Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Frauenklub Hamburg 1909 für erwerbstätige, gebildete Frauen

Große Theaterstraße 10 (ehemals)
Von 1909 bis 1911 hatte gegenüber dem damaligen Bezirksbüro der SPD in der Großen Theaterstraße 10 der 1909 gegründete „Frauenklub Hamburg 1909 für erwerbstätige, gebildete Frauen“ seine Klubräume. Seine Initiatorin, die Zahnärztin Dr. Thea Sutoris, wollte ein Netzwerk für gebildete alleinstehende erwerbstätige Frauen schaffen. „Nach der Auffassung von Thea Sutoris waren für erwerbstätige Frauen Informationen und Beziehungen außerordentlich wichtig: ‚Beziehungen sind oft bares Geld.‘ Sie verstand daher die Aktivitäten des Klubs als ‚soziale Arbeit‘, nicht als eine ‚Erholungsstätte‘:„Es lernen sich Frauen kennen, die einander nützen können im Leben, sie gewinnen hier Fühlung miteinander und können ihre beruflichen Angelegenheiten besprechen und fördern, können sich gegenseitig empfehlen“, [1] erklärte sie die Motive für die Vereinsgründung.
In dem täglich zwischen 16 und 22 Uhr geöffneten Klub trafen sich die Mitglieder zum Tee, lasen die in den Klubräumen ausliegenden Zeitschriften und Bücher und hörten wissenschaftliche und musikalische Vorträge. Gleichzeitig gab es eine Rechtsauskunftsstelle 1909, die auch Nichtmitgliedern kostenlos Auskunft in Rechtsfragen erteilte.
1911 wurde der Klub umbenannt in Vereinigung gebildeter erwerbender Frauen und hatte ab 1911 seinen Sitz in der Langen Reihe 47/49.
In diesem Frauenklub wurde weniger auf standesgemäße Kleidung geachtet, wie es im Frauenklub Hamburg der Fall war.
„Alle diese Aktivitäten riefen jedoch auch Kritiker auf den Plan, die eigene Räume für Frauen als unnatürlich und aufrührerisch kritisierten. Die Befürworterinnen der Frauenklubs wiesen gegenüber dem Vorwurf der ‚Unnatürlichkeit‘ auf die Rechtmäßigkeit ihrer Ansprüche hin, entweder indem sie auf die Gleichberechtigung mit den Männern verwiesen oder die Notwendigkeit eigener Räume für erwerbstätige Frauen unterstrichen. Die Journalistin Frieda Radel verteidigte die Einrichtung von Klubs mit der Begründung, dass erwerbstätige Frauen oft alleinstehend seien und daher in ihrer freien Zeit nach geselliger Unterhaltung oder Weiterbildung strebten. Die gesellschaftlichen Konventionen verboten aber diesen Frauen, sich in Restaurants oder Gaststätten allein oder in Frauengruppen aufzuhalten. ‚Weil alle die Notstände (des Alleinlebens, d. Verf.) in besonderem Maße die Frauen treffen, die nicht wie der Mann sich des Abends in irgend ein Restaurant setzen können, um dort alle möglichen Zeitschriften und Zeitungen zu lesen, oder auch Unterhaltung beim Billard, Domino, Skat, Kegeln zu finden, so mußten auch Frauen für Abhilfe sorgen.‘“ [2]
Siehe zu dem Thema Frauenklubs auch unter Frauenklub Hamburg und Neuer Frauenklub Hamburg.
Text: Rita Bake
Anmerkungen:
1 Zit. nach: Kirsten Heinsohn: Politik und Geschlecht. Zur politischen Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg, Hamburg 1997.
2 Kirsten Heinsohn: Die Frauenfrage – ein Problem der Moderne, in: Rita Bake, Kirsten Heinsohn: „Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte“. Zur Geschichte der Hamburger Frauenbewegung und Frauenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zur Neuen Hamburger Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre. Hamburg 2012, S. 85.
 

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