Hamburger Frauenbiografien
Internationaler Verein der Freundinnen junger Mädchen
( Internationaler Verein der Freundinnen junger Mädchen, Ortsverein Hamburg )
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3839_verein-freundinnen.jpg)
Der Verein war einer der ersten Vereine zum Schutze von Frauen und Mädchen. Dabei ging es in erster Linie um den Schutz „ehrbarer” Mädchen vor Mädchenhändlern und den „Gefahren der Großstadt”. Um den Schutz, die „Rettung” von Prostituierten ging es nicht. An Bahnhöfen und im Hafen verteilten die Freundinnen an auswanderungswillige „ehrbare” Frauen den rosa christlichen Ratgeber. Plakate des Vereins warnten vor Frauenhändlern. Der Freundinnen-Verein baute die Bahnhofsmission systematisch mit auf.
Der Verein wurde auch repräsentiert von der Oberin des Mutterhauses Bethesda, Helene Hartmeyer und Frau Ottilie Ohlert, die auch Mitglied im Deutsch-Evangelischen Frauenbund waren. [siehe Ortsgruppe Hamburg des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes] (vgl.: Kirsten Heinsohn, Politik und Geschlecht. Zur politischen Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg. Hamburg 1997, S. 77.)
„Die Ortsgruppe Hamburg schränkte die Konfessionsfreiheit jedoch in so weit ein, daß nur ‘jede selbständige volljährige christliche Frau oder Jungfrau’ Mitglied werden konnte. Auch eine Satzungsänderung im Jahre 1912 führte nicht zu einer Aufhebung des Ausschlusses jüdischer oder freireligiöser Frauen. Dieser Ausschluß in Verbindung mit der Führungsspitze und dem Ursprung des Vereins zeigte deutlich den Standpunkt innerhalb des hamburgischen Bürgertums. Der ‘Freundinnenverein’ repräsentierte den evangelisch-lutherischen Teil des mittleren bis gehobenen Bürgerstandes und hatte einen klaren missionarischen Auftrag.” (Heinsohn, S. 77f.)
Aufgaben des Vereins waren auch: Stellenvermittlung und Betreuungs- und Beratungsdienst von damals ausschließlich Au-pair-Mädchen. 1893, im Zuge der Auswanderungsbewegung, stellte der Verein Warnschilder auf den Schiffen auf, um junge auswanderungswillige Frauen vor den Gefahren des Frauenhandels zu warnen.
Als nach dem Ersten Weltkrieg eine erneute Auswanderungswelle begann, erkannte 1919 das Reichswanderungsamt das Nationalbüro der Gesellschaft der Freundinnen junger Mädchen als gemeinnützige Beratungsstelle für weibliche Auswanderer an.
In der NS-Zeit wurde der Verein 1940 verboten.
1950 gründete sich der Verein neu und wurde einige Jahre später umbenannt, weil der Name als nicht mehr zeitgemäß galt. Er fungiert bis heute unter dem Namen Verein für internationale Jugendarbeit/Arbeitsgemeinschaft christlicher Frauen Landesverein Hamburg.
Nach 1950 konzentrierte sich die Gesellschaft auf Beratung und Vermittlung von Au-pair-Mädchen. Unterstützt wurde die Gesellschaft von der Nordelbischen Kirche. (vgl.: Website der Diakonie. Verein für internationale Jugendarbeit. Hier in der Rubrik: Über uns und hier unter Geschichte, unter: www.vij.de/ueber-uns/geschichte.html)
Siehe auch Verein für die Zufluchtstätte in Hamburg.
Text: Rita Bake