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Vereinigte Deutsche Metallwerke

( Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM) )
Sportstraße 10 (heute Sportallee )
Firmenlager für Zwangsarbeiter*innen

Lager mit 415 Zwangsarbeiter*innen und Kindern. Eine Baracke mit Säuglingen und Kleinkindern. Das Lager bestand von Juli 1942 bis Mai 1945
Zumeist wurden Frauen, wenn sie bereits hochschwanger waren, in dieses Lager verlegt und mussten dann in der Lagerküche als „Küchenhilfe“ Zwangsarbeit leisten.
Mindestens 59 Kinder aus dem Lager Sportstraße kamen in Hamburg zur Welt.
Über die Hälfte von ihnen, 30 Kinder, verstarben im Lager Sportstraße und in Hamburger Krankenhäusern.

Einige Beispiele:

Maisel Aerenhouts kam am 17.4.1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Eltern, Elisa Herdts, geb. am 23.12.1911 in Hoboken, und Marcell Aerenhouts, hatten am 8. August 1931 in Antwerpen geheiratet. Aus ihrer Heimat Belgien verschleppt, mussten sie in Hamburg Zwangsarbeit leisten, Elisa Aerenhouts zunächst am Eppendorfer Baum 24, möglicherweise als Haushaltsangestellte oder im Erdgeschoss beim Feinkostgeschäft Johannes Umland. In dieser Zeit war sie schwanger. Hochschwanger wurde sie nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), verlegt und dort zur Zwangsarbeit als „Küchenhilfe“ eingesetzt.

Fünf Tage vor der Geburt ihres Kindes kam Elisa Aerenhouts in die Frauenklinik Finkenau , Hamburg-Uhlenhorst. Zehn Tage nach der Entbindung wurde sie mit ihrer Tochter Maisel am 27. April 1945 zurück in das Lager Sportstraße entlassen. In diesem Zwangsarbeitslager musste Maisel die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Kurz nach Kriegsende war Maisel mit ihren Eltern im „Ausländerlager“ Bismarckkaserne / Wentorf, Krs. Stormarn, untergebracht, das nach dem Krieg mit Hilfe der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) für „Displaced Persons“ eingerichtet wurde.

Bald darauf verstarb Maisel am 25. Mai 1945 im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort um 8:00 Uhr. In der Sterbefallanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache „Ernährungsstörung“ angegeben. In diesem Dokument vermerkte Krankenschwester L. Hasse, die Angaben seien auf Grund „der Aufnahme Akte No: 1299 “ erstattet worden, „da (die Eltern, M.L.) weder telephonisch, noch schriftlich erreichbar waren“. Der Vorname ist in den Sterbedokumenten im Gegensatz zum Eintrag im Geburtsregister mit „Marcelle“ angegeben. 1)

Umberto Bianchini kam am 15.4.1940 in Milano zur Welt. Seine Mutter Ginifera Bianchini war ledig. Zusammen mit ihrem Sohn Umberto aus ihrer Heimat Italien verschleppt, musste sie in Hamburg-Groß Borstel für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM) Zwangsarbeit leisten. Sie war mit ihrem Sohn im Lager Sportstraße untergebracht. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für Umberto völlig unzureichend.
Er verstarb dort am 29. März 1945 um 11:30 Uhr. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten vom 5. April 1945 ist als Todesursache „auf Grund amtlicher Ermittlungen“, ohne Angabe eines Arztes „Schädelbruch mit Verblutung und Bluteinatmung. Verkehrsunfall“ angegeben.
In der Sterbefallsammelakte ist als Arzt Fr. Fritz verzeichnet. 2)

Roxane Brumaud kam am 2.1.1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Eltern, Sarah Violette Brumaud, geb. Bernard, geb. am 18.5.1924 in St.Hilaire / La Palud, und Marcel Brumaud, waren katholischen Glaubens und stammten aus Frankreich. Aus ihrer Heimat Saint Maixent l’École verschleppt, kam Sarah Brumaud am 14. Februar 1944 nach Hamburg- St. Pauli in das Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen , und musste für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) als „Köchin“ Zwangsarbeit leisten. Am 27. März 1944 wurde sie nach Hamburg- Altona, Palmaille 27, verlegt. In dieser Zeit wurde sie schwanger. Im 8. Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte für sie am 4. November 1944 die Verlegung nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße, zur Zwangsarbeit als „Köchin“ für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM).

Dort brachte Sarah Brumaud ihre Tochter Roxane zur Welt. In diesem Lager musste Roxane die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Am 29. Januar 1945 verstarb sie um 21:00 Uhr im Universitätskrankenhaus Eppendorf. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache „Kreislaufschwäche“ „Bronchopneumonie“ (Lungenentzündung) „Dystrophie“ (durch Mangelernährung ungenügende Versorgung von Organen) und als unterzeichnender Arzt Hasselkuss* angegeben. 3)

Josiane Dheilly kam am 17.12.1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Renée Dheilly, geb. am 6.4.1923 in Grinville, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, kam sie zunächst am 26. März 1943 nach Hamburg-Ottensen und musste für die Norddeutschen Leichtmetall- und Kolbenwerke GmbH (Noleiko) Zwangsarbeit leisten. Sie war im „Ausländerlager“ Brahmsstraße 109 (heute Griegstraße ) untergebracht und wurde in dieser Zeit schwanger. Im 2. Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte für sie am 8. Mai 1943 die Verlegung nach Hamburg-Langenhorn in das Lager Weg 4, zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) und/oder der Deutschen Meßapparate GmbH (Messap).

Am 17. August 1944 wurde sie zur Behandlung einer „Drüsenschwellung in der linken Leistenbeuge“ im Allgemeinen Krankenhaus Alsterdorf aufgenommen. Nach neun Tagen kehrte sie am 26. August 1943 zurück in das Lager Tarpen beck. Anschließend kam sie nach Hamburg-Alsterdorf in das Lager Stadtpark, Hindenburgstraße , zur Zwangsarbeit für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und schließlich nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße. Dort musste sie für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), Zwangsarbeit leisten.
Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Renée Dheilly in der Frauenklinik Finkenau , Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung kam sie mit ihrer Tochter Josiane am 26. Dezember 1945 zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Josiane die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Am 12. Januar 1945 verstarb sie in der Frauenklinik Finkenau um 5:45 Uhr. In der Todesanzeige der Klinik ist als Todesursache „Lues“ (Syphilis) „Frühgeburt“ und als unterzeichnender Arzt Hoffmann angegeben. 4)

Guy Guillard kam am 12.3.1945 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Jaqueline Guillard, geb. am 11.5.1926 in Caudebec, war katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, musste sie in Hamburg Zwangsarbeit leisten. Zunächst kam sie in das Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Waltershof, dann am 12. Februar 1944 in das Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen (heute Messegelände und Park „Planten und Blomen“). Sie war Zwangsarbeiterin für die Blohm & Voss KG, Schiffsbau und/oder die Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW). Am 28. März 1944 wurde Jaqueline Guillard in der Ausländermeldekartei wieder im Lager Waltershof registriert.
Im 2. Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte am 13. August 1944 ihre Verlegung nach Hamburg-Barmbek in das unbewachte Gemeinschaftslager der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Rübenkamp 31. In einem der dort ansässigen Betriebe wurde sie zur Zwangsarbeit eingesetzt, entweder in der Arbeitsgemeinschaft Eisen und Metall, bei Eggert & Voss, Bauunternehmen, bei Eduard Wulff, elektrische Licht- und Kraftanlagen, oder in dem Kinderkrankenhaus Rothenburgsort e.V.

Im 9. Monat ihrer Schwangerschaft kam sie am 2. Februar 1945 nach Hamburg-Groß Borstel und musste für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), als „Küchenmädchen“ im Lager Sportstraße Zwangsarbeit leisten. Dort war sie auch untergebracht.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes wurde Jaqueline Guillard in der Frauenklinik Finkenau , Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Acht Tage nach der Entbindung kam sie mit ihrem Sohn Guy am 19. März 1945 zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Guy die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Einen Tag vor Kriegsende verstarb er am 7. Mai 1945 im Kinderkrankenhaus Blankenese um 17:30 Uhr. In der Todesanzeige des Kinderkrankenhauses ist als Todesursache „Infekt schwere parent. Dyspepsie“ (durch Infekt verursachte schwere Verdauungsstörung) „ Athrophie“ (Auszehrung) und als unterzeichnender Arzt Andresen* angegeben. 5)

Hala-Elka Jerekyte kam am 3.1.1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Julja Jerekyte, geb. am 1.11.1923 in Zidikai, war katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Litauen verschleppt, musste sie seit dem 21. Dezember 1943 in Hamburg- St. Pauli für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) Zwangsarbeit leisten, registriert mit dem Arbeitsausweis Nr. 9983. Sie war im Lager Bei den Kirchhöfen untergebracht. Am 1. März 1944 wurde sie nach Hamburg-Billstedt in das Lager Möllner Landstraße 28 verlegt, eine ehemalige Mädchen- und Jungenschule. Am 18. März 1944 kam sie in das Gemeinschaftslager Berzeliusstraße , das „Ostarbeiterinnenlager“ für die Firma Hans Still Motorenfabrik in Hamburg-Billbrook. In der folgenden Zeit wurde sie schwanger. Wo Julja Jerekyte ihre Tochter Hala-Elka (Erika) am 3. Januar 1945 in Hamburg zur Welt brachte, ob möglicherweise in diesem Zwangsarbeitslager, ist nicht bekannt.

Am 30. Januar 1945 wurde sie mit ihrer Tochter nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße 10 der (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM) verlegt und zur Zwangsarbeit eingesetzt. In diesem Zwangsarbeitslager musste Hala-Elka (Erika) die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Einen Tag nach der Kapitulation Hamburgs und Übergabe der Hansestadt an die britische Armee verstarb sie am 4. Mai 1945 im Kinderkrankenhaus Blankenese um 10:30 Uhr. In der Todesanzeige des Kinderkrankenhauses ist als Todesursache „Atrophie“ (Auszehrung) und als unterzeichnender Arzt Andresen* angegeben. In diesem Dokument ist ihr eingedeutschter Vorname „Erika“ eingetragen. 6)

Raymond Robert Lagrange kam am 4.2.1945 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Martha Antoinette Lagrange, geb. am 10.2.1926 in Provins, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Provins / Frankreich nach Hamburg verschleppt, musste sie ab 27. März 1944 im Hotel Phönix, Kirchenallee 55/56, als Küchenhilfe Zwangsarbeit leisten. Am 20. Juni 1944 wurde sie in das Lager Rübenkamp 31 verlegt, in das unbewachte Zwangsarbeitslager der Arbeitsgemeinschaft Eisen und Metall, mit den Betrieben Bauunternehmen Eggert & Voss, Eduard Wulff, elektrische Licht- und Kraftanlagen und dem Kinderkrankenhaus Rothenburgsort e.V. Ein weiterer Zwangsarbeitseinsatz erfolgte für sie am 25. Juli 1944 im Hotel „Zum Hamburger Wald“ des Kaffeehausbesitzers Mehrer in Großhansdorf /Schmalenbek, Kreis Stormarn /Schleswig- Holstein, Siekerlandstraße 147 (heute Alte Landstraße ). Das Hotel, direkt am Schmalenbeker See gelegen, richtete Feste für Gesellschaften bis zu 500 Personen aus. In dieser Zeit wurde Martha Antoinette Lagrange schwanger. Im 9. Monat ihrer Schwangerschaft kam sie am 14. Dezember 1944 von dort nach Hamburg-Groß Borstel und musste für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), im Lager Sportstraße 10 ebenfalls als Küchenhilfe arbeiten.

Bereits drei Wochen vor der Geburt ihres Kindes wurde Martha Lagrange am 15. Januar 1945 in der Frauenklinik Finkenau , Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Sieben Tage nach der Entbindung kam sie, gerade 19 Jahre alt geworden, mit ihrem Sohn Raymond am 11. Februar 1945 zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Raymond die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.
Am 30. April 1945 verstarb er im Kinderkrankenhaus Blankenese um 23:30 Uhr. In der Todesanzeige des Kinderkrankenhauses ist als Todesursache „schwere Dystrophie“ (schwere durch Mangelernährung ungenügende Versorgung von Organen) „Dyspepsie“ (Verdauungsstörung) und „Encephalitis“ (Gehirnentzündung) und als unterzeichnender Arzt Andresen* angegeben. 7)

Ignatz-Marjans Lipomann kam am 4.1.1945 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Bernita Lipomann, geb. am 8.6.1924 in Riga, war evangelischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Lettland verschleppt, kam sie zunächst nach Lübeck in das Lager der Firma Schwartau und von dort am 14. Juli 1942 nach Hamburg-Veddel in das Lager Peutestraße 35, um für die Firma „Autoheim“ August Behrmann Zwangsarbeit zu leisten. Einen Monat später erfolgte ihre Verlegung am 22. August 1942 nach Hamburg-Stellingen. Dort wurde sie zur Zwangsarbeit für die Johannes Heins Konservenfabrik, Brüderstraße 58 (heute Warnstedtstraße ), eingesetzt. In der Zeit danach muss sie zum Arbeitseinsatz nach Wesermünde verlegt worden sein, denn von dort aus dem Lager „Drei Bergen“ kam sie mit einer Gruppe von lettischen Frauen am 15. Oktober 1943 nach Hamburg-Ottensen in die Baracke „Letten“ im Lager Hohenzollernring , Moortwiete (heute Hohenzollernring - Ecke Daimlerstraße ), „Heimstätte der Fischindustrie“, zur Zwangsarbeit für die Firma Rathmann & Co, Fischräucherei. Am 22. Februar 1944 erfolgte ihre Verlegung mit derselben Gruppe von 16 Lettinnen nach Hamburg-Bahrenfeld in das Lager Friesensweg 5 zum Zwangsarbeitseinsatz für die Salat- und Majonäsen-Fabrik Hermann Ofterdinger. In der folgenden Zeit wurde sie schwanger.

Im siebten Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie am 2. November 1944 nach Groß-Borstel in das Lager Sportstraße verlegt und zur Zwangsarbeit für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM) als „Friseur“ eingesetzt.

In der Frauenklinik Finkenau , Hamburg-Uhlenhorst, brachte Bernita Lipomann ihren Sohn Ignatz-Marjans zur Welt. Nach der Wochenbettzeit kam sie mit ihm zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Ignatz-Marjans die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.
Am 2. April 1945 um 17:45 Uhr verstarb er im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort. In der Sterbefallanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache „Pertussis“ (Keuchhusten), „Bronchpneumonie“ (Lungenentzündung) angegeben. In diesem Dokument, unterzeichnet mit „i.A. Boysen“, vermutlich eine Krankenschwester, ist des Weiteren vermerkt, die Angaben seien auf Grund „der Geburtsurkunde und des Fremdenpassausweis der Mutter“ erstattet worden. 8)

Text: Margot Löhr

Quellen:
Zu 1): Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 884/1945 Maisel Aerenhouts; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 221; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 1241 u. 273/1945 Marcelle Aerenhouts; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64395 u. 273/1945 Marcelle Aerenhouts; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646026; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.

Zu 2): StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Italiener, S. 54; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 172; 332-4, Ermittlungen der Registerstelle für den Internationalen Suchdienst in Arolsen und andere Stellen über den Tod ausländischer, vereinzelt auch deutscher Staatsangehöriger in der NS-Zeit, Nr.1234; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 9958 u. 691/1945 Umberto Bianchini; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64399 u. 691/1945 Umberto Bianchini; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.

Zu 3): Standesamt Hamburg- Eppendorf, Geburtsregister 456/1945 Roxane Brumaud; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 30; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 140, S. 304; 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 27; 131-1 II, 3896, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer, Band 1, S. 30;
StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 9957 u. 221/1945 Roxane Brumaud; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64399 u. 221/1945 Roxane Brumaud; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4592; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2464 Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen , K 2392 Am Fischmarkt , K 2391 Palmaille 27; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.
*StaH 221-11 Entnazifizierungsakte, Ed 3833, Dr. Eleonore Hasselkuss, geb. 6.3.1913 Bochum/Westf., wohnhaft Martinistraße 52.
Nach dem Medizinstudium von 1932 bis 1937 begann Dr. Eleonore Hasselkuss als Medizinalpraktikantin in Bochum und an der Kinderklinik Hamburg. Seit Februar 1939 arbeitete sie als Volontärin in der Universitätskinderklinik Hamburg und dort weiter als wissenschaftliche Assistentin, ab Mai 1945 an der 2. Medizinischen Universitätsklinik Hamburg. Im August 1946 heiratete sie Professor Rudolf Degkwitz, geb.1889, der seit Juni 1945 von der englischen Militärregierung als Leiter der Hamburger Gesundheitsbehörde eingesetzt wurde und 1948 nach New Jersey in die USA verzog. Eleonore Degwitz, geb. Hasselkuss, nahm sich das Leben und verstarb am 31.8.1949 an einer „Kohlenoxydvergiftung“ in ihrer Wohnung Hagedornstraße 31. Sie war seit 1938 Mitglied des Deutschen Frauenwerks und seit 1939 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), ansonsten bei keiner Partei oder NS Organisation. Von der Entnazifizierungskommission erhielt sie im Mai 1950 keine Kategorisierung und galt damit als nicht belastet.

Zu 4): Standesamt Hamburg Uhlenhorst, Geburtsregister 212/1944 Josiane Dheilly; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 28; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 137; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 7289 u. 61/1945 Josiane Dheilly; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64429 u. 61/1945 Josiane Dheilly; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4594; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2387 Brahmsstraße 109; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646154; Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646029, Copy of Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76945711 Josiane Dheilly; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.

Zu 5): Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 735/1945 Guy Guillard; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 175; 131-1 II, 534 Listen in Hamburg verstorbener Ausländer 1939-1945, S. 15; 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 149; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 28; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 299/1945 Guy Guillard; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 299/1945 Guy Guillard; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4595; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; K 2464 Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen ; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1/70646029 Guy Guillard; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016.
*StaH 221-11, Entnazifizierungsakte M 7821, Dr. med. Anita Lena Emilie Andresen, geb. 10.9.1910 Hamburg, wohnhaft 1949 in Hamburg-Fuhlsbüttel, Nusskamp 23.
Dr. med. Anita Andresen arbeitete vom 1. Februar 1939 bis zum 1. November 1939 als medizinische Praktikantin im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek, danach bis zum 1. April 1943 als Voluntärin und Assistenzärztin im Allgemeinen Krankenhaus Wandsbek. Es folgte eine Anstellung als Assisstenzärztin im Kinderkrankenhaus Baustraße (heute Hinrichsenstraße ) in Borgfelde und weiter nach Kriegsende im Kinderkrankenhaus Blankenese, „Grüneck“, Falkensteiner Ufer 52.
Seit 1942 bis Kriegsende war sie Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), nach eigenen Angaben in der Entnazifizierungsakte gehörte sie ansonsten keiner Nationalsozialistischen Organisation an. In ihrem Fragebogen des Fachausschusses der Entnazifizierungskommission wurde ergänzt: „NSDAP. 1.1.1942“. Die Entnazifizierungskommission stufte sie im Juni 1949 in Kategorie V (entlastet) ein, damit unterlag sie keinen Beschäftigungsbeschränkungen mehr.

Zu 6): Im Generalregister der hamburgischen Standesämter, Geburten 1945, ist der Geburtseintrag von Hala Elka (Erika) Jerekyte nicht auffindbar; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 75; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 175; 131-1 II, 534 Listen in Hamburg verstorbener Ausländer 1939-1945, S. 15; StaH 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 149; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 300/1945 Erika Jerekyte; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 300/1945 Erika Jerekyte; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4596; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016.
*StaH 221-11, Entnazifizierungsakte M 7821, Dr. med. Anita Lena Emilie Andresen, geb. 10.9.1910 Hamburg, wohnhaft 1949 in Hamburg-Fuhlsbüttel, Nusskamp 23.
Dr. med. Anita Andresen arbeitete vom 1. Februar 1939 bis zum 1. November 1939 als medizinische Praktikantin im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek, danach bis zum 1. April 1943 als Voluntärin und Assistenzärztin im Allgemeinen Krankenhaus Wandsbek. Es folgte eine Anstellung als Assisstenzärztin im Kinderkrankenhaus Baustraße (heute Hinrichsenstraße ) in Borgfelde und weiter nach Kriegsende im Kinderkrankenhaus Blankenese, „Grüneck“, Falkensteiner Ufer 52.
Seit 1942 bis Kriegsende war sie Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), nach eigenen Angaben in der Entnazifizierungsakte gehörte sie ansonsten keiner Nationalsozialistischen Organisation an. In ihrem Fragebogen des Fachausschusses der Entnazifizierungskommission wurde ergänzt: „NSDAP. 1.1.1942“. Die Entnazifizierungskommission stufte sie im Juni 1949 in Kategorie V (entlastet) ein, damit unterlag sie keinen Beschäftigungsbeschränkungen mehr.

Zu 7): Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 38/1945 Raymond Lagrange; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 175; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 28; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 300/1945 Reymonde Lagrange; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 300/1945 Reymonde Lagrange; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4597; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau Copy of 2.1.2.1 / 70646029; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Geburtsurkude 2.2.2.3 / 76993633 Raymond Lagrange; ITS Archives, Bad Arolsen Copy of 2.1.2.1 / 70639597 Namenliste verstorbener französischer Staatsbürger, Stadt Hamburg; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; http://www.glischinski.de/roots/Gastronomie.htm, eingesehen 29.8.2017.
*StaH 221-11, Entnazifizierungsakte M 7821, Dr. med. Anita Lena Emilie Andresen, geb. 10.9.1910 Hamburg, wohnhaft 1949 in Hamburg-Fuhlsbüttel, Nusskamp 23.
Dr. med. Anita Andresen arbeitete vom 1. Februar 1939 bis zum 1. November 1939 als medizinische Praktikantin im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek, danach bis zum 1. April 1943 als Voluntärin und Assistenzärztin im Allgemeinen Krankenhaus Wandsbek. Es folgte eine Anstellung als Assisstenzärztin im Kinderkrankenhaus Baustraße (heute Hinrichsenstraße ) in Borgfelde und weiter nach Kriegsende im Kinderkrankenhaus Blankenese, „Grüneck“, Falkensteiner Ufer 52.
Seit 1942 bis Kriegsende war sie Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), nach eigenen Angaben in der Entnazifizierungsakte gehörte sie ansonsten keiner Nationalsozialistischen Organisation an. In ihrem Fragebogen des Fachausschusses der Entnazifizierungskommission wurde ergänzt: „NSDAP. 1.1.1942“. Die Entnazifizierungskommission stufte sie im Juni 1949 in Kategorie V (entlastet) ein, damit unterlag sie keinen Beschäftigungsbeschränkungen mehr.

Zu 8): Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister Nr. 152/1945 Ignatz-Marjans Lipomann; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 78; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 332; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 1241 u. 205/1945 Ignatz-Marjans Lipomann; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64395 u. 205/1945 Ignatz-Marjans Lipomann; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4598; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager, K 2386 Friesenweg 5, K 2388 Lager Hohenzollernring „Heimstätte der Fischindustrie“; K 2547 Peutestraße 35, Lager August Behrmann; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.
 

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Von Hamburger NS-Täter/innen, Profiteuren, Denunziant/innen, Mitläufer/innen und Zuschauer/innen ... Eine Hamburg Topografie.

NS-Dabeigewesene

Aufsätze

Erklärung zur Datenbank

Stand Januar 2024: 914 Kurzprofile und 332 sonstige Einträge.

Diese Datenbank ist ein Projekt in Fortsetzung (work in progress). Eine Vollständigkeit ist niemals zu erreichen. Sie startete online im Februar 2016 mit rund 520 Profilen und mehr als 200 weiteren Einträgen und wird laufend ergänzt und erweitert werden. Wissenschaftliche Institute, Gedenkstätten, Universitäten und zum Thema forschende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können gern ihre erarbeiteten Profile in diese Datenbank stellen lassen.

Quellenangaben, die sich auf Webseiten beziehen, sind die zum Zeitpunkt der Recherche gefundenen. Sollten Sie veraltete Links oder Aktualisierungen bzw. Verschiebungen der Inhalte feststellen, freuen wir uns über Hinweise.

Vor etlichen Jahren hat die Landesszentrale für politische Bildung Hamburg die Stolperstein-Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de ermöglicht und gibt seit rund zehn Jahren gemeinsam mit dem Institut für die Geschichte der Deutschen Juden unter der Projektleitung von Dr. Beate Meyer und Dr. Rita Bake von der Landeszentrale für politische Bildung die Publikationsreihe „Stolpersteine in Hamburg, biografische Spurensuche“ heraus. Mit dieser Datenbank „Die Dabeigewesenen“ möchte die Landeszentrale für politische Bildung nun den Blick auf diejenigen lenken, die das NS-System stützten und mitmachten. Denn:

Eine Gesellschaft, die sich eine offene und freie Zukunft wünscht,
muss [...] über eine Kultur verfügen, die nicht auf dem Verdrängen
und Vergessen der Vergangenheit beruht.“ (Mario Erdheim Psychoanalytiker) 1)

Diese aktuell immer noch so wichtige Aussage bildet den inhaltlichen Ausgangspunkt dieser Datenbank. Sie enthält eine Sammlung mit Kurzprofilen über Menschen, die auf unterschiedlichste Weise an den NS-Gewaltverbrechen in Hamburg Anteil hatten, z.B. als Karrierist/innen, Profiteur/innen, Befehlsempfänger/innen, Denunziant/innen, Mitläufer/innen und Täter/innen. Aber auch sogenannte Verstrickte, die z. B. nach durchlittener Gestapo-Folter zum Spitzel wurden. Unter all diesen Dabeigewesenen gab es auch Menschen, die in keiner NS-Organisation Mitglied waren, die aber staatliche Aufträge - zum Beispiel als Künstler oder Architekt - annahmen und so von dem NS-System profitierten, im Gegensatz zu denen, die sich diesem System nicht andienten, deshalb in die Emigration gingen oder in Kauf nahmen, keine Karriere mehr zu machen bzw. kaum noch finanzielle Einnahmen zu haben.

Ebenso wurden solche Personen aufgenommen, die zum Beispiel vor und während der NS-Zeit den Idealen des Heimatschutzes und der Technik-Kritik anhingen und das NS-Regime dadurch unterstützten, indem sie staatliche Aufträge annahmen, die diesen Idealen entsprachen, da das NS-System solche Strömungen für seine Ideologie vereinnahmte.

Für die Datenbank „Die Dabeigewesenen“ wurden alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie Medizin, Justiz, Bildung und Forschung, Verwaltung, Kirche, Fürsorge und Wohlfahrt, Literatur, Theater und Kunst, Wirtschaft, Sport, Polizei und parteipolitische Organisationen berücksichtigt.

„denn wir können (…) das ganze Phänomen des Mitmachens und des Ermöglichens, das ja in der NS-Zeit eine genauso große Rolle gespielt hat, wie die Bereitschaft, selbst aktiver Täter vor Ort zu sein - das alles können wir nur verstehen, wenn wir die verschiedenen Facetten der Täterschaft noch viel genauer betrachten, als das bisher geschehen ist." 2)

In vielen Profilen wird der weitverbreitete Enthusiasmus vieler Deutscher für den Nationalsozialismus, gegenüber „seiner Wirtschafts- und Sozialpolitik, seine Architektur, seine Weltanschauung" 3) etc. deutlich. Und es zeigt sich, dass Menschen das NS-System stützten, indem sie z. B., ohne darüber nachzudenken und ohne zu hinterfragen, bereitwillig moralische und soziale Normen des NS-Staats übernahmen.

Mit Schaffung der „Ausgrenzungsgesellschaft“ war es für die „Mehrheitsgesellschaft“ möglich, u. a. NS-Rassentheorien praktisch umzusetzen.

Diese Erkenntnis ist angesichts heutiger aktueller gesellschafts-politischer Entwicklungen von Bedeutung. In einem Interview zum Thema Fremdenfeindlichkeit bemerkte der Antisemitismusforscher Prof. Dr. Wolfgang Benz auf die Frage, ob aus der Geschichte zu lernen sei. „Wir könnten schon. Wir könnten zum Beispiel lernen, dass der Fremde nicht schuld ist an dem Hass, der ihm widerfährt. Es scheint tatsächlich schwierig zu vermitteln zu sein, dass das Opfer nicht dafür verantwortlich ist, dass es totgeschlagen oder misshandelt wird. Juden werden nicht verfolgt, weil an ihnen etwas ist, was sie zu Opfern macht, sondern weil die Mehrheitsgesellschaft Opfer braucht, und zwar zur eigenen Identitätsstiftung. Zuwanderer, Fremde, Andersgläubige werden ausgegrenzt. Das stärkt das Selbstgefühl der Mehrheit.“ 4)

Mit der Datenbank soll eine Hamburg Topographie der „Dabeigewesenen“ entstehen, um somit konkrete Orte des NS-Geschehens sichtbar zu machen. Deshalb werden auch nur diejenigen Dabeigewesenen aufgenommen, die zwischen 1933 und 1945 in Hamburg mit seinen Grenzen nach 1937 gelebt/gearbeitet haben. Neben Personenprofilen sind auch Adressen von NSDAP-Organisationen und -Einrichtungen zu finden. Darüber hinaus gibt es für einzelne Stadtteile Einträge, die die NS-Aktivitäten im Stadtteil beschreiben. In der Datenbank kann nach Namen, Straßen, Bezirken und Stadtteilen gesucht werden, damit also auch nach den Wohnadressen und/oder Adressen der Arbeitsstätten (soweit recherchierbar). Durch Hinzuziehen der Stolpersteindatenbank (hier sind die Adressen der NS-Opfer aufgenommen, für die bisher Stolpersteine verlegt wurden) und der virtuellen Hamburg-Stadt-Karte (sie verzeichnet die Zwangsarbeiterlager und Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben) wird eindringlich deutlich, wie dicht benachbart Opfer und Dabeigewesene in Hamburg gelebt und gewirkt haben. Mit diesen Informationen ist es immer schwerer, die altbekannte Entschuldigung aufrecht zu erhalten; wir haben doch nichts davon gewusst.

In den vorgestellten Profilen liegt der Fokus auf Handlungen und Einstellungen zum NS-Regime. Privates wird nur erwähnt, wenn es für die Haltung zum NS-Regime von Relevanz ist. Recherchegrundlage für diese Datenbank waren bereits vorhandene wissenschaftliche Veröffentlichungen (z. B. von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dem Institut für Zeitgeschichte), Biographien, Sammelbände und Dissertationen zu Hamburg im Nationalsozialismus, aber auch in diversen Fällen Entnazifizierungsakten und andere Akten und Dokumente, die im Staatsarchiv Hamburg zur Verfügung stehen. Für die Adressenrecherchen wurden die digitalisierten Hamburger Adressbücher von 1933 bis 1943 der Staats- und Universitätsbibliothek genutzt. Trotz größter Sorgfalt beim Zusammentragen der Daten, ist es dennoch möglich, dass Schreibweisen von Namen variieren und Lebensdaten fehlerhaft sind. In den Profilen und den Beschreibungen der Funktionen sowie des „Wirkens“ des Dabeigewesenen konnte nicht komplett auf das NS-Vokabular – der Sprache der Täter – verzichtet werden, dennoch wurde versucht, diesen Anteil gering zu halten und neutralere Umschreibungen zu finden.
Die meisten der aufgeführten Personen wurden schnell nach Kriegsende durch die Entnazifizierungsstellen als entlastet eingestuft, sie mussten sich selten vor Gericht verantworten oder sie wurden aufgrund von Verjährung ihrer Taten nicht juristisch verurteilt. So stellt Can Bozyakali in seiner Dissertation z. B. zum Sondergericht am Hanseatischen Oberlandesgericht fest, dass auch in Hamburg bis Anfang der 1950er Jahre 63% aller Justizjuristen, die am Sondergericht tätig gewesen waren, wieder in den Justiz-Dienst eingestellt wurden. „[…] anhand dieser Werte [kann] von einer ‚Renazifizierung‘ gesprochen werden.“ 5)

Dr. Rita Bake, Dr. Brigitta Huhnke, Katharina Tenti (Stand: Anfang 2016)

1) Mario Erdheim: „I hab manchmal furchtbare Träume … Man vergißts Gott sei Dank immer glei...“ (Herr Karl), in: Meinrad Ziegler, Waltraut Kannonier-Finster: Österreichisches Gedächtnis. Über Erinnern und Vergessen der NS-Vergangenheit. Wien 1993.
2) Wolfram Wette: Deutschlandfunk-Interview am 20.11.2014, anlässlich seines neuen Buches: „Ehre, wem Ehre gebührt. Täter, Widerständler und Retter - 1933-1945“, Bremen 2015.
3) Raphael Gross: Anständig geblieben. Frankfurt a. M.  2010, S. 17.
4) Wolfgang Benz: „Ich bin schon froh, wenn es nicht schlimmer wird". Der Historiker Wolfgang Benz über die lange Geschichte der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland – und was neu ist an den Pegida-Märschen. Interview: Markus Flohr und Gunter Hofmann, in ZEIT online vom 21. Dezember 2015. www.zeit.de/zeit-geschichte/2015/04/wolfgang-benz-pegida-antisemitismus-fremdenfeindlichkeit
5) Can Bozyakali: Das Sondergericht am Hanseatischen Oberlandesgericht: Eine Untersuchung der NS-Sondergerichte unter besonderer Berücksichtigung der Anwendung der Verordnung gegen Volksschädlinge, Frankfurt/ Main 2005, S. 235.

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