Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Margarete Brix-Henle

( Margarete Brix-Henle, geb. Brix )
(20.1.1906 – 13.5.1995 Hamburg)
Entwerferin, Weberin
Schlüterstraße 80 bei Eduard Hopf zur Untermiete (Wohnadresse)
In der Schlüterstraße 80 wohnte bei Eduard Hopf zur Untermiete die Weberin, Entwerferin Margarete Brix-Henle, geborene Brix.
Über sie hat die Kunsthistorikerin Maike Bruhns geforscht. Über Margarete Brix’s Kindheit ist nichts bekannt. Als sie als Dienstmädchen bei dem Oberkantor Moritz Henle arbeitete, verliebte sie sich in dessen Sohn Paul, der Bildhauer und Maler war. Er erwiderte ihre Liebe und begann sie in ihrer weiteren beruflichen Entwicklung zu fördern. So ermöglichte er ihr, dass sie eine Ausbildung zur Weberin bei dem Freund der Familie Henle, bei Friedrich Adler an der Kunstgewerbeschule absolvieren konnte. 1935 heiratete die damals 30-jährige Margarete Brix den 18 Jahre älteren Paul Henle. Das Paar wohnte in der Werderstraße 4.
In der NS-Zeit wurde Paul Henle wegen seiner jüdischen Herkunft aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen und ein Gemälde von ihm als „entartet“ beschlagnahmt. Auch Margarete Brix-Henle wurde ausgeschlossen, weil sie als „jüdisch versippt“ galt. 1938/39 lebte das Paar zur Untermiete bei dem Maler, Grafiker und Goldschmied Eduard Hopf und seiner Ehefrau Thea. Auch Eduard Hopf wurde durch die Nazis drangsaliert. So prangerten sie seine expressionistische Kunst an und beschlagnahmten einige seiner Bilder.
Margarete Brix-Henle und ihr Mann wohnten ca. ein Jahr bei Eduard Hopf und seiner Frau. In dieser Zeit wagten sich Margarete Brix-Henle und ihr Mann meist nur noch nachts auf die Straße. 1939 machte die Gestapo in Abwesenheit von Eduard Hopf eine Hausdurchsuchung. Die Gestapo bedrohte die Henles und jagte sie schließlich aus der Wohnung. Darauf zog das Parr noch für kurze Zeit an den Grindel und betrieb seine Auswanderung. 1939 emigrierte das Paar nach London. Im Gepäck mit dabei hatte Margarete Brix-Henle ihren selbstgebauten Handwebstuhl und Webgarne. Mit Webarbeiten verdiente Margarete Brix-Henl in der Emigration den Lebensunterhalt. Aus wirtschaftlichen Gründen beteiligte sich ihr Mann an den Webarbeiten. Und wie das bei Männern oft so ist, versuchte er ein wenig technisches Know how beizusteuern. So automatisierte er die Handwebstühle mit elektrischen Teilen eines alten Staubsaugers. Mit ihren Arbeiten hatten sie Erfolg. Sie konnten sie an verschiedene Firmen verkaufen, die diese in eleganten Geschäften weiter verkauften. Doch bei den Bombardierungen Londons litt Margarete Brix –Henl so starke Ängste, dass sich ihr angeborenes Gemütsleiden verstärkte und sich zu einer Schizophrenie ausweitete. Deshalb war mit der Handweberei auch kein finanzielles Auskommen mehr möglich.
Sie kam zur Behandlung mit Elektroschocks in Krankenhäuser. Dadurch verbesserte sich ihr Zustand ein wenig, so dass sie 1945 wieder zu Hause in London den Haushalt versorgen und ein wenig Webarbeiten verrichten konnte. Doch 1948 kam wieder ein Krankheitsschub und sie musste erneut ins Krankenhaus. Sie machte ihrem Mann Vorwürfe, dass er ihr die Emigration aufgezwungen hätte und lehnte ihn immer mehr ab.
Nach einem chirurgischen Eingriff ins Gehirn im Jahre 1951 war Margarete Brix-Henle noch einige Zeit im Krankenhaus und zwar im Status eines Kindes. 1952 kam sie gebessert nach Haus. Ihr Mann sorgte dafür, dass sie fortan von deutschen Au-pair-Mädchen betreut wurde. Später bekam das Paar Entschädigung für die erlittenen Berufs- und Gesundheitsschäden und eine Pension auf Lebenszeit.
Paul Henle starb 1962 bei einem Badeunfall auf Ibiza. Margarete Brix-Henle kehrte daraufhin nach Hamburg zurück und zog zu ihrer Schwester nach Wandsbek, wo sie bis zu ihrem Tod 1995 lebte.
Quelle:
Vgl.: Maike Bruhns: Kunst in der Krise Bd.2. Künstlerlexikon Hamburg 1933-1945. Hamburg 2011, S. 90f.
 

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