Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Elsa Haensgen-Dingkuhn

( Elsa Haensgen-Dingkuhn, geb. Haensgen )
(7.11.1898 Flensburg – 7.5.1991 Hamburg)
Freischaffende Malerin der Neuen Sachlichkeit
Blakshörn 23 (Wohnadresse)
Bestattet auf dem Friedhof Volksdorf, Duvenwischen 126
Elsa Haensgen entstammte einer reichen Familie; ihr Vater war ein Flensburger Werftdirektor. „Typisch für eine höhere Tochter ihrer Zeit besuchte sie zunächst ein Mädchen-Lyzeum und dann eine Hauswirtschaftliche Berufsfachschule.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges, begann sie von 1917 bis 1918 (…) an der Kunstgewerblichen Fachschule Flensburg Kunst zu studieren. Von 1919 bis 1922 studierte sie an der Kunstgewerbeschule am Lerchenfeld, (…). Sie gehörte zur ersten Klasse von Frauen, die in der Kunsthochschule als Kunststudentinnen zugelassen wurden.“ [1]
„Nach anfänglichem Interesse für soziale Themen, wie dem Leben der Kinder in der Großstadt, wandte sie sich am Ende der Zwanzigerjahre unter dem Einfluss von George Grosz und Otto Dix der Neuen Sachlichkeit zu. Ihre Bilder zeigen das Nachtleben im Hamburger Vergnügungsviertel St. Pauli, das sie aus eigener Anschauung hautnah schilderte. Daneben malte sie Kinder, Kleinbürgerfamilien und Liebespaare. Mit ihren Selbstporträts machte sie in Hamburg und Berlin auf großen Ausstellungen Furore. Bekannt wurde sie in Hamburg und Schleswig-Holstein für ihre Kinderbilder, Bilder vom Laternelaufen, von Jahrmärkten und von der Kindergilde in Angeln.“ [2]
„1922 heiratete sie den Maler und späteren Kunsterzieher Fritz A. Dingkuhn und arbeitete ab 1923 als freischaffende Malerin in Hamburg. Das Paar lebte eine emanzipierte Ehe. So führte sie neben dem Ehenamen ihren Geburtsnamen in einem Doppelnamen weiter. Der Ehemann unterstützte die Ambitionen seiner Ehefrau und stellte seine künstlerische Karriere hinter die seiner Frau. So konnte sie an zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen, u. a. an der Hamburgischen Sezession teilnehmen und ihren Erfolg ausbauen. So erwarb z. B. Gustav Pauli, Direktor der Hamburger Kunsthalle Arbeiten der Künstlerin.
1926 wurde der Sohn Jochen, 1932 die Tochter Wiebke geboren. Die Kinder – überhaupt die Auseinandersetzung mit der Mutterschaft und Frauendasein in dieser Zeit – wurden ab da zeit ihres Lebens Mittelpunkt und Hauptthema ihrer Bilder und Zeichnungen. Wie das Paar zu der Politik und der Ideologie der Nationalsozialisten stand, bleibt unklar. Beide verwandten unpolitische Themen in ihren Bildern – ob sie sich zu dieser künstlerischen ‚Nicht-Positionierung‘ entschieden, um sich nicht wie andere Künstler in Lebensgefahr zu bringen, ist nicht bekannt.
1933 trat Elsa Haensgen-Dingkuhn der Hamburgischen Künstlerschaft bei, im selben Jahr in welchem aber jüdische Künstler (…) ausgeschlossen wurden. (…)
1935 zog die Familie in eine Wohnung in die Gartenstadt-Siedlung Hamburg-Farmsen-Berne, wo sie bis zu ihrem Tode ihren Lebensmittelpunkt behalten sollten. (…)
Von 1936 bis 1939 hielt sich Haensgen-Dingkuhn regelmäßig in Ostpreußen und Angeln zu Studienzwecken auf, viele Bilder mit Landschafts- und Küstenthemen entstanden. Nach Kriegsbeginn wurde Fritz Dingkuhn im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Niederbayern geschickt und so zog die Familie von 1940 bis 1941 nach Vilsbiburg, wo Fritz A. Dingkuhn an der dorthin verlegten Schule Kunsterziehung unterrichtete. (…)
Kurz nach Kriegsende wurde Fritz A. Dingkuhn wieder nach Hamburg an die Volks- und Realschule Hamburg-Sasel versetzt, so dass die Familie wieder in ihre Heimat zurückkehren konnte. (…)
1959 starb nach langer Krankheit die kleine Enkeltochter, das Kind der Tochter Wiebke, 1964 die Tochter selbst im Kindbett mit dem zweiten Kind.
Von diesen Schicksalsschlägen erholte sich das Paar nie wieder vollständig. Der Sohn, inzwischen wie der Vater auch Kunstlehrer geworden, arbeitete zu der Zeit für die Entwicklungshilfe in Äthiopien. Das Ehepaar besuchte ihn von 1963 bis 1965, um sich abzulenken. Die Eindrücke der exotischen Umgebung verarbeiteten beide in neuen Werken.
1979 starb ihr Mann Fritz im Alter von 85 Jahren an den Folgen eines leichten Schlaganfalls. 1981 fand eine Retrospektive der Werke von Elsa Haensgen-Dingkuhn im damaligen Kunsthaus Hamburg statt. 1991 verstarb die Künstlerin in der langjährigen Wohnung im Alter von 92 Jahren.“ [3]
Quellen:
1 Wikipedia: Elsa Haensgen-Dingkuhn, https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Haensgen-Dingkuhn, abgerufen am 24.12.2017.
2 Text zur Ausstellung: „Sachlich bleiben! Elsa Haensgen-Dingkuhn, Ausstellung ihrer Bilder vom 9.02.2017 – 01.05.2017 i Museumsberg Flensburg, unter: www.museumsberg-flensburg.de/de/ausstellungen/details/sachlich-bleiben-elsa-haensgen-dingkuhn.html
3 Wikipedia Elsa Haensgen-Dingkuhn, https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Haensgen-Dingkuhn, abgerufen am 24.12.2017.
vgl. auch: Gisela Jaacks: Elsa Haensgen-Dingkuhn, in: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke: Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Bd. 1. Hamburg 2001, S. 118.
vgl. auch: www.dingkuhn.de/ehd/biographie
 

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