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Magda Heidtmann

( Magda Clara Christina Heidtmann )
(8.1.1888 Rostock - 10.02.1970 Hamburg)
Prokuristin, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (DVP (Deutsche Volkspartei), 1928–1931)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Ipernweg 19 (Wohnadresse)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: H 19-198 (abgelaufen 2009)
Die Prokuristin Magda Heidtmann arbeitete von 1921 bis zum 20.4.1934 als Geschäftsführerin (Gauleiterin des Gaues Nordmark) des Verbandes der weiblichen Handels- und Büroangestellten und gab die Zeitschrift „Nordmark. Gaunachrichten des VWA“, die bis 1934 erschien, heraus. Außerdem war sie u. a. Mitglied des Verwaltungsauschusses des Landesarbeitsamtes Nordmark, als Bürgerschaftsabgeordnete der Deutschen Volkspartei von 1928 bis 1931 Mitglied des Verwaltungskörpers der Staatlichen Handelsschulen und Beisitzerin im Schlichtungsausschuss.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Verband der weiblichen Handels- und Büroangestellten im April 1934 aufgelöst und in die Deutsche Angestelltenschaft übernommen und Magda Heidtmann wurde dort als Berufsgemeinschaftsleiterin angestellt. Diese Stellung hatte sie aber nur bis zum 30. September 1935 inne, denn dann wurde die Deutsche Angestelltenschaft aufgelöst in die Deutsche Arbeitsfront. Von da an war Magda Heidtmann ab dem 1. November 1935 arbeitslos. Ihre Arbeitslosigkeit dauerte bis zum 31. Dezember 1936, dann übernahm sie ab dem 1. Januar 1937 bei der Hamburger Staatslotterie den Verkauf von Lotteriescheinen, um sich finanzieren zu können.
Magda Heidtmann war zum 1. Mai 1933 in die NSDAP eingetreten; im Jahr 1935 war sie außerdem Mitglied der NS Frauenschaft gewesen (Eintritt zum Mai 1935). Ebenfalls im Jahr 1935 war sie zwei Monate lang Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (Beginn der Mitgliedschaft zum 1.10.1935). Mitglied der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) war sie von 1940 bis April 1945 und Mitglied des Reichsluftschutzbundes von 1941 bis April 1945.
Als Begründung, warum sie Mitglied der NSDAP wurde, gab sie in ihrem Entnazifizierungsbogen vom 14.10.1946 folgendes an: „Im Frühjahr 1933 erging an die Angestelltenverbände im Deutschen Gewerkschaftsbunde der Befehl, sämtliche Angestellten der bisher in 3 Gewerkschaftsrichtungen zusammengeschlossenen Verbände in je einem Fachverband zu organisieren. Der Verband der weiblichen Handels- und Büroangestellten bekam die Aufgabe, sämtliche angestellte Frauen in sich aufzunehmen. Es war dies eine ausserordentlich grosse organisatorische Aufgabe, denn zu den Handels- und Büroangestellten kamen weiter: weibliche Sozialangestellte, Volkspflegerinnen, Kindergärtnerinnen, Jugendleiterinnen (…). Dass bei dieser Arbeit die damalige NSBO, alle möglichen Parteistellen und die Deutsche Arbeitsfront uns hineinredeten und uns oft auf die unangenehmste Weise behandelten, wird verständlich sein. Ich war deshalb gezwungen, in die NSDAP einzutreten, denn die Arbeit im Verband war mir ans Herz gewachsen, war mir Lebensaufgabe geworden. Seit 1921 war ich berufsamtlich im Verband angestellt und hatte bereits von 1911 bis 1921 ehrenamtlich für ihn gearbeitet. Meine Mitgliedschaft in der NSDAP ging vom 1. Mai 1933.
Der neue Verband hatte berufsbildende, arbeitsrechtliche und bedingt sozialpolitische Aufgaben zu erfüllen, keine politischen. Letzteres behielt sich ausschließlich die Partei vor. Der Gauleiter Kaufmann hatte seine Zustimmung zu meiner Geschäftsführung nur unter der Bedingung gegeben, dass eine Vertrauensperson der damaligen Frauenwirtschaftskammer mir beigeordnet werden sollte.
Aus meinen bisherigen Ehrenämtern: Landesarbeitsrichter, Beisitzer in der Spruchkammer der Angestelltenversicherung, Vertrauensmann der Angestelltenversicherung, Beisitzer im Spruchausschuss des Arbeitsamtes, Mitglied des Verwaltungsausschusses der kaufmännischen Berufsschulen wurde ich gleich nach dem 1. Mai 1933 entfernt.
Im Frühjahr 1934 wurden die einzelnen Verbände der Angestellten wieder aufgelöst und die Deutsche Angestelltenschaft geschaffen. Aber auch diese blieb nicht lange bestehen, sie wurde in Berufsgruppen aufgelöst und im September 1935 wurde alles in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert. Dies war für mich Veranlassung, auszuscheiden, ich hatte keine Lust, in der Deutschen Arbeitsfront zu arbeiten. (…).“ [1]
Magda Heidtmann wurde bei ihrer Entnazifizierung in Kategorie V (unbelastet) eingestuft.
Text: Rita Bake
Quelle:
- Karen Hagemann, Jan Kolossa: Gleiche Rechte – Gleiche Pflichten? Ein Bilder-Lese-Buch zu Frauenalltag und Frauenbewegung in Hamburg. Hamburg 1990, 125.
1 Staatsarchiv Hamburg 221-11, Misc. 18100
 

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