Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Charlotte Fera

( Charlotte Fera, geb. Helmke )
(24.10.1905 Bremen – 10.5.1998 Hamburg)
Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (CDU) 1957 bis 1993
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Bellevue 8 (Wohnadresse)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: Pg 177
Siehe auch: Hamburger Frauenkoalition
(Ausschnitt aus dem Szenischen Rundgang: "Von machtvollen Frauen und weiblichen Körpern", (Sprecherinnen: Beate Kiupel, Dieter Schmitt))
Charlotte Fera war die Tochter eines Bremer Kaufmannes. 1935 heiratete sie in Bremen Ludwig Fera und bekam mit ihm vier Kinder. 1949 zog das Ehepaar nach Hamburg. 1951 trat Charlotte Fera der CDU bei und war von 1957 bis 1993 Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.
Während ihrer aktiven Zeit als Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft beschäftigte sich Charlotte Fera auch mit „Frauenthemen“.
Charlotte Fera; Foto: Staatsarchiv Hamburg
So äußerte sie 1973 in einer Bürgerschaftsdebatte über „Gleichheitsrecht im öffentlichen Dienst“: „Chancengleichheit für die Frau, meine Damen und Herren, ist heute weder in der Wirtschaft, noch in der Politik, noch im öffentlichen Dienst verwirklicht.“ (PL Pr, 7/87 vom 14.2.73, S. 4699).
Im März 1976 gehörte sie zu den weiblichen Bürgerschaftsabgeordneten, die eine Hamburger Frauenkoalition gründeten. (Siehe dazu den Eintrag Hamburger Frauenkoalition.)
1983 hatte Charlotte Fera die Variante des „Job-Sharing im Bereich der hamburger Behörden“ zur Diskussion gestellt. Dieses Modell, in Niedersachsen von der damaligen Ministerin Birgit Breuel (CDU) eingeführt, sollte neue zeitgemäße Arbeitsstrukturen schaffen. Die durch das Job-Sharing gewonnene Flexibilität erlaube es der Frau, ihre Arbeit dem Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf anzupassen. Dagegen machte Thea Woost (SPD) geltend, Job-Sharing unterscheide sich von der normalen Teilzeitarbeit doch nur dadurch, dass nicht nebeneinander, sondern hintereinander gearbeitet werden solle. Aber auch die zeitliche Abstimmung wäre unter Kolleginnen mit Kindern sehr schwierig. Regula Schmidt-Bott (GAL) betonte außerdem, Job-Sharing begünstige die Unternehmen, weil es Rationalisierungen erlaube und Produktivitätsreserven erschließe.
Als im März 1982 die SPD in der Bürgerschaft einen Zuschussantrag für die zweite „ Hamburger Frauenwoche“ stellte (siehe Eintrag: Hamburger Frauenwoche), wandte sich z. B. Charlotte Fera (CDU) mit großer Schärfe gegen eine Unterstützung der Frauenwoche aus öffentlichen Mitteln. (Plenar Protokoll, 9/93 vom 3.3.82, S. 5411ff.) Die „linkspolitischen, lesbischen, ideologischen und feministischen“ Veranstaltungen böten ein „einseitiges, denaturiertes, mit Komplexen beladenes Bild der Frau“, das „einen Affront gegenüber der Frau allgemein“ gleichkomme. Wenn sich diese Frauen „selbstverwirklichen“ wollten, könnten sie das tun, indem sie soziale Nöte in der Gesellschaft bekämpften, sich um die Jugend kümmerten – so wie es sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) zum Ziel machten. Durch sie werde „das gültige Bild der Frau vorgestellt“.
Charlotte Fera war von 1957 bis 1993 Bürgerschaftsabgeordnete der CDU und von 1974 bis 1993 Alterspräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft. 1961 war Charlotte Fera die erste Frau im CDU-Fraktionsvorstand der Hamburgischen Bürgerschaft. 1957 gründete sich der Frauenarbeitskreis der Hamburger CDU, der 1959 in Vereinigung der Frauen in der CDU umbenannt wurde und deren Erste Vorsitzende Charlotte Fera wurde. 1955 wurde sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) (heute: Landesfrauenrat Hamburg). 1956 wurde sie erste Vorsitzende der Aktion Gesunde Jugend e.V., einer Aktionsgemeinschaft, die sich für die Einrichtung von Kinderspielplätzen und -spielhäusern einsetzte. Zwischen 1958 und 1982 war sie Mitglied des Vorstandes der Evangelisch-lutherischen Matthäus-Kirche zu Winterhude, von 1962 bis 1984 zweite Vorsitzende des Deutsch-Instituts für Ausländer e.V, von 1966 bis 1971 Mitglied der Synode der Landeskirche Hamburg, zwischen 1967 und 1973 Präsidentin der Europäischen Frauen-Union (EFU), ab
Charlotte Fera, Quelle: Staatsarchiv Hamburg, 720-1-388-00-=-75484_40
1973 stellvertretende Vorsitzende des Verbandes für Hamburger Fraueninteressen e.V., des juristischen Trägers der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf), Mitglied des Verwaltungsrates der Öffentlichen Bücherhallen, ab 1973 Vizepräsidentin der Frauengruppe der Europäischen Volkspartei, ab 1975 Präsidentin der politischen Kommission der EFU, ab 1983 Generalsekretärin der Weltunion Christdemokratischer Frauen, ab 1988 Mitglied des Bundesvorstandes der Senioren-Union der CDU, ab 1988 Vorsitzende der Senioren-Union der CDU im Landesverband Hamburg und ab 1990 stellvertretende Bundesvorsitzende der Senioren-Union der CDU. Wegen ihrer langjährigen Tätigkeit in kirchlichen, sozialen und politischen Verbänden erhielt Charlotte Fera 1976 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Als Beruf gab sie stets Hausfrau an. Ihre Mutterrolle stellte sie vor die große Politik. Als sie 1957 für den Bundestag kandidieren sollte, war ihre Tochter erst dreizehn Jahre alt. Deshalb entschied sie sich gegen diesen politischen Weg, wählte stattdessen die politische Karriere vor Ort und wurde Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. Unterstützt wurde sie zu Hause von ihrem Ehemann, der es gewohnt war, dass Frauen für öffentliche Ämter arbeiten. Seine Mutter war Mitbegründerin der CDU gewesen, seine Großmutter Amanda Fera geb. Semmelhaack (10.6.1863–1.9.1953) hatte den Volksbund der deutschen Kriegsgräberfürsorge gegründet, nachdem ihr jüngster Sohn im Ersten Weltkrieg getötet worden war.
Text: Rita Bake
 

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