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Ragna Norström

(13.4.1900 Göteborg/Schweden – 13.12.1998)
Leiterin der schwedischen Schule in Hamburg, Organisatorin der „Ein-Kronen-Sammlung“
Ditmar-Koel-Straße 36 (Wirkungsstätte)
Ragna Norström, Quelle: Unbekannter Fotograf, gemeinfrei, via Wikimedia Commons
„An der Kreuzung Ditmar-Koel-Straße und Johannisbollwerk an den Hamburger Landungsbrücken liegt die Schwedische Gustaf Adolf Kirche. (...). Die Ditmar-Koel-Straße ist eine kurze Straße, zwei Blocks lang. (...) An der Kreuzung liegen an drei von den vier Ecken Kneipen, in der vierten ein Krämerladen (...). Wand an Wand mit unserer Kirche liegt die Englische Seemannsmission, daneben ein Wohnhaus mit einer Kneipe im Erdgeschoss und um die Ecke das Skandinavische Seemannsheim, ein Hotel für Seeleute, in dem sie auch etwas zu essen bekommen können. (...)“, [1] so fand Ragna Norström 1922 die Gegend vor, wo die Tochter eines Methodistenpastors gleich nach dem in Stockholm bestandenen Lehrerinnenexamen als Lehrerin tätig werden sollte. „Die Kirche selbst ist ein stattliches, rotes Klinkergebäude mit 5 Etagen. (...) Die vorrangige Aufgabe der Kirche war es, ein Zufluchtsort für Seeleute zu sein, die in Hamburg, Europas wichtigstem Hafen Anfang des Jahrhunderts, an Land kamen. Im Laufe der Zeit bekam die Kirche immer größere Bedeutung für die schnell wachsende Gruppe der Hamburgschweden“, 1) so Ragna Norström in ihren Erinnerungen weiter. Die Schwedische Schule, in der sie unterrichten und wohnen sollte, befand sich auf einer der Kirchenetagen. „Der Schwedische Schul- und Vortragsverein mietete hier einen großen Raum mit drei gotischen Fenstern und anderthalb Zimmer dahinter, die der Lehrerin als Wohnräume dienten. Links im Schulraum war ein großes Schiebefenster, das zum oberen Teil des Kirchenraumes geöffnet werden konnte.“ 1) Bis 1956 lehrte und lebte Ragna Norström in der Schwedischen Schule in der Gustaf-Adolf Kirche, deren Leitung sie in dieser Zeit auch übernahm. Dann zog sie in die Unnastraße 1, „blieb aber noch zwei Jahre im Dienst des ‚Schwedischen Schul- und Vortragsvereins‘“. [1] Um sich ihre Rentenansprüche zu sichern, ging sie fünf Jahre vor ihrer Pensionierung nach Schweden und arbeitete in Eskilstuna als Lehrerin. Nach ihrer Pensionierung kehrte sie 1968 in ihre Wohnung nach Hamburg zurück.
Ragna Norström übernahm in Hamburg viele Ämter. Sie wurde Vorstandsmitglied des Svenska skol-och föreläsningsföreningen Hamburg (Schwedischer Schul- und Vorleseverein) und war von 1924 bis 1933 Mitglied der Hamburger Volkshochschule, einige Jahre davon bis 1933 auch Vorstandsmitglied.
Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs das schwedische Konsulat Hamburg verließ, erhielt Ragna Norström die Aufgabe, ein „Not-Konsulat“ in der Gustaf-Adolf Kirche zu errichten. Gleich nach dem Krieg begann sie die Hilfsgüter der von ihrer schwedischen Freundin, der Geschäftsfrau Selma Arnheim ins Leben gerufenen „Ein-Kronensammlung schwedischer Frauen“ zu verteilen. Jede schwedische Frau sollte eine Krone spenden, um Kleider und Lebensmittel für die Notleidenden in Deutschland zu kaufen.
Eine weitere wichtige Arbeit leistete sie mit der von ihr gemeinsam mit Dr. Ernst Foerster im September 1945 gegründeten Hamburger Worldsociety. Damit wollte sie die Völkerverständigung fördern und „die Kluft zwischen englischen und deutschen Jugendlichen (..) überbrücken. Zu dieser Zeit war die Verbrüderung zwischen Deutschen und Engländern verboten. Jeden Freitag wurden in den Räumen der Kirche Vorlesungen und Diskussionen für Jugendliche aller Nationalitäten, hauptsächlich Deutsche und Engländer aus der Besatzungsarmee, aber auch Männer und Frauen aus den Flüchtlingslagern, gehalten. Die Bedingung der Engländer für diese Versammlungen war, daß sie auf neutralem Boden stattfanden.“ [1] Die Hamburger Worldsociety war die erste Diskussionsgruppe dieser Art in der englischen Zone.
Text: Rita Bake
Zitate:
1 Ragna Norström: Wie es früher war. Für die Schweden in Hamburg in dankbarer Erinnerung an den Schwedischen Schul- und Vortragsverein 1907-1960. Hrsg. von der Schwedischen Gustaf-Adolfsgemeinde, Schwedische Kirche in Hamburg 1998.
 

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