Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Hamburger Hausfrauen Verein

( Hamburger Hausfrauen Verein (HHV) )
Moorweidenstraße 5 (ehemals)
Aus der Stellenvermittlung für weibliches Hauspersonal (siehe dort) entwickelte sich 1904 der Hamburger Hausfrauen Verein (HHV), dessen Gründerin Julie Eichholz war.
So wie auch der Bund Hamburger Hausfrauen (BHH) wollte der Hamburger Hausfrauen Verein die Tätigkeit der Hausfrau gleichwertig mit der einer Frau im Erwerbsleben sehen. Die Hausfrauentätigkeit wurde als Beruf gesehen, für den die Hausfrau ausgebildet werden müsse. Dabei stand für den HHV die Reform des Dienstverhältnisses zwischen Hausmädchen und Hausdame im Vordergrund.
„Der HHV führte [deshalb] eine entschlossene Auseinandersetzung mit der Sozialdemokratie über die ‚richtige‘ Form der Dienstbotenorganisation und die Rolle der bürgerlichen Hausfrau dabei“, [1] schreibt Kirsten Heinsohn in ihrem grundlegenden Werk über die politische Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg. In der „Hamburger Frauen-Zeitung“, der kostenlosen Vereinszeitung des HHV, bot die Rubrik „Für unser Hauspersonal“ „meistens (..) belehrende Aufsätze über ‚das Wesen des Dienens‘ oder Tips für Küche und Haushalt. (...) Insgesamt betrachtet waren die Initiativen des HHV darauf ausgerichtet, ein reformiertes, aber an traditionell patriarchalischen Vorstellungen orientiertes Dienstverhältnis zu erhalten – auch um weitergehende Ansprüche der Sozialdemokratie abzuwehren. Im Laufe seiner Tätigkeit wurde der HHV daher immer stärker ein berufspolitischer Verein für Arbeitgeberinnen“. [2] Doch in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jhds. wirkte sich der ökonomische Strukturwandel auch auf das Beschäftigen von Dienstpersonal aus. Der Markt hierfür war kaum noch gegeben. Damit verlor der HVV, der sich 1907 vom Allgemeinen deutschen Frauenverein (ADF) getrennt hatte, seine Funktion als Arbeitgeberinnenverein.
„Insbesondere die hauswirtschaftliche Grundausbildung für alle Mädchen und Frauen bildete [fortan] das zentrale Thema aller deutschen Hausfrauenverbände in der Weimarer Republik. Diese Vereine, zu denen zunächst auch die Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine zählten, gehörten nach 1918 zu den mitgliederstärksten Frauenorganisationen in der Republik. In den Jahren ihrer Gründung bis etwa 1914 waren die Hausfrauenvereine durchaus noch an Sozialreformen und Frauenrechten interessiert gewesen; schon während des Krieges aber, und verstärkt dann im Laufe der Republik, entwickelten diese Gruppen eine nationalistische, antidemokratische Haltung, die sie immer mehr auch in Opposition zur Frauenbewegung brachte. 1932 traten die Hausfrauenverbände schließlich aus der Dachorganisation BDF aus.“ [3]
Siehe auch Bund Hamburger Hausfrauen und Verein Hamburger Hausfrauen.
Quellen:
1 Kirsten Heinsohn: Politik und Geschlecht. Zur politischen Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg, Hamburg 1997, S. 187.
2 Kirsten Heinsohn, a. a. O., S. 189.
3 Kirsten Heinsohn: Die Frauenfrage – ein Problem der Moderne, in: Rita Bake, Kirsten Heinsohn: „Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte“. Zur Geschichte der Hamburger Frauenbewegung und Frauenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zur Neuen Hamburger Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre. Hamburg 2012, S. 117.
 

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