Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Rose Stoppel

( Prof. Dr. Rose Stoppel )
(26.12.1874 Bündken/Ostpreußen - 20.1.1970 Hamburg)
Botanikerin und Pflanzenphysiologin (erste Professorin für Botanik in Deutschland)
Botanisches Institut der Universität Hamburg, Ohnhorststraße 18 (Wirkungsstätte)
Universität Hamburg, Von-Melle-Park (Wirkungsstätte)
Manhagener Allee 54 Ahrensburg (Wohnadresse)
Rose Stoppel wuchs mit sieben Geschwistern auf einem Rittergut auf. Sie besuchte in Danzig die höhere Mädchenschule, kehrte im Alter von 16 Jahren zurück auf das Gut - der Vater war inzwischen verstorben - und lernte die Führung eines Landhaushaltes. Später zog sie nach Berlin, wo sie am dortigen Museum als botanische Zeichnerin arbeitete. Im Alter von 30 Jahren machte sie ihr Abitur und studierte als erste Frau in Deutschland Botanik, entdeckte noch während ihres Studium einen bis dahin unbekannten Pilz, bekam sofort nach dem Studium einen Arbeitsplatz am botanischen Institut und promovierte 1909 in Freiburg mit einer Arbeit über das Öffnen und Schließen der Blüten. Sie kam dabei zu anderen Ergebnissen als die männliche Fachwelt. Da Rose Stoppel im Recht war, musste die männliche Fachwelt Rose Stoppels Ergebnisse anerkennen. Jedoch verweigerten sie sich, eine wissenschaftliche Debatte mit Rose Stoppel zu führen.
1916 kam Rose Stoppel nach Hamburg, arbeitete als wissenschaftliche Hilfskraft am Staatsinstitut für allgemeine Botanik und erhielt ab 1919 Lehraufträge an der Hamburger Universität. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie als Bakteriologin beim Roten Kreuz. 1924 habilitierte sie sich und erhielt eine Professur in Hamburg. Sie war von 1916 bis April 1944 am Institut für allgemeine Botanik angestellt. [1] Zu ihrem Ausscheiden schreibt sie in ihrem Entnazifizierungsfragebogen: Nach dem Ausscheiden ihres Direktors Prof. Winkler „wurde mir die ordnungsgrmässe Durchführung meiner Tätigkeit durch seinen Vertreter so sehr erschwert, ohne mir den Grund dafür anzugeben, so dass ich um meine Entlassung bitten musste.“ [1]
Im November 1933 hatte Rose Stoppel das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler unterzeichnet. 1937 war sie der NSDAP beigetreten. Außerdem war sie in der NS-Zeit Mitglied im Reichsbund deutscher Beamten, in der NSV, in der Reichsdozentenschaft und im Reichskolonialbund. [2] So steht es in ihrem Entnazifizierungsfragebogen, den sie selbst ausgefüllt hat. In der NSDAP Mitgliederkartei, die sich im Bundesarchiv befindet, geht hervor, dass Rose Stoppel kein Mitglied der NSDAP gewesen ist, denn dort steht: "Nur A und L", was bedeutet: Nur Anwärter und NS-Lehrerbund. (BArch R 9361- IX Kartei 43360299)
Nach ihrer Pensionierung war sie noch für das Hamburger Tropeninstitut tätig und erforschte pathogene Pilzarten. Ihre Liebe galt den Wäldern, in denen sie herumstreifte und Pilze suchte.
Text: Rita Bake
Quelle:
1 Staatsarchiv Hamburg, 221-11_20233
2 Ebenda.
Zeitungsausschnittsammlung A 763 Staatsarchiv Hamburg
 

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