Hamburger Frauenbiografien
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Erni Kaufmann
( Erni Kaufmann, geb. Handke )
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3077_kaufmann_erni.jpg)
Letzteres war von besonderer Überlebensnotwendigkeit, um sich gegen die „immer wieder aufkommenden Verdächtigungen der Prostitution“ (Dorothea Kaufmann, a. a. O., S.14.) zu erwehren. Ihre sittsame, unschuldige und elegante-dezente Erscheinung wurde auch durch ihre Kleidung unterstrichen. Oft traten die Musikerinnen in Trachten oder in langen weißen, ohne raffinierten Schnitt geschneiderten Kleidern auf. (vgl.: Dorothea Kaufmann, a. a. O., S. 13.)
Männliche Musiker sahen in den Damenorchestern oft eine Konkurrenz, die sie nicht selten mit unlauteren Mitteln bekämpften. So unterstellten sie den Damen sittenloses und unmoralisches Verhalten, diskriminierten ihre Tätigkeiten als minderwertige künstlerische Arbeit und traten für ein Verbot von Damenkapellen ein. Doch solche Verbote konnten nicht durchgesetzt werden, denn die Damen galten als eigenes Unterhaltungsgenre mit einer „besonderen Anziehungskraft, die männliche Musiker nicht aufweisen konnten“. (Dorothea Kaufmann, a. a. O.; S. 16.)
Allerdings schlug sich dies weder in der Höhe der Gagen noch in der gesellschaftlichen
![](https://www.lzpb-hamburg.de/hamburgde/bilder/3077_kaufmann_erni_orchester2.jpg)
Die Dauer der Engagements lag zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten. In jeder neuen Stadt, in der die Musikerinnen auftraten, mussten sie bei der Meldebehörde vorstellig werden und ihr Führungszeugnis vorweisen. Auch kam es vor, dass sie ihren „sittlich-moralischen Lebenswandel zu erklären“ (Dorothea Kaufmann, a. a. O., S. 17.) hatten.
Im April 1942 heiratete Erni Handke Schorsch Kaufmann. Er wurde 1945 als Soldat im Zweiten Weltkrieg getötet.
Die Hungerjahre während und nach den beiden Weltkriegen forderten ihren Tribut: Eine TBC-Erkrankung beendete die Karriere von Erni Kaufmann vorzeitig. Ihr letzter Lebensgefährte, der Hamburger Kunstschmied Hermann Wolf aus dem Bäckerbreitergang in Hamburgs Gängeviertel, setzte ihr den Grabstein.
Text: Dr. Rita Bake