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  • Motivgruppe / Kategorie :  Politik

Gertrud Lockmann

( Gertrud Lockmann, geb. Buschow )
(29.4.1895 Hamburg - 10.9.1962 Hamburg)
Bürgerschaftsabgeordnete (SPD) der ersten frei gewählten Bürgerschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus, Oktober 1946 bis Oktober 1949 und in der Wahlperiode 2 (WP 2), Oktober 1949 bis November 1953, ausgeschieden im Dezember 1950, sowie in der WP 4 von November 1957 bis November 1961; zweite Hamburger Sozialdemokratin im ersten Bundestag
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Erinnerungsstein)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Sengelmannstraße 107 (Wohnadresse)
Über Gertrud Lockmanns Elternhaus und beruflichen Werdegang gibt es nur spärliche Angaben: Ihre Mutter, eine Hebamme, starb, als Gertrud Lockmann 14 Jahre alt war. Nach dem Besuch der Volksschule, die Gertrud Lockmann mit der Selekta abschloss, bekam sie einen Ausbildungsplatz als Buchhalterin und Helferin in Steuersachen.
Politisch aktiv wurde Gertrud Lockmann im Alter von 17 Jahren. 1912 schloss sie sich der SPD an und bildete sich im Arbeiterbildungswesen und an der Volkshochschule weiter.
Politische Leitungsfunktion übernahm sie von 1926 bis 1929 als SPD-Bezirksführerin in Hamburg-Uhlenhorst.
In der SPD lernte sie auch ihren späteren Mann - einen Behördenangestellten - kennen. Sie heirateten und bekamen eine Tochter, ließen sich aber später scheiden. Während ihrer Ehe zogen sie 1929 nach Goslar und leiteten dort gemeinsam das Genesungsheim der Betriebskrankenkasse für staatliche Angestellte.
1930, im Alter von 35 Jahren, wurde Gertrud Lockmann zweite Vorsitzende der SPD in Goslar und Referentin für den Kreis Hildesheim. „Da sie den offiziellen Kurs der SPD im Kampf gegen den Nationalsozialismus ablehnte, schloss sie sich im Oktober 1931 der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) an, die sich von der SPD abgespalten hatte." [1]
Wahlaufruf der SPD zur Bundestagswahl 1953 sozialdemokratische Frauen zu wählen
Rückseite Wahlaufruf der SPD zur Bundestagswahl 1953 sozialdemokratische Frauen zu wählen
Aus politischen Gründen verlor sie 1933 ihre Arbeitsstelle. Sie musste vor der Gestapo fliehen und tauchte ein Jahr lang unter. „In dieser Zeit knüpfte sie die Kontakte zu Widerstandsgruppen, so z. B. zur Bästlein-Jacob-Abshagen-Widerstandsgruppe.“ [1] Ihre illegale Widerstandstätigkeit bestand u. a. darin, illegales Informationsmaterial an Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten weiterzuleiten. „Erst 1936 gelang es ihr, eine Beschäftigung als Buchhalterin zu finden.“ [1] „Sie kehrte nach Hamburg zurück und war vorübergehend in dem Büro der Gaststättenbetriebe Planten un Blomen beschäftigt.“ [2] 1941/1942 machte sie sich als Helferin in Steuersachen selbstständig.
Gleich nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahm sie ihre parteipolitische Tätigkeit wieder auf, wurde 1946 Mitglied im Vorstand der SPD-Landesorganisation Hamburg, dem sie bis 1954 angehörte. Von Oktober 1946 bis Dezember 1950 war sie Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Dort sprach sie u. a. die Interessen der Hausfrauen an und forderte z. B. eine vernünftige Konsumgüterwirtschaft statt des Trends zu Luxuswaren.
Als der Bundestagsabgeordnete der SPD, Erich Klabunde, starb, übernahm Gertrud Lockmann im Januar 1951 sein Mandat. Damit war sie als Nachrückerin die zweite Hamburger Sozialdemokratin im ersten Bundestag geworden. Außerdem wurde sie Mitglied der Bundesversammlung.
Von November 1957 bis November 1961 übernahm Gertrud Lockmann, die zuletzt in der Sengelmannstr. 107 im Stadtteil Alsterdorf wohnte, ein zweites Mal ein Mandat in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Karen Hagemann, Jan Kolossa, Jan: Gleiche Rechte - Gleiche Pflichten? Hamburg 1990, S. 239.
2 Holger Martens: Gertrud Lockmann. In: Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945. Hrsg. von der SPD-Landesorganisation Hamburg, Arbeitskreis Geschichte und Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten. Hamburg 2003, S. 97.
 

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