Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Ihre Suche

Helene Guttmann

( Helene Guttmann, geb. Goldberg )
(24.8.1877 Pölitz – am 8.11.1941 deportiert nach Minsk, im KZ umgekommen, genaues Todesdatum unbekannt.)
Jüdisches Opfer des Nationalsozialismus
Veringstraße 47 (Wohnadresse), Stolperstein
Bornstraße 18 (Wohnadresse) Stolperstein vor dem sogenannten Judenhaus
Namensgeberin für: Guttmannring in Langenbek, benannt 1988 nach Helene, geb. Goldberg und Jacob (im Amtlichen Anzeiger: Jakob, im Jüdischen Gedenkbuch: Jacob) Guttmann, 19.2.1877 Stewnitz – am 8.11.1941 deportiert nach Minsk, im KZ umgekommen, genaues Todesdatum unbekannt)
Jacob (genannt James) Guttmann wurde in Stewnitz im Kreis Flatow in Westpreußen (heute: Stawnica, Polen) als Sohn von Johanna und Hermann Guttmann geboren. Er heiratete Helene Goldberg, die aus Pölitz in Pommern (heute: Police, Polen) stammte. Jacob und Helene Guttmann lebten seit dem 2. März 1908 in Wilhelmsburg. Am 21. November 1909 wurde dort ihr einziges Kind, Edith, geboren.
Edith Guttmann heiratete am 9. Oktober 1931 den Kaufmann Fritz Rosenschein aus Harburg. Das Paar konnte am 23. Februar 1938 in die USA emigrieren.
Jacob Guttmann betrieb seit 1908 eine Weißwarenhandlung in Wilhelmsburg. Sein Woll- und Wäschewarengeschäft befand sich zuerst im Haus Fährstraße 45 und ab dem 1. November 1927 in der Veringstraße 47, wo die Familie auch lebte. Neben dem Ehepaar arbeiteten im „Kaufhaus“ zwei bis drei Verkäuferinnen. 1925 oder 1926 trat Jacob Guttmann aus der jüdischen Gemeinde in Harburg aus, blieb jedoch in Hamburg weiter Gemeindemitglied. Aufgrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929/1930 entließen viele Firmen in Wilhelmsburg und im Hamburger Hafen ihre Arbeiter. Diese Situation hatte Folgen für die ansässigen Gewerbetreibenden, deren Umsätze zurückgingen. Neben den gesunkenen Umsätzen führte eine Herzerkrankung von Helene Guttmann, die „der führende Teil im Geschäft gewesen“ war, schließlich 1932 zum Konkurs.
In der vom Magistrat angefertigten Aufstellung der jüdischen Geschäfte und Warenhäuser der Stadt Harburg-Wilhelmsburg vom 6. April 1933 findet sich zwar noch der Eintrag für „J. Guttmann, Kaufmann, Veringstr. 47“, am 12. Dezember 1934 wurde die Firma allerdings aus dem Handelsregister gelöscht.
Seinen Textilwarenhandel betrieb Jacob Guttmann weiter. Doch 1936 musste das Geschäft an der Veringstraße, auch aufgrund der „starken antisemitischen Strömungen in Wilhelmsburg“, schließen. Käufer Hermann Johannsen hatte vorher ein Geschäft in der Kanalstraße betrieben. Die „Arisierung“ war damit vollzogen.
Am 1. Juli 1936 lösten die Eheleute Guttmann den Haushalt in Wilhelmsburg auf und zogen nach Hamburg. Im Haus Rutschbahn 3 im 2. Stock hatten sie eine Wohnung gefunden. Jacob Guttmann arbeitete als Vertreter für Textil- und Kurzwaren. Ende September 1937 wechselte das Ehepaar Guttmann ins Erdgeschoss des „Judenhauses“ Bornstraße 18. Es bereitete seine Auswanderung in die USA vor und gab im April 1941 an, ein Gesamtvermögen von nur noch 827 RM zu besitzen. Das Paar hatte fast alle Ersparnisse aufgebraucht.
Am 8. November 1941 wurden Helene und Jacob Guttmann, beide im Alter von 64 Jahren, deportiert. Dieser Transport Hamburger Jüdinnen und Juden kam am 11. November 1941 in Minsk an. Die Menschen wurden im Getto unter menschenunwürdigen Umständen untergebracht. Die Insassen mussten Zwangsarbeit leisten. Viele überstanden den Winter 1941/42 nicht. Wie lange das Ehepaar Guttmann unter diesen Umständen überlebte, wissen wir nicht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden beide für tot erklärt.
Text: Barbara Günther aus www.stolpersteine-hamburg.de
Quellen:
Staatsarchiv Hamburg (StaH), 430-64 Amtsgericht Harburg, VII B 1001; StaH 430-5 Magistrat der Stadt Harburg Wilhelmsburg, 1810-08; StaH, 351-11, AfW, 35142; StaH, 430-64 Amtsgericht Harburg, VII B 101; StaH, 332-8 Meldewesen, K 4439; StaH, Wilhelmsburger Adressbücher; Beate Meyer: Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945. Hamburg 2006, S. 175; Eberhard Kändler, Gil Hüttenmeister: Der jüdische Friedhof Harburg. Hamburg 2004, S. 213f.; Linde Apel (Hrsg.):In den Tod geschickt. Die Deportation von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg 1940-1945. Ausstellungskatalog. Hamburg 2008, S 115.
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Themenübersicht auf hamburg.de

Service-Angebote im Überblick