsychologin, während Renate 1939 als Neunzehnjährige zur Unterstützung der Mutter mit in das Geschäft eintrat. Mit unermüdlichem Einsatz gelang es ihnen, neue Filialen zu eröffnen und später auch ins europäische Ausland und in die USA zu liefern.“ [2] Das Unternehmen war noch bis 1988 im Besitz der Familie.
Alice Haas „rief (…) von Hamburg aus 1952 in München den ersten nach dem Krieg in Deutschland gegründeten [Zonta-] Club ins Leben“. [3]
Text: Rita Bake
Quellen:
1 vgl.: Traute Hoffmann: Der erste deutsche ZONTA-Club. Auf den Spuren außergewöhnlicher Frauen. Hamburg 2002, S.69f.
2 Traute Hoffmann, a. a. O., S. 72.
3 Traute Hoffmann, a. a. O., S. 73.
 

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