Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Alice Pollitz

(24.3.1890 Friedrichstadt/Eider – 16.6.1970 Hamburg)
Gymnasiallehrerin, Schulleiterin, Oberschulrätin
Bergkoppelweg 30 (Wohnadresse)
Klosterschule: Westphalensweg (Wirkungsstätte als Schulleiterin)
Neben ihrem pädagogischen Wirken war Alice Pollitz auch in der bürgerlichen Frauenbewegung aktiv, so im Allgemeinen Deutschen Lehrerinnen-Verein, im Philologinnenverband und im Akademikerinnenbund. Bekannt war sie durch ihre Tätigkeiten auch mit Emmy Beckmann.
Uwe Schmidt schreibt über den Lebensweg Alice Pollitz: „Die Tochter eines Fabrikdirektors hatte nach dem Besuch einer Hamburger Privatschule, der Klosterschule und eines Berliner Realgymnasiums zunächst an den Unterrichtsanstalten St. Johannis in Hamburg das Lehrerinnenexamen abgelegt und sich erst danach zur Reifeprüfung gemeldet. Nach dem Studium der Mathematik, Physik und Philosophie in Berlin, Freiburg, Göttingen und Kiel unterrichtete sie von 1916 bis 1921 an mehreren Hamburger Privatschulen, bevor sie 1923 zur Schulleiterin des Neuen Lyzeums auf dem linken Alsterufer gewählt wurde. Diese 1916 (…) gegründete Realschule für Mädchen war gerade in das (…) Schulgebäude am Westphalenweg umgezogen und erhielt ab 1926 den Namen ‚Deutsche Oberschule auf dem Lübeckertorfeld‘ (DOL). (…) Unter der Leitung von Alice Pollitz entfaltete sich an der DOL ein sehr lebendiges, reichhaltiges pädagogisches Leben, zu dem konsequenter Arbeitsunterricht (…), die Erweiterung des Fremdsprachenangebots (…) gehörten. Durch eine ‚Schülerinnenselbstverwaltung‘ wurden die jungen Mädchen in die Verantwortung eingebunden.“ 1)
Weil sie in den bereits oben angeführten Frauenverbänden aktiv mitarbeitete, konnte sie 1931 an der Tagung der ‚World Federation of Education Associations“ in Denver teilnehmen und war dort ein Jahr an einer amerikanischen High School als Gastlehrerin tätig.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Alice Pollitz 1933 ihres Amtes enthoben. Sie war dann bis 1937 als Lehrerin an der Lichtwarkschule tätig und danach bis 1945 an der Oberschule für Mädchen im Alstertal. Uwe Schmidt schreibt: „Ihren Beitritt zur NSDAP 1937 hat sie später als einen der Kompromisse der äußeren Formen von Unwahrheit und Heuchelei bezeichnet, die sie eingehen musste, um in ihrem Beruf bleiben und Mutter und Schwester versorgen zu können.“ 2)
Es gab allerdings auch andere, so Frieda Stoppenbrink-Buchholz, die nicht in die NSDAP eintraten, obwohl auch sie dazu gedrängt wurden, um nicht ihre Arbeit zu verlieren. Frieda Stoppenbrink-Buchholz verweigerte diesen Schritt und konnte trotzdem in ihrem Beruf als Lehrerin bleiben.
Nach der Befreiung vom Faschismus wurde Alice Pollitz 1945 Schulleiterin der Klosterschule am Westphalenweg, 1948 dann Oberschulrätin in der Hamburger Schulbehörde. „Die von ihr angeregte Reduzierung der Stofffülle in der Oberstufe durch eine Beschränkung der Pflichtfächer sollte zu einer Vertiefung der pädagogischebn Arbeit in den verbleibenden Fächern führen.“ 3)
Text: Rita Bake
Quelle:
1-3) Uwe Schmidt: Alice Pollitz, in: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Bd. 2. Hamburg 2003, S. 327.
 

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