Hamburger Frauenbiografien

Frauenbios

Rosa Maria Assing

( Rosa Maria Antoinette Pauline Assing, geb. Varnhagen von Ense )
(28.5.1783 Düsseldorf – 22.1.1840 Hamburg)
Erzieherin, Dichterin
Tochter: Ottilie Assing, Erzieherin, Journalistin.
Tochter: Ludmilla Assing, Publizistin, Schriftstellerin.
Poolstraße 368 (Wohnadresse)
Schernschnitt von Rosa Maria Assing, Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Datei:Rosa_landschaft_.jpg, gemeinfrei
Eine enge Wohnstraße mit Häusern aus dem 19. Jahrhundert, jedoch die Hausnummer 368 sucht man vergeblich. Dort hat Rosa Maria Assing gewohnt, die in Düsseldorf als erstes Kind des Arztes Varnhagen von Ense geboren wurde. Ihre Mutter war eine Ratsherrntochter aus Straßburg, ihr Bruder wurde der bekannte Schriftsteller Karl August Varnhagen von Ense. Nach Ausbruch der Französischen Revolution zog die Familie nach Straßburg. Doch von dort musste der Vater bald flüchten und kam nach Hamburg, wohin ihn seine Tochter Rosa im Jahre 1796 folgte. Nach dem Tod des Vaters 1799 wurde Rosa Maria Assing als Erzieherin tätig, lernte in dieser Zeit die Schriftstellerin Amalie Schoppe (1791–1858) kennen, die eine Erziehungsanstalt für Mädchen gegründet hatte und eine Gönnerin Friedrich Hebbels war. Durch den Bruder, der nach Berlin gegangen war, kam Rosa Maria Assing auch in Bekanntschaft mit Justinus Kerner, Chamisso und ihren späteren Ehemann, den Königsberger Arzt und Schriftsteller David Assing.
Das Paar lebte in Hamburg und bekam zwei Töchter und einen Sohn, der allerdings noch im Kindesalter starb. Ihr Haus in der Poolstraße wurde ein Treffpunkt der Geselligkeit und der politischen und kunstkritischen Diskussionen. Neben Amalie Schoppe und Friedrich Hebbel waren Heinrich Heine und Karl Gutzkow waren gern gesehene Gäste, ebenso wie viele Schauspielerinnen und Schauspieler der Hamburger Theater.
Unter ihrem Namen „Rosa Maria“ veröffentlichte sie einige ihrer Gedichte. Ihr bekanntestes Werk ist das Lied „Männertreue“. Eines ihrer Bücher heißt „Der Schornsteinfeger. Erzählung nach einer wahren Begebenheit aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts“.
Auch Rosa Maria Assings Tochter Ottilie wurde Erzieherin, später dann Journalistin. Sie war 21 Jahre alt, als ihre Mutter im Alter von 57 Jahren starb. Zwei Jahre später verstarb auch ihr 55-jähriger Vater. Nach dem Tode der Eltern zog Ottilie Assing mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Ludmilla zu ihrem Onkel Karl August Varnhagen von Ense nach Berlin. Doch es wollte sich kein harmonisches Zusammenleben einstellen. Nicht nur zwischen den Schwestern kam es immer wieder zu heftigen Streitigkeiten, auch Onkel und Nichte konnten es nicht miteinander aushalten. Nach einem Jahr in Berlin kehrte Ottilie Assing zurück nach Hamburg und arbeitete als Erzieherin. Gleichzeitig begann sie journalistisch tätig zu werden und für das „Cotta’sche Morgenblatt“ für gebildete Leser zu schreiben – hauptsächlich über die Kulturlosigkeit der Hamburger „Pfeffersäcke“. 1853 wanderte sie nach Amerika aus und schrieb von dort weiterhin für das Cotta’sche Morgenblatt. In Amerika lernte sie den ehemaligen Sklaven und Anführer der Abolitionistenbewegung, Frederick Douglas, kennen. Über zwanzig Jahre dauerte ihre Freundschaft. Ottilie Assing setzte sich für die Sklavenbefreiung ein; übersetzte Douglass’ Memoiren und kehrte nach dem Tod ihrer Schwester 1880 nach Europa zurück, wo sie an einem unheilbaren Brustleiden erkrankte. Ein weiterer Schicksalsschlag trat sie, nachdem die Ehefrau ihres Geliebten Frederick Douglas gestorben war und dieser nicht Ottilie, sondern eine andere heiratete. 1884 schied Ottilie Assing freiwillig aus dem Leben.
Ottilies jüngere Schwester Ludmilla begann ihre schriftstellerische Laufbahn 1842, als sie bei ihrem Onkel, dem Publizisten Karl August Varnhagen in Berlin lebte, mit dem sie sich – im Gegensatz zu ihrer Schwester Ottilie – gut verstand. Nach dem Tod seiner Frau Rahel Varnhagen führte sie ihm den Haushalt, betreute ihren literarischen Salon und schrieb die Biographien „Gräfin Elisa von Ahlefeldt, die Gattin Adolphs von Lützow“ (1857) und „Sophie von La Roche, die Freundin Wielands“ (1859). Nach dem Tod des Onkels im Jahre 1858 edierte sie seine Schriften und Tagebücher. Doch weil deren Veröffentlichung in Preußen unerwünscht war, wurde Ludmilla Assing zu einer längeren Gefängnisstrafe wegen „Majestätsbeleidigung“ verurteilt. Durch ihre Abreise ins Ausland nach Italien konnte sie sich ihr entziehen. Sie ließ sich in Florenz nieder, wo sie mit dem politischen Schriftsteller Giuseppe Mazzini und anderen Freiheitskämpfern befreundet war. Zwischen 1869 und 1876 arbeitete sie als Korrespondentin für die „Frankfurter Zeitung“.
In Liebesangelegenheiten hatte auch Ludmilla Assing wenig Glück. Ihr Geliebter, der politische Schriftsteller Piero Cironi, starb 1862. Ihre Ehe mit dem italienischen Offizier Grimelli wurde nach zwei Jahren geschieden. Ihr einziges Kind starb drei Monate nach der Geburt. Ludmilla Assing starb an den Folgen einer Hirnhautentzündung.
Text: Brita Reimers
 

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