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Johanna Brauweiler

( Johanna Brauweiler, geb. Schürrhoff )
(12.9.1896 Remscheid – 9.5.1989)
Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (CDU) von 1955 bis 1970 (1955-1957 für den Hamburg-Block), Herausgeberin, Schriftleiterin, freie Mitarbeiterin beim NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Alte Rabenstraße 6 (Wohnadresse)
Up de Worth 16 (Wohnadresse)
Die Journalistin wuchs in Elberfeld (heute Wuppertal) auf. Zwischen 1916 und 1920 war sie als Volontärin in der Bergisch-Märkischen Zeitung in Wuppertal tätig. 1920 wurde sie Vorstandsmitglied der Deutschen Volkspartei in Wuppertal und heiratete im selben Jahr Dr. Ernst Brauweiler, dem späteren Chefredakteur des Hannoverschen Kuriers. Das Paar siedelte nach Hannover um.
1921 wurde Johanna Brauweiler Vorstandsmitglied der Deutschen Volkspartei in Hannover und Vorsitzende des Frauenausschusses der Deutschen Volkspartei (DVP) und im Vorstand der Vereinigung junger Volksparteiler.
1925 wurde ihre Tochter geboren.
1929 absolvierte sie einen Studienaufenthalt in London. Außerdem war sie vor 1932 in Hannover Vorsitzende des Staatsbürgerinnenverbandes geworden und kandidierte für den Reichstag. 1932 Übersiedlung nach Berlin, dort arbeitete sie als Chefkorrespondentin des „Christlichen Nachrichtendienstes“ und Herausgeberin des „Frauendienstes“. In der NS-Zeit trat Johanna Brauweiler keiner NS-Organisation bei. Ihr Ehemann Ernst Brauweiler, der 1932 als Referent in die Presseabteilung der Reichsregierung gekommen war und 1933 ins Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda übernommen wurde, wo er es bis zum Ministerialdirigenten im Reichspropagandaministerium (zuständig für Auslandspropaganda) schaffte, war 1937 Mitglied der NSDAP geworden. [1] Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde er am 1. Mai 1945 in Berlin verhaftet und am 23. Juli 1945 wegen Kriegsverbrechens zum Tode durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde am 3. August 1945 vollstreckt.
Johanna Brauweiler zog 1946 nach Hamburg und war von 1948 bis 1950 Leiterin des Norddeutschen Büros des Christlichen Nachrichtendienstes. Zwischen 1949 und 1968 fungierte sie als Herausgeberin eines eigenen Pressedienstes für die Frauenbeilagen der Zeitungen. Sie wurde Mitglied des publizistischen Arbeitskreises des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Vorsitzende des Presseausschusses des Deutschen Frauenrings. 1953 organisierte sie die erste internationale Journalistinnentagung in Bad Homburg v. d. Höhe. Ein Jahr später war sie für die Organisation einer Journalistinnentagung in Bonn unter dem Titel „Die Frau in der Wirtschaft“ zuständig. 1955 war sie mit der Organisation einer überregionalen Frauenkundgebung an der „Zonengrenze“ in Lauenburg betraut.
1953 war sie der CDU beigetreten, wurde Vorsitzende des Ortsverbandes der CDU in Harvestehude, Mitglied der Europäischen Frauenunion und fungierte zwischen 1955 und 1970 als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. In ihrer Funktion als Abgeordnete war sie im Haushalts- und Kulturausschuss tätig. Als Vorsitzende des Ausschusses zur Bekämpfung der Luft- und Wasserverunreinigung forderte sie Auto-Katalysatoren und die Förderung aller Untersuchungen zur Luftverbesserung. Ebenso engagierte sie sich in der Bürgerschaft für die Themen: vertriebenenfragen, „Gastarbeiterprobleme“, Altenwohnungen, Privatschulen, Botanischer Garten und Europaunion. Nachdem sie 1967 eine Studienreise in den Libanon unternommen hatte, warb sie Bundesmittel zugunsten einer deutschen Lehrlingswerkstatt für jordanische Flüchtlinge ein.
Johanna Brauweiler erkannte nach der Befreiung vom Nationalsozialismus, dass die Familien nach dem Krieg und während des Wiederaufbaus Orte brauchten, wo sie sich gemeinsam erholen konnten. Es sollten Orte in Erholungsregionen entstehen, die Familien, vorzugsweise mit vielen Kindern, finanzierbaren Urlaub möglich machten. Also gründete sie mit weiteren Persönlichkeiten 1952 das gemeinnützige Deutsche Erholungswerk e.V. und war von 1953 bis 1986 Vorsitzende des Verwaltungsrates. Dank auch gerade ihres ehrenamtlichen Einsatzes wurde ab 1958 mit dem Bau von sechs gemeinnützigen Familienferiendörfern begonnen.
Johanna Brauweiler war auch Mitglied des Publizistischen Arbeitskreises des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Text: Rita Bake und Ernst-Ascan Petersen

Quelle:
1 Staatsarchiv Hamburg, 221-11_64701
 

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