Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Lucie Suhling

( Lucie Suhling, geb. Wilken )
(20.6.1905 Bochum - 28.10.1981 Hamburg)
Widerstandskämpferin. Mitglied der KPD. Kaufmännische Angestellte.
Namensgeberin für: Lucie-Suhling-Weg
Bestattet Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grabfläche der Geschwister-Scholl-Stiftung: Bn 73-Bo 73
Lucie Suhling, Bild: via Wikimedia Commons, gemeinfrei
Nach dem Besuch der Volks- und Handelsschule, Lehre als kaufmännische Angestellte. Ab 1927 Mitarbeiterin bei der Internationalen Arbeiterhilfe in Essen, später Mitarbeiterin der KPD, Bezirk Ostpreußen und freie Mitarbeiterin der Partei-Zeitung in Königsberg. 1932 Heirat, danach bei der „Hamburger Volkszeitung“ bis zum endgültigen Verbot der kommunistischen Zeitungen und der KPD beschäftigt. Ab 1933 erwerbslos, September 1933 Geburt der Tochter ( Ursula Suhling), der 1940 und 1942 zwei Söhne folgen. Seit 1933 in der Widerstandsbewegung. 1934 erste Verhaftung und Einlieferung in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Verurteilung zu zwei Jahren Zuchthaus wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“. 1936 Entlassung. Wieder illegale Arbeit, erneute Verhaftung 1938. KZ Fuhlsbüttel bis 1938.
Lucie Suhling und ihr Mann Carl waren Mitglieder der KPD. Ihre illegale Tätigkeit bestand u. a. darin, Personalunterlagen von KPD-Mitgliedern in ihrem Siedlungshaus in Hamburg Langenhorn zu verstecken. Nachdem Carl Suhling 1933 drei Monate in Haft gesessen hatte und mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt worden waren, vernichtete das Ehepaar Suhling die Dokumente. [1]
Von 1934 bis 1936 war Lucie, 1933 und 1934 bis 1937 war Carl inhaftiert. Nach ihrer Entlassung führten Lucie und Carl in kleinerem Umfang illegale Tätigkeiten aus, da der Kontakt zu alten Freunden weitestgehend abgebrochen war. Die beiden arbeiteten nun meist allein. Mit dem Kinderdruckkasten ihrer Tochter stellten sie Flugblätter mit der Aufschrift: „Wehrt Euch! Es gibt Krieg“ her. Außerdem malten sie mit einem befreundeten Ehepaar Parolen an Häuserwände.
Das Ehepaar Suhling wohnte bei Lucies Schwiegereltern. Da diese fürchteten, ebenfalls verhaftet zu werden, mussten sich Lucie und Carl eine andere Bleibe suchen. Sie zogen 1938 mit ihrer Tochter zu Katharina Hochmuth ( Katharina-Jacob-Weg), der spä­teren Frau von Franz Jacob. [2] Dort traf man sich mit anderen KommunistInnen zu geselligen Abenden und diskutierte über politische Ereignisse. Am 30.12.1938 wurden Lucie und Carl wieder festgenommen und im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert. Die Tochter kam ins Waisenhaus. 1943 kam Carl Suhling in das berüchtigte Strafbataillon 999. Er kehrte nicht zurück. Lucie Suhling überlebte, war nach der Befreiung aktiv in der Partei und im VVN/Bund der Antifaschisten tätig. Sie berichtete als Zeitzeugin an Schulen und der Universität über ihre Erfahrungen während der Nazizeit. In ihren letzten Lebensjahren schrieb sie ihre Erinnerungen auf. „Der unbekannte Widerstand“ erschien 1980 und in 2. Auflage 1998.
Seit 1985 gibt es in Hamburg Bergedorf den Lucie-Suhling-Weg. 1986 Schreibweise des Namens und Sterbedatum geändert. Bisher Lucy-Suhling-Weg.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Gerda Zorn, Gertrud Meyer: Frauen gegen Hitler. Berichte aus dem Widerstand 1933-1945. Hamburg 1992.
2 Andreas Klaus: Gewalt und Widerstand in Hamburg-Nord während der NS-Zeit. Hamburg 1986.
• Lucie Suhling: Der unbekannte Widerstand. Frankfurt a. M. 1980.
• Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel. Erinnerungen, Dokumente, Totenliste, Initiativen für die Gedenkstätte. Zusammengestellt von Ursel Hochmuth und Erna Mayer. Hrsg. vom VVN/Bund der Antifaschisten Fuhlsbüttel-Langenhorn-Norderstedt, Hamburg 1983.
 

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