Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

St. Katharinen Kirche

Katharinenkirchhof 1
Siehe zum dortigen Tafelgemälde „Salbung des toten Christus“ unter: Anna Büring
Siehe zum dortigen Gemälde „Kreuzigung Christi“ unter: Tibbecke Nigel
(Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang zu den drei Hauptkirchen, Sprecherinnen: Rita Bake, Herma Koehn, Beate Kiupel)
Auf dem Giebel der St. Katharinen Kirche steht seit 1998 in luftiger Höhe mit wehenden Haaren und schwingendem Kleid die 1998 von Hans Kock geschaffene Bronzeplastik der Heiligen Katharina und trotzt jedem aufbrausenden Sturm. Im selben Jahr wurde hier die Predigtreihe „Frauen-Kanzel“ initiiert. Deshalb ist sie „(..) die einzige ‚Frauenkirche‘ im evangelischen Hamburg“, [1] schrieb Bischöfin Maria Jepsen im Jahre 2000 in ihrem Grußwort zur Publikation Das Kirchspiel von St. Katharinen.
Stereoskopie der Firma Knackstedt & Näther mit der fortlaufenden Nummer 871, hier mit einem Blick durch den Nikolaifleet mit Schiffen und der Reimersbrücke auf die Hauptkirche Sankt Katharinen in Hamburg. Quelle: via Wikimedia Commons, unbekanter Fotograf, publiziert durch Knackstedt & Näther / gemeinfrei
Von 1230/40 bis zum 14. Jahrhundert stand auf dem Boden der heutigen St. Katharinen Kirche die einschiffige Katharinen Kapelle. „Für den neuen Stadtteil auf Cremon und Grimm und für seine Kirche wählten die Menschen die heilige Katharina zur Patronin; die Zuneigung, die die Grafen von Schauenburg der Heiligen entgegenbrachten, könnte die Weihung bestimmt haben. Die Legende der Katharina von Alexandria war durch den Einfluss ostkirchlicher Heiligenverehrungen seit dem 11. Jahrhundert über die rheinisch-westfälischen Bistümer bekannt geworden. (...) Besonders die volkstümlichen Orden der Dominikaner und Franziskaner förderten ihren Kultus. Sie war, wie St. Nikolaus auf männlicher Seite, die große Volksheilige, angerufen besonders gegen die Leiden und Gehemmtheiten der Zunge, deswegen auch Patronin von Schulen und Universitäten“, [2] so der ehemalige Hauptpastor von St. Kaharinen Peter Stoldt.
Als im 14. Jahrhundert das Kirchenschiff erweitert werden musste, wurde die Katharinen Kapelle durch die dreischiffige St. Katharinen Kirche ersetzt. Um 1450 war sie fertiggestellt. Später erhielt das Südschiff eine aus Holz geschaffene farbig bemalte Katharina aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Und auch die Südseite des Turms wurde 1639 mit einer Katharina ausgeschmückt – diesmal aus Sandstein.
Katharina von Alexandrien war eine Märtyrerin und galt als Heilige. Nach der Legende war sie die Tochter des Königs von Zypern und sollte um 307 Kaiser Maximinus heiraten. Doch sie weigerte sich. Der Freier ließ Katharina in den Kerker sperren und foltern. Ihre Glieder sollten auf einem brennenden Rad gebrochen werden. Aber das Rad wurde von einem plötzlichen Blitzschlag getroffen, und Katharina war gerettet. Doch sie, die so weise war, dass sie fünfzig Philosophen in öffentlicher Disputation besiegen konnte, die den Kerkermeister bekehrt hatte, an der das Rad zersprungen war, wurde schließlich dennoch enthauptet. Engel trugen ihren Leichnam zum Sinai, dorthin, wo sich nun das nach ihr benannte Kloster erhebt.
In der Zeit der französischen Besatzung (1806–1814) wurde Katharina zur Widerstandsfigur. Peter Stoldt führte dazu das bekannte Volkslied von der „Deern Katrin“ an. „Jan Hinnerk – der liebe Gott natürlich – wohnt bei den Lämmerwolken. Da ist er frei und wird machen, was er will. Aber Schweig’ man lieber still – die Franzosen hören mit. Jan Hinnerk spielt nun mit seiner Geige auf und läßt Holländer, Engländer und Spanier tanzen, den stolzen Napoleon auch. Aber als Jan Hinnerk dann einen echten Hanseaten auf die Beine stellt, schimpft der nicht wie die anderen, sondern ruft zum Widerstand auf. Und die Deern Katrin ist ein mächtig politisches Mädchen, das sich den Mund und den Mut nicht verbieten läßt.“ [2] So wurde damals im Katharinenkirchspiel gegen die Besatzer gesungen.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Das Kirchspiel von St. Katharinen. Hrsg. von Axel Denecke, Peter Stoldt und der Hamburger Hafen- und Lagerhaus-AG, Hamburg. Hamburg 2000.
2 Peter Stoldt: Gottesfurcht und Bürgersinn. Die Gemeinde im Kirchspiel. In: Das Kirchspiel St. Katharinen. Hamburg 2000.
 

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