Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Ortsgruppe Hamburg des Deutschen Bundes abstinenter Frauen

Magdalenenstraße 68 a (Wohnadresse von Louise Vidal)
Hier lebte Louise Vidal, die in den 20-er Jahren des 20. Jhds. die Erste Vorsitzende der 1902 gegründeten Ortsgruppe Hamburg des Deutschen Bundes abstinenter Frauen war. Die Gruppe entstand aus einer Initiative der Ortsgruppe Hamburg des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins. Ihr Zweck war die Bekämpfung des Alkoholismus.
„Der Alkoholismus wurde als ‘Volksseuche’ aufgefaßt, die ‘die Familie zerstört, die Volkswohlfahrt untergräbt und der Erniedrigung der Frau in (...) hohem Masse Vorschub leistet’”. (zit. nach: Kirsten Heinsohn: Politik und Geschlecht. Zur politischen Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg, Hamburg 1997 S. 79.) Und weiter heißt es bei Kirsten Heinsohn: „Von einer speziellen Betroffenheit der Frauen war nur im Zusammenhang mit ihrer Rolle als Mütter die Rede, diese wurden nämlich für besonders geeignet und verpflichtet gehalten, gegen den Alkoholismus vorzugehen: ‘Wir wollen reden von der Gefahr, die der Alkohol der Menschheit, unserem deutschen Volke, der Familie und dem Einzelnen bringt. Hier handelt es sich geradezu um ein Vorrecht der Frauen, denn noch haben sie sich in ihrer großen Mehrheit vom Alkoholgenuß ferngehalten, das Gehirn der Frauen steht noch nicht unter Alkoholnarkose, sie befinden sich noch nicht in jener traurigen Lebensstimmung, in der man meint, Geselligkeit und Alkohol, Frohsinn und Alkohol, Trost und Alkohol seien untrennbar. Auf der anderen Seite aber müssen sie alle Schäden und Schmerzen, die der Alkoholgenuß im Gefolge hat, auf sich nehmen. Unschuldig haben sie mit zu leiden.” (zit. nach Kirsten Heinsohn, a.a.O., S. 80.)
Die Vereinsmitglieder mussten abstinent leben und hatten für Aufklärung in der Öffentlichkeit zu sorgen. Der Verein errichtete alkoholfreie Speisehäuser. Um der Arbeiterschaft eine Alternative zum Alkohol anzubieten, wurden “Kaffeewagen” angeschafft. Das waren Buden, in denen Kaffee, Selters, Bouillon und trockenes oder belegtes Brot angeboten wurde. Diese Wagen standen an Stellen, an denen die Arbeiter morgens auf ihrem Weg zur Arbeit vorbeikamen, so z. B. an den St. Pauli Landungsbrücken, Kornhausbrücke, Groß-Neumarkt. 1913 wurde ein „alkoholfreies Volks-Kaffee- und Speisehaus” am Billhörner Röhrendamm eröffnet. 1917 hatte der Verein 230 Mitglieder. (vgl. Kirsten Heinsohn, a.a.O., S. 82f.).
Text zusammengestellt von: Rita Bake
 

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