Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Charlotte Voss

(18.5.1911 Wilmersdorf/Berlin – 22.6.1999 Hamburg)
Malerin, Dozentin
Glockengießerwall 23; Kunstschule Gerda Koppel, ab 1954: Schule für freie Malerei und Graphik (Wirkungsstätte)
Armgartstraße: Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Gestaltung (Wirkungsstätte)
Julius-Vosseler-Straße 15 (Wohnadresse)
Manshardtstraße 200 Öjendorfer Friedhof (Grabstätte)
Nach dem Abitur sollte Charlotte Voss auf Wunsch ihrer Eltern (der Vater war ein Berliner Kaufmann) eine kaufmännische Berufsausbildung im Familienbetrieb absolvieren. Dem fügte sie sich, begann aber 1933/34 die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Charlottenburg zu besuchen. Margret Grimm schreibt in ihrem Portrait über Charlotte Voss‘ weiteren Lebensweg: „Die künstlerischen Studien setzte sie in Hamburg fort, wo sie von 1936 bis 1938 Privatunterricht bei Karl Kluth nahm, einem Maler der Hamburgischen Sezession. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie von 1936 bis 1942 mit Portraitzeichnungen für verschiedene Zeitungen. Von 1942 bis 1945 war sie Kunsterzieherin im Landschulheim Marienau bei Dahlenburg. [Sie trat in der NS-Zeit keiner NS-Organisation bei. Sie war nur Zwangsmitglied in der Reichskammer Bildende Künste. (Staatsarchiv Hamburg 221-11 Misc 16297), R. B.]
Ab 1946 erteilte sie privaten Unterricht, 1954 übernahm sie die älteste private, seit 1891 von Frauen geführte Malschule Hamburgs, die Kunstschule Gerda Koppel. Diese erhielt nun den Namen ‚Schule für freie Malerei und Graphik‘. 1956 übertrug Charlotte Voss die Schulleitung an ihre Meisterschülerin Heidi E. Pulley Boyes, die die Lehrtradition bis zum 100-jährigen Jubiläum der Schule im Jahr 1991 fortsetzte. Die Schule besteht bis heute unter demselben Namen.“ [1]
Charlotte Voss ging 1956 als Dozentin an die Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Gestaltung. Dort unterrichtete sie bis 1977 eine Grundklasse für Malerei und Zeichnen.
Im Alter arbeitete sie wieder selbst künstlerisch. Charlotte Voss war auch schriftstellerisch tätig. 1986 erschien von ihr im Selbstverlag das von ihr illustrierte Buch „Der Ahn – Eine alte Geschichte in Bildern und Worten“, worin die Welt der Dinosaurier verbildlicht wird. Grundlage für dieses Buch bildeten Auftragsarbeiten für Hagenbecks Tierpark, für den sie naturkundliche Zeichnungen von verschiedenen Saurierarten herstellte.
Grab Charlotte Voss, Quelle: kulturkarte.de/schirmer
Margret Grimm schreibt weiter über Charlotte Voss: „Zeit ihres Lebens war Charlotte Voss sozial engagiert: In der Justizvollzugsanstalt Neuengamme leitete sie in den 1970er Jahren eine Gesprächsgruppe. Aus dieser Tätigkeit erwuchs die Betreuung eines straffällig gewordenen Jugendlichen. Mit hohem materiellem und ideellem Einsatz sorgte sie Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre für seine Resozialisierung. Als Mitglied des Naturschutzbundes setzte sie sich aktiv für Projekte ein, wie den Erhalt des ‚Lokstedter Wäldchens‘ und die Errichtung von Fledermaus-Behausungen im Volkspark. In ihren Texten ‚Natur und wir‘ und ‚Biologie einmal anders‘, als Handzettel verbreitet, trat sie für einen umweltbewussten Umgang mit der Natur ein.“ [2]
Text: Rita Bake
Quelle:
1 Margret Grimm , in: Hamburgische Biografie. Hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke. Bd.5. Hamburg 2010, S. 373.
2 Margret Grimm , a.a.a.O., S. 373f.
 

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