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Hedwig Brandt

( Hedwig Brandt, geb. Stosch-Sarrasani )
(1.3.1896 in Berlin - 28.2.1957 in Hamburg)
Die rechte Hand ihres Vaters, des Direktors des Zirkus Sarrasani
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (historischer Grabstein)
Wietreie 85 (Wohnadresse)
Up de Worth 12 (Wohnadresse)
Hedwig Brandt, Foto: privat
Hedwig Brandt war die Tochter des Dresdner Direktors des Zirkus Sarrasani, Hans Stosch. Obwohl 13 Monate später mit ihrem Bruder Hans dem Haus ein männlicher Erbe geboren wurde, blieb Hedwig die Vertraute ihres Vaters.
Nach der Schule - anfangs besuchte sie ein Pensionat in Dresden, später ein Internat in der Schweiz - wurde Hedwig ab ihrem 14. Lebensjahr in die Arbeit des Zirkus mit einbezogen: als Kunstreiterin, Kassiererin und auch als ein Mitglied des "Putztrupps", der nach den Vorstellungen aufräumen und saubermachen musste.
Doch das Verhältnis von Vater und Tochter bekam einen Knacks, als Hedwig auf einer gemeinsamen Reise mit ihrem Vater nach Hamburg, ihren zukünftigen Ehemann kennen lernte. Hans Stosch war mit seiner Tochter auf der Werft Blohm + Voss, um Verhandlungen über einen Schiffstransport seines Zirkus nach Südamerika zu führen. Für diese Gespräche wurde ihnen "der beste Mann der Werft", der Leiter der Reparaturabteilung, vorgestellt. Für Hedwig Stosch und den Ingenieur Brandt war es Liebe auf den ersten Blick. 1920 heiratete die 24-Jährige gegen den Willen ihres Vaters, der bereits während des Ersten Weltkrieges "einen Mann vom Fach" für sie ausgesucht hatte.
Hedwig zog nach Hamburg und bekam ein Jahr nach der Hochzeit ihr erstes Kind, ein Mädchen, dem 13 Monate später ein Junge folgte. Diese Geburtenabstände glichen denen von Hedwig und ihrem Bruder und führten deshalb bei den Zirkusleuten zu abergläubischen Vermutungen; die Folge: Vater und Tochter versöhnten sich und fortan reiste Hedwig Brandt immer mal wieder für einige Monate zu ihrem Vater, um ihm bei der Zirkusarbeit zu helfen. Dies bedeutete für den Rest der Familie Brandt - 1920 und 1925 wurden 2 weitere Töchter geboren - eine große Belastung, auch wenn es ihr wirtschaftlich gut ging, eine Haushaltshilfe eingestellt war und die Kinder während Hedwig Brandts Abwesenheit von deren Schwägerin betreut wurden. Aber Hedwigs starke Verbundenheit ihrem Vater sowie ihr Pflichtgefühl ihm gegenüber ließen keine andere Entscheidung zu. Verreiste ihr Vater, setzte er sie sogar als seine Generalbevollmächtigte ein.
In der NS-Zeit trat Hedwig Brandt 1933 der NS-Frauenschaft bei, 1934 der NSV (nationalsozialistische Volkswohlfahrt) [1]
Nach dem Tod ihres Mannes stürzte Hedwig Brandt in eine schwere wirtschaftliche Krise: Blohm + Voss zahlte ihr nicht die (Witwen) Betriebsrente. Dies machte sie krank. Trotzdem war sie voller Begeisterung dabei, als 1955 Fritz Mey, ein ehemaliger Mitarbeiter des 1945 in Dresden ausge-bombten Zirkus Sarrasani, mit Spendengeldern versuchte, das Unternehmen wieder aufzubauen. Sofort gab sie ihr Ein-verständnis, für den neuen Zirkus den Namen Sarrasani zu verwenden und reiste zu dessen Eröffnungsvorstellung am 31.3.1956 nach Mannheim. Nicht ganz ein Jahr danach verstarb sie im Alter von 61 Jahren. Zuletzt hatte sie in der Wietreie 85 im Stadtteil Volksdorf gewohnt.
Text: Gabriele Druschka
Quelle:
Vgl: Ernst Günther: Sarrasani wie er wirklich war. Berlin 1984.
1 Staatsarchiv Hamburg 221-11_28847
 

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