Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Roggenkiste

Gefängnis
Messberg (ehemals)
Siehe auch unter: Prostitution im Mittelalter
Siehe auch unter: Spinnhaus
Die Roggenkiste, Bildquelle: Staatsarchiv Hamburg
In der Nähe des Meßbergs wurde 1383 ein viereckiger Turm, der Winserturm, errichtet, der anfänglich als Gefängnis, später zur Aufbewahrung von Getreide und dann wieder als Gefängnis benutzt wurde und unter dem Namen „Roggenkiste“ bekannt war. In seinen vier Stockwerken befanden sich dunkle, mit Pritschen versehene „Behältnisse“, in denen die Gefangenen für einige Tage oder Wochen bei Wasser und Roggenbrot einsitzen mussten. Hier wurden auch Prostituierte eingesperrt, deren Gewerbe zwar offiziell verboten, inoffiziell jedoch geduldet wurde. Deshalb wurden auch nicht alle Prostituierten inhaftiert. Wer wurde bestraft? Die, deren Marktwert als gering eingestuft wurde, oder erwischte es den „Überschuss“, wenn die Nachfrage gedeckt war? Darüber lässt sich nur spekulieren. Sicher scheint dagegen: Von einem Mangel an Prostituierten war nie die Rede.
U. a. aus Angst vor der so genannten Lustseuche Syphillis, die sich seit dem 17. Jahrhundert enorm ausgebreitet hatte, wurden die Strafmaßnahmen gegen Prostituierte immer schärfer – galten sie doch als die eigentlichen Verbreiterinnen der Sittenlosigkeit und der Syphillis.
Prostituierte, die zum ersten Mal aufgegriffen wurden, kamen für ca. vierzehn Tage in die Roggenkiste. Wurden sie zum zweiten Mal erwischt, folgten nach einer Inhaftierung in der Roggenkiste das Einsitzen im Spinnhaus oder der Stadtverweis.
Text: Rita Bake
 

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