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Helga von Hoffmann

(24.01.1933 in Berlin - 5.12.2005)
Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: K 32-282
Helga von Hoffmann arbeitete als Sachbearbeiterin in einer privaten Schüleraustauschorganisation (AFS Interkulturelle Beziehungen). Diese hatte sie 1952 mitgegründet und war dort bis 1992 (mit einer mehrjährigen Pause zwischendurch) beschäftigt.
Helga von Hoffmann war von 1962 bis 1991 Mitglied der SPD, außerdem Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) und darüber hinaus im Distrikts-, Landes- und Fraktionsvorstand sowie im Parteirat aktiv. Auslöser für ihren Austritt aus der SPD war „die Entscheidung des mehrheitlich sozialdemokratischen Bundesrates, Frauen auch in Zukunft bei Vergewaltigungen lebensgefährdende Gegenwehr aufzunötigen als Voraussetzung dafür, später eine Verurteilung des Täters möglich zu machen“. Auch die Diätenfrage war Anlass, aus ihrer Partei auszutreten. „Die sozialdemokratische Doppelzüngigkeit in der Frage Ausländerhass war für mich nicht mehr hinnehmbar. Ein Beispiel dazu: Die jahrelang brutal geführte Abschiebepraxis durch eine sozialdemokratisch geführte Polizei bei gleichzeitigem Beklagen wachsender Ausländerfeindlichkeit in der Bevölkerung durch die Hamburgische SPD.“
Ihr jahrelanges Engagement in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen und im Distrikt, ihre Mitgliedschaft im Kerngebietsausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord, ihre langjährige Mitarbeit im Elternrat, Kreiselternrat, in der Eltern- und Landesschulkammer, ihr politisches Engagement in den Bereichen Bildung und Frauen qualifizierten sie für die Nominierung zur Bürgerschaft.
Sie war von 1971 bis 1986 Mitglied (SPD) der Hamburgischen Bürgerschaft. In dieser Zeit war sie auch Teil der im März 1976 sich unter den Parlamentarierinnen gegründeten Hamburger Frauenkoalition. Durch ihre Rede im April 1976 zum Abtreibungsparagraphen 218 platzte diese erst einen Monat alte Frauenkoalition. (Siehe dazu im Eintrag Hamburger Frauenkoalition.)
Sie war verheiratet und hatte zwei Töchter, die zu Beginn ihrer Bürgerschaftszeit vierzehn und sechzehn Jahre alt waren. Ihre politischen Schwerpunkte als Abgeordnete lagen in den Bereichen Bildung (insbesondere im Sonderschulwesen), Gesundheit, Frauen, Inneres und Soziales. Neben ihrer Tätigkeit in der Bürgerschaft war sie im Vorstand von „Pro Familia“ tätig und außerdem jahrelang gewähltes Mitglied in der Prüfungskammer für Kriegsdienstverweigerer. Zu ihren politischen Erfolgserlebnissen zählt sie „gemeinsam mit anderen Frauen der Fraktion z.B., die Einrichtung der Gleichstellungsstelle für Frauen, des Familienplanungszentrums, die Finanzierung von Frauenhäusern, Verbesserung der Situation behinderter Kinder im Schulwesen etc.“ durchgesetzt zu haben. Die Frage nach ihren politischen Niederlagen beantwortet sie folgendermaßen: „Jede Menge in vielen Bereichen - das gehört aber dazu.“
„Familienleben, Beruf Bürgerschaft, Parteiarbeit und weitere ehrenamtliche Aufgaben unter einen Hut zu bringen, erforderte Unterstützung durch die Familie, stabile Kondition, Humor und das Setzen von Prioritäten im Kleinen wie auch im Großen (man lernt, was wichtig im Leben ist und was nicht. Ich habe allerdings ‚nur’ Teilzeit gearbeitet (20 Stunden). Dies wirkt sich heute natürlich auf die Höhe meiner Rente aus. So viel zu den Segnungen des Feierabendparlamentes, das sich ‚normale‘ Arbeitnehmer nicht leisten können,“ erzählte sie.
Als Helga von Hoffmann von ihrem Kreisvorsitzenden gefragt wurde, ob sie auch für die 13. Legislaturperiode kandidieren wolle, lehnte sie ab: Sie betrachtete diese anstehende Neuwahl als ein „demokratisches Armutszeugnis“. Außerdem konnte sie ein Koalitionsbestreben der SPD mit der FDP nicht akzeptieren; besonders nicht in einer Zeit, in der die FDP in Bonn den Paragraphen 218 verschärfte, den Spitzensteuersatz für Höchstverdienende herabsetzte und den Abbau von Mitbestimmungsrechten für Arbeitnehmer betrieb. (Alle Zitate von Helga von Hoffmann, in: Inge Grolle und Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“. Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft. 1946 bis 1993. Hamburg 1995, S.349f.)
Nach ihrem Tod wurde 2006 von der AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., zu deren Gründung Helga von Hoffmann entscheidend beigetragen hatte, das Helga von Hoffmann-Stipendium eingerichtet. „Bereits 2006 wurde unter dem Dach der AFS-Stiftung ein besonderer Fonds errichtet, der an eine der engagierten Gründerinnen von AFS Deutschland erinnert: Helga von Hoffmann. Aus dem gleichnamigen Stipendienfonds, zu dem damals zahlreiche AFSerinnen und AFSer zugestiftet haben, fördert die AFS-Stiftung seither jährlich mindestens einen Sending- sowie einen Hosting-Platz im Schülerjahresprogramm. Jedes Jahr wird ein anderes Partnerland für dieses gegenseitige Stipendium ausgewählt.“ www.afs.de/die-stipendien-der-afs-stiftung
Text: Rita Bake
 

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