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Anna Wilhelmine Catharina Veldkamp

(5.7.1865 - 13.12.1944 Hamburg)
Mutter Veldkamp
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Historischer Grabstein)
Heiligengeistfeld, Hamburger Dom (Wirkungsstätte)
Annenstraße 32 (Wohnadresse)
„Mutter Veldkamp“ wie es auf ihrem Grabstein steht, besaß das über Hamburgs Grenzen bekannte Dom Café Veldkamp auf dem Hamburger Winterdom.
Schon ihre aus Groningen stammende Großmutter kam aus dieser Branche. Sie hatte 1821 in Groningen einen Zuckerwarenhandel gegründet und später, als sie nach Hamburg gezogen war, am Gänsemarkt ein Café eröffnet. Dieses vermachte sie ihrer Tochter, die später auf dem Hamburger Dom (Freimarkt, Kirmes) ein Dom-Café errichtete, welches diese dann ihrer Tochter Anna Wilhelmine vererbte.
Wilhelmine Veldkamp, Foto: privat
Unter der erfolgreichen Leitung von Anna Wilhelmine, die 1900 den bei ihr angestellten Konditor geheiratet hatte, mit dem sie drei Söhne bekam (1901: August; 1903: Jan; 1904: Willi), wurde das kleine Dom-Café zu einem über 1200 Sitzplätze fassenden Kaffeehaus vergrößert.
Während eine Musikkapelle spielte und 42 Kellnerinnen und Kellner die Kuchen- und Kaffeewünsche der Gäste befriedigten, saß Mutter Veldkamp wie eine Matrone hinter der Kasse und kontrollierte den reibungslosen Ablauf der Bedienung. Auf ihrem Kopf trug sie eine, von ihrer Großmutter geerbte, golddurchwirkte holländische Haube, zu der ein Brüsseler Spitzentuch gehörte, dessen Ränder mit Brillanten besetzt waren. In dieser Aufmachung fiel Mutter Veldkamp allen Gästen sofort ins Auge.
Die Haube wurde Mutter Veldkamps Markenzeichen. Ihr, aus vielen tausend blinkenden Glühbirnen arrangiertes Portrait mit Haube prangte als Reklame für ihr Café in luftiger Höhe auf einem Turm, der an der Außenwand des Cafés errichtet worden war. Und auch auf ihrem Grabstein ist ihr Portrait mit Haube geschaffen worden.
Während des Winterdoms gehörte das Café für einen Tag den Hamburger Waisenkindern. Dann war das Café für die übrigen Dombesucherinnen und –besucher geschlossen und Mutter Veldkamp ließ die Waisenkinder mit Kakao und Schmalzgebäck bewirten und gab ihnen kleine Geldgeschenke. Wegen dieser Wohltätigen wurde Anna Wilhelmine Catharina Veldkamp „Mutter Veldkamp“ genannt.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde wegen der Luftangriffe kein Dom mehr veranstaltet. So ließ Mutter Veldkamp 1940 ihr in Einzelteile zusammengelegtes Café in Lagerhallen unterbringen. In der Julinacht vom 24. auf den 25. Juli 1943 wurden die Lagerhallen und die Privatwohnung der Veldkamps durch Bomben zerstört. Mutter Veldkamp zog mit ihrem Mann zu ihrem Sohn Jan, der in der Annenstraße 32, 1, Stock allein lebte. Seine Frau Emmi Veldkamp geb. Schill (3.1.1907 - 14.12.1944) war wegen „Hehlerei mit 1000 Lebensmittelkarten“ verhaftet und zum Tode verurteilt worden. Mutter Veldkamp, die schon seit längerer Zeit herzkrank war, starb am Abend vor der Hinrichtung ihrer Schwiegertochter, deren Todesurteil am Morgen des 14.12.1944 im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis vollstreckt wurde. Vater und Sohn erreichten, dass die Leiche der Hingerichteten freigegeben wurde, so dass beide Frauen am 20.12.1944 auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet werden konnten. Hamburgs Waisenkinder geleiteten mit brennenden Kerzen in den Händen den Sarg zur Grabstätte. Drei Jahre später wurde der Grabstein am Grab aufgestellt..
Text: Dr. Rita Bake
 

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