Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Harriet Wegener

( Dr. Harriet Wegener )
(8.11.1890 Blitzenrod/Oberhessen – 18.5.1980 Hamburg)
Lektorin, Übersetzerin, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (FDP) in der Ernannten Bürgerschaft Februar 1946 bis Oktober 1946
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Papendamm 29 (Wohnadresse)

Dr. Harriet Wegener; Foto: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - www.uni-kiel.de/unizeit/index.php?bid=510201
Harriet Wegener studierte in Kiel Nationalökonomie. 1922 promovierte sie mit dem Thema „gewerbliche Frauenarbeit in Schleswig-Holstein“. Politisch engagierte sie sich seit 1921 in der DDP (Deutsche Demokratische Partei), später in der FDP.
Ab 1923 arbeitete sie als Leiterin der sozialen Frauenschule in Kiel und von 1924 bis zu ihrer Entlassung aus politischen Gründen im Jahre 1934 als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Auswärtige Politik an der Universität Hamburg. Albrecht Mendelssohn Bartholdy, Enkel des Komponisten und erster Direktor des Instituts für Auswärtige Politik hatte gleich nach der Arbeitsaufnahme des Instituts im November 1924 Persönlichkeiten an sein Institut geholt, die bekannt waren für ihr autonomes Denken. Unter ihnen war auch Harriet Wegener. Nach der Machtergreifung durch die Nazis durfte das Institut nicht mehr seinen Zielen entsprechend arbeiten.
Nach ihrer Entlassung war Harriet Wegener zunächst als Übersetzerin tätig. 1942 erhielt sie eine Anstellung als Lektorin und Übersetzerin im Hoffmann und Campe Verlag, in dem sie bis zum Verbot des Verlages 1944 arbeitete und maßgeblichen Anteil an der Verlagsführung hatte. Nach Kriegsende war sie am Wiederaufbau des Verlages beteiligt und arbeitete für ihn bis zu ihrem Tod.
Neben ihrer Erwerbsarbeit setzte sich Harriet Wegener aktiv für die Rechte der Frauen ein. 1931 zählte sie zu den Mitbegründerinnen des Hamburger (und zugleich des ersten deutschen) ZONTA-Clubs für Frauen in Führungspositionen. 1933 löste sich der Verein selbst auf, um seine jüdischen Mitglieder nicht ausschließen zu müssen, was das NS-Regime damals von den Vereinen verlangte Von nun an traf sich der Club heimlich in privater Umgebung, organisiert von Harriet Wegener.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus beteiligte sich Harriet Wegener an der Gründung der FDP.
Harriet Wegener wurde im Februar 1946 von der britischen Militärregierung in die Ernannte Bürgerschaft berufen. Dort vertrat sie die berufstätigen Frauen. Auf eine Kandidatur zur ersten frei gewählten Bürgerschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus verzichtete sie wegen ihrer starken beruflichen Beanspruchung. Harriet Wegener war darüber hinaus auch Mitglied des Zulassungsausschusses der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg und Mitbegründerin der Deutsch-französischen Gesellschaft Cluny.
1970 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen.
Text: Rita Bake
Quellen:
www.zeit.de/1970/45/die-vorbildliche-emanzipation-der-harriet-wegener
Inge Grolle, Rita Bake: “Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“. Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft 1946 bis 1993. Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Hamburg 1995.
 

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