Hamburger Frauenbiografien
Martha Langer
( Martha Langer, geb. Bretschneider )
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3991_hotel-reichshof.jpg)
Martha Langer war auch Besitzerin des Travemünder Kurhauses.
In der NS-Zeit trat Martha Langer im Oktober 1937 der NSDAP bei. Seit 1934 war sie auch Mitglied der DAF und in der NS Frauenschaft, wie sie in ihrem Entnazifizierungsfragebogen angab, als zahlendes Mitglied. [1]
Die Deutsche Arbeitsfront wurde im Mai 1935 gegründet und war ein rechtlich der NSDAP angeschlossener Verband „mit ca. 23 Mio. Mitgliedern (1938) die größte NS-Massenorganisation. Als Einheitsgebilde ‚aller schaffenden Deutschen‘ konzipiert, schuf ihr Reichsleiter Robert Ley ein vielgliedriges, bürokratisch aufgeblähtes Organisationsimperium, mit dem er nahezu alle Felder der nat.soz. Wirtschafts- und Sozialpolitik einzudringen trachtete. Entscheidender Einfluß auf materielle Belange in diesem Bereich blieb der DAF jedoch verwehrt, vielmehr musste sie sich auf die allgemeine Betreuung und weltanschauliche Schulung ihrer Mitglieder beschränken.“. [2]
Die NS-Frauenschaft wurde am: „1.10.1931 als Zusammenschluß verschiedener Verbände von der NSDAP gegründet. Seit dem 293.1935 als offizielle Gliederung der NSDAP in die Partei eingeordnet, kam der N. die Aufgabe zu, Frauenarbeit im Sinne der NS-Ideologie zu leisten. (…) 1936 wurden die Bedingungen für die Aufnahme in die N. verschärft, um den Auswahlcharakter der Organisation zu erhalten. Seitdem wurden nur noch Frauen aufgenommen, die sich bereits im Sinne der Partei verdient gemacht hatten. Politisch blieb die N. ohne Bedeutung (…) und übte nur geringen Einfluß auf die NSDAP aus. Sie beschränkte sich vielmehr auf eine gezielte ideologische und praktische Schulung von Frauen innerhalb der ihnen zugeordneten häuslichen und familiären Welt.“ [3]
In ihrem Entnazifizierungsverfahren wurde Martha Langer in die Kategorie V eingestuft: unbelastet.
Obwohl Martha Langer Mitglied der NSDAP und anderer NS-Organisationen war, half sie in der NS-Zeit Jüdinnen und Juden. So schreibt Ingeborg Hecht, Tochter eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter, in ihrem Buch: „Als unsichtbare Mauern wuchsen. Eine deutsche Familie unter den Nürnberger Rassegesetzen“, dass Martha Langer in die NSDAP eingetreten war, um keinen Verdacht auf sich zu lenken. Sie soll in ihrem Hotel Wände gezogen haben, wodurch geheime Räume entstanden, in denen sie verfolgte Jüdinnen und Juden versteckte, sie mit Nahrung versorgte und mit Papieren und Geld, um emigrieren zu können. [4]
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3991_grab-martha-langer.jpg)
Für ihre Courage wurde Martha Langer nach 1945 in Israel geehrt. Ingeborg Hecht schreibt, dass Martha Langer zu Ehren ein Baum in der „Straße der Gerechten unter den Völkern“ in Yad Vashem gepflanzt wurde. [6]
Text: Rita Bake
Quellen
1 Staatsarchiv Hamburg 221-11 Fa 761
2 (Marie- Luise Recker: Deutsche Arbeitsfront, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus 2. Aufl., München 1998, S.418f.
3 Anja von Cysewski: NS-Frauenschaft, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 2. Aufl., München 1998, S.617f.
4 Ingeborg Hecht: Invisible walls. A german family under the nuremberg laws, translated from the german by John Brownjohn, and
To remember ist o heal. Encounters between victims of the Nuremberg laws, translated from the german by John A. Broadwin. Illinois 1999, S. 256.
5 Lutz van Dijk, unter Mitwirkung von Günter Grau: Einsam war ich nie. Schwule unter dem Hakenkreuz 1933-1945. Berlin 2003, S.28.
6 Ingeborg Hecht, a. a. O.
1 Staatsarchiv Hamburg 221-11 Fa 761
2 (Marie- Luise Recker: Deutsche Arbeitsfront, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus 2. Aufl., München 1998, S.418f.
3 Anja von Cysewski: NS-Frauenschaft, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 2. Aufl., München 1998, S.617f.
4 Ingeborg Hecht: Invisible walls. A german family under the nuremberg laws, translated from the german by John Brownjohn, and
To remember ist o heal. Encounters between victims of the Nuremberg laws, translated from the german by John A. Broadwin. Illinois 1999, S. 256.
5 Lutz van Dijk, unter Mitwirkung von Günter Grau: Einsam war ich nie. Schwule unter dem Hakenkreuz 1933-1945. Berlin 2003, S.28.
6 Ingeborg Hecht, a. a. O.