Hamburger Frauenbiografien
Charlotte Fera
( Charlotte Fera, geb. Helmke )
(Ausschnitt aus dem Szenischen Rundgang: "Von machtvollen Frauen und weiblichen Körpern", (Sprecherinnen: Beate Kiupel, Dieter Schmitt))
Charlotte Fera war die Tochter eines Bremer Kaufmannes. 1935 heiratete sie in Bremen Ludwig Fera und bekam mit ihm vier Kinder. 1949 zog das Ehepaar nach Hamburg. 1951 trat Charlotte Fera der CDU bei und war von 1957 bis 1993 Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.
Während ihrer aktiven Zeit als Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft beschäftigte sich Charlotte Fera auch mit „Frauenthemen“.
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3350_fera_charlotte.jpg)
Im März 1976 gehörte sie zu den weiblichen Bürgerschaftsabgeordneten, die eine Hamburger Frauenkoalition gründeten. (Siehe dazu den Eintrag Hamburger Frauenkoalition.)
1983 hatte Charlotte Fera die Variante des „Job-Sharing im Bereich der hamburger Behörden“ zur Diskussion gestellt. Dieses Modell, in Niedersachsen von der damaligen Ministerin Birgit Breuel (CDU) eingeführt, sollte neue zeitgemäße Arbeitsstrukturen schaffen. Die durch das Job-Sharing gewonnene Flexibilität erlaube es der Frau, ihre Arbeit dem Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf anzupassen. Dagegen machte Thea Woost (SPD) geltend, Job-Sharing unterscheide sich von der normalen Teilzeitarbeit doch nur dadurch, dass nicht nebeneinander, sondern hintereinander gearbeitet werden solle. Aber auch die zeitliche Abstimmung wäre unter Kolleginnen mit Kindern sehr schwierig. Regula Schmidt-Bott (GAL) betonte außerdem, Job-Sharing begünstige die Unternehmen, weil es Rationalisierungen erlaube und Produktivitätsreserven erschließe.
Als im März 1982 die SPD in der Bürgerschaft einen Zuschussantrag für die zweite „ Hamburger Frauenwoche“ stellte (siehe Eintrag: Hamburger Frauenwoche), wandte sich z. B. Charlotte Fera (CDU) mit großer Schärfe gegen eine Unterstützung der Frauenwoche aus öffentlichen Mitteln. (Plenar Protokoll, 9/93 vom 3.3.82, S. 5411ff.) Die „linkspolitischen, lesbischen, ideologischen und feministischen“ Veranstaltungen böten ein „einseitiges, denaturiertes, mit Komplexen beladenes Bild der Frau“, das „einen Affront gegenüber der Frau allgemein“ gleichkomme. Wenn sich diese Frauen „selbstverwirklichen“ wollten, könnten sie das tun, indem sie soziale Nöte in der Gesellschaft bekämpften, sich um die Jugend kümmerten – so wie es sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) zum Ziel machten. Durch sie werde „das gültige Bild der Frau vorgestellt“.
Charlotte Fera war von 1957 bis 1993 Bürgerschaftsabgeordnete der CDU und von 1974 bis 1993 Alterspräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft. 1961 war Charlotte Fera die erste Frau im CDU-Fraktionsvorstand der Hamburgischen Bürgerschaft. 1957 gründete sich der Frauenarbeitskreis der Hamburger CDU, der 1959 in Vereinigung der Frauen in der CDU umbenannt wurde und deren Erste Vorsitzende Charlotte Fera wurde. 1955 wurde sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) (heute: Landesfrauenrat Hamburg). 1956 wurde sie erste Vorsitzende der Aktion Gesunde Jugend e.V., einer Aktionsgemeinschaft, die sich für die Einrichtung von Kinderspielplätzen und -spielhäusern einsetzte. Zwischen 1958 und 1982 war sie Mitglied des Vorstandes der Evangelisch-lutherischen Matthäus-Kirche zu Winterhude, von 1962 bis 1984 zweite Vorsitzende des Deutsch-Instituts für Ausländer e.V, von 1966 bis 1971 Mitglied der Synode der Landeskirche Hamburg, zwischen 1967 und 1973 Präsidentin der Europäischen Frauen-Union (EFU), ab
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3350_fera_720-1-388-0075484_40.jpg)
Text: Rita Bake